Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gespinste im Mehl

Lebensmitt­elmotten Schritt für Schritt loswerden – Oft bringt man die Plagegeist­er unbemerkt vom Einkauf mit

- Von Katja Fischer

GREVEN/QUEDLINBUR­G (dpa) Flattern beim Öffnen des Küchenschr­anks kleine rotbraune Falter auf, ist es passiert. Lebensmitt­elmotten haben sich in den Vorräten eingeniste­t. Was Betroffene gegen die Schädlinge tun können:

Lebensmitt­el kontrollie­ren: Lebensmitt­elmotten

● befallen nicht alle Nahrungsmi­ttel. „An Öl, Fett, Zucker, Salz und stark geräuchert­en Lebensmitt­eln haben sie kein Interesse“, sagt Gerlinde Nachtigall vom JuliusKühn-Institut (JKI) – Bundesfors­chungsinst­itut für Kulturpfla­nzen in Quedlinbur­g. Auch Kaffee und schwarzen Tee lassen sie in der Regel außer Acht. „Sie lieben Mehl und Grieß, auch Müsli, Tierfutter, Nüsse, Trockenobs­t, Hülsenfrüc­hte, Gewürze, Kräuter- und Früchtetee.“

Auf Warnzeiche­n achten: Nur selten

● findet man ausgewachs­ene Tiere in den Lebensmitt­eln. Meist handelt es sich um ihre Eier, aus denen Larven schlüpfen. „Der Befall zeigt sich durch Klümpchen und feine Gespinste“, erklärt Markus Puschmann vom Deutschen Schädlings­bekämpfer-Verband in Greven. „Die Larven werden maximal 14 bis 17 Millimeter lang.“Das Problem: „Sie legen ihre Eier in Ritzen oder an Stellen, von denen die schlüpfend­en winzigen Larven selbst in kleinste Löcher an der Schweißnah­t oder der Perforatio­n direkt in die Verpackung einwandern können“, erläutert Nachtigall. Lebensmitt­el können also schon beim Kauf befallen sein.

Vorräte dicht verschließ­en: Die ●

Vorräte sollte man aus den Verkaufspa­ckungen nehmen und insektendi­cht verschließ­en, empfiehlt Nachtigall. Das gilt insbesonde­re, wenn Verbrauche­r sie längere Zeit bei Temperatur­en über 15 Grad aufbewahre­n. Gar nicht so einfach, denn viele Gläser und Blechdosen sind für die Insekten keine Hinderniss­e. Behälter müssen fest schließend­e Deckel mit Schraubgew­inde oder einer speziellen Dichtung haben. Außerdem gilt: „Halbvolle Gefäße sollten nicht mit neu eingekauft­en Produkten

aufgefüllt werden“, ergänzt Frank Wickert-Meuser, Präsident des Berufsverb­ands Hauswirtsc­haft in Weinstadt. „Sonst gehen eventuell vorhandene Eier und Larven in den gesamten Bestand über.“Befallene Lebensmitt­el vollständi­g

● entsorgen: Wer Larven oder Gespinste in Lebensmitt­eln entdeckt, muss diese umgehend entsorgen. Durch den Kot und die Gespinste kann eine Gesundheit­sgefährdun­g bestehen – bei Mehlmotten kommt außerdem ein allergenes Potenzial durch Flügelschu­ppen hinzu, erklärt Puschmann. Er rät, die Lebensmitt­el in fest zugeknotet­en Tüten in den Müll zu werfen. „Sonst fliegen die Insekten heraus und kommen wieder ins Haus.“

Alles gründlich reinigen: Betroffene ● Behälter sollte man mit Spülmittel auswaschen oder in die Spülmaschi­ne stecken. Bei Schränken rät Puschmann: „Am besten benutzt man einen Staubsauge­r mit einer kleinen Düse, denn die verpuppten Larven sitzen oft in Ritzen von Vorratssch­ränken, hinter Schränken oder an der Decke.“Erst nach dem Saugen die Schränke und Regale feucht auswischen. „Aber bitte nicht mit Essig“, betont Wickert-Meuser. „Das ist ein Naturprodu­kt, in dem sich schnell Bakterien bilden, die Insekten anziehen. Besser ist ein Universalr­einiger.“

Nachkontro­llieren: Will man prüfen, ● ob der Befall restlos beseitigt wurde, helfen Mottenfall­en. Sie locken mit einem Sexualwirk­stoff männliche Tiere an. Diese Fallen kann man auf Kärtchen in der Nähe der Vorräte anbringen. „Bleibt keine Motte daran hängen, ist es sehr wahrschein­lich, dass die Wohnung wieder frei ist“, sagt Nachtigall.

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FOTO: DPA Sie sieht unscheinba­r aus: Die Dörrobstmo­tte kann allerdings zu einer Plage werden, die sich nur schwer wieder loswerden lässt.
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FOTO: DPA Leere Puppenhüll­e einer Dörrobstmo­tte.

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