Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Federmuseum zeigt: Sammeln, um zu (über)leben
Eine Archäologin erklärt am Sonntag in Bad Buchau, von welchen Pflanzen sich unsere Vorfahren ernährten
BAD BUCHAU (sz) - Einblicke in die prähistorische Pflanzenwelt gibt Archäologin Bettina Reicke am Sonntag, 10. Juni, von 10 bis 18 Uhr im Federseemuseum Bad Buchau. Die Natur bot alles, was der Mensch zum Überleben brauchte. Dazu gehören auch Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, außerdem Holunder, Schlehen und Hagebutten, die zu den beliebten Sammelpflanzen bis in die heutige Zeit zählen. B ettina Reicke stellt sie vor und zeigt auch, wie man diese wertvollen Vitaminträger haltbar machen konnte. Die Nutzung von Kräutern durch den Menschen ist nach Jahrtausenden im Boden schwer nachzuweisen. Es gibt aber immer wieder einzelne Funde, die Rätsel aufgeben und die Nutzung von Kräutern wahrscheinlich werden lassen. Neben bis heute bekannten und genutzten Pflanzen sind einige der Pflanzen völlig in Vergessenheit geraten oder werden ganz anders genutzt. Denn botanische Reste aus Grabungen geben manchmal auch Hinweise auf die Nutzung von Pflanzen, die nicht immer nur kulinarisch gewesen sein muss.
So wurden Brennnesseln als Faserpflanze, Misteln als Viehfutter und Blasenkirschen, bekannt auch als Physalis, als Eintopfzutat verwendet. Woher wir das wissen? Bereits die ersten Siedlungsgrabungen der 1920er-Jahre sind von botanischen und moorkundlichen Erkundungen begleitet – vegetationskundliche und pollenanalytische Untersuchungen im „Wilden Ried“und im Umfeld zahlreicher archäologischer Fundplätze erbrachten erste Erkenntnisse über die Kultur- und Sammelpflanzen der stein- und bronzezeitlichen Siedler.
Die Natur bot alles, was der Mensch zum Überleben brauchte.
Weitere Infos: Federseemuseum Bad Buchau, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Telefon 07582/ 8350, ●» www.federseemuseum.de