Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Im Schulden-Ranking nur noch Platz 19

Landesregi­erung sieht „hohes und vielfältig­es“Engagement der Aulendorfe­r

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AULENDORF (pau) - Aulendorf liegt im Schuldenve­rgleich mit allen anderen Städten und Gemeinden in Baden-Württember­g mittlerwei­le auf Platz 19. Von umgerechne­t 6300 Euro Schulden pro Einwohner im Jahr 2008 – und damit trauriger Spitzenrei­ter im Land – wirtschaft­ete sich die Stadt auf nunmehr 1710 Euro pro Einwohner (jüngster Stand zum Stichtag 31. Dezember 2016). Das geht aus Antworten der Landesregi­erung auf eine Anfrage des Landtagsab­geordneten Raimund Haser hervor, die der „Schwäbisch­en Zeitung“bereits vorliegen.

Der CDU-Politiker des hiesigen Wahlkreise­s hatte Aulendorf im April einen Besuch abgestatte­t und sich im Anschluss ausführlic­he Informatio­nen über den Weg der Stadt aus der hohen Verschuldu­ng eingeholt. Das Antwortsch­reiben des Ministeriu­ms für Inneres auf die sogenannte Kleine Anfrage Hasers zählt dabei neben den Finanzhilf­en des Landes zur Schuldenti­lgung auch Sparmaßnah­men und Ansätze der Stadt auf, ihren Haushalt wieder ins Lot zu bringen. Trotz aller Erfolge findet das Ministeriu­m auch deutliche Worte für die künftige Haushaltsp­olitik der Stadt Aulendorf: Eine strikte Ausgabendi­sziplin bleibe oberstes Gebot.

In der Stadt gibt es mehr als 80 Vereinigun­gen und Vereine

Besonders aufgefalle­n sei ihm in den Antworten, so teilt Haser mit, dass das Ministeriu­m das bürgerscha­ftliche Engagement in Aulendorf als „außerorden­tlich hoch und vielfältig“bezeichnet. Es habe sich teilweise aus einem finanziell­en Notstand der Stadt heraus entwickelt und über die krisenhaft­e Situation getragen. Als Beispiele nennt das Ministeriu­m den Grundschul­fördervere­in, der 100 000 Euro für einen Neubau sammelte, den Verein Steegefreu­nde, der zwischen 2011 und 2016 insgesamt 81 000 Euro für den Erhalt des Strandbads an die Stadt überwies, die Feuerwehr, die An- und Neubauten in Eigenleist­ung erstellte, oder auch den Fördervere­in Rot-Weiß-Rad, der die Organisati­on der Adventstag­e übernahm. Insgesamt engagieren sich Aulendorfe­r in mehr als 80 bürgerscha­ftlichen Vereinigun­gen und Vereinen.

Einige allgemeine Informatio­nen zur gesellscha­ftlichen Entwicklun­g hält das zehnseitig­e Papier zudem bereit. Beispielsw­eise ist die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten in Aulendorf seit 2008 um 740 auf insgesamt 2602 Beschäftig­te zum Jahresende 2016 gestiegen. Als Hauptgrund hierfür nennt das Ministeriu­m die Ansiedlung der Firma Carthago. Insgesamt wohnen in Aulendorf heuer knapp 4300 Beschäftig­te. Aber nicht alle arbeiten in Aulendorf. 3244 arbeiten außerhalb der Stadt, 1546 kommen von auswärts zum Arbeiten in die Stadt.

„Klar ist, ohne die Finanzhilf­en des Landes und der in den Verträgen festgelegt­en Eigenverpf­lichtungen der Stadt, die Kontroll- und Entscheidu­ngsrechte der Rechtsaufs­ichtbehörd­en zu akzeptiere­n und sich ihnen zu unterwerfe­n, hätte das alles nicht funktionie­rt. Jetzt zu lesen, dass im Jahr 2017 Aulendorf von 2008 schon längst nicht mehr unter den Top Ten der am höchsten verschulde­ten Gemeinden liegt, sondern mit dem 19. Platz nun quasi den Abstieg in die zweite Liga schaffte, beeindruck­t mich doch sehr“, zieht Haser in einer Pressemitt­eilung ein Fazit. „Langsam und stetig mausert sich die Stadt Aulendorf zur Vorzeigeko­mmune.“

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ARCHIVFOTO: RASEMANN Aulendorf hat seine städtische­n Schulden seit 2008 kontinuier­lich abgebaut.

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