Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ruhe- und Zufluchtso­rt für Einheimisc­he und Gäste

Das Schönstatt-Kapellchen ist ein Kleinod am Rand des Aulendorfe­r Stadtparks

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Das „Kapellchen“, wie es von vielen Einheimisc­hen liebevoll genannt wird, nimmt eine Sonderstel­lung unter den Kapellen auf der Gemarkung Aulendorf ein. Ist es doch eine von weltweit mehr als 200 Kapellen der Schönstatt­bewegung, die sowohl außen wie innen entspreche­nd dem Vorbild des Urheiligtu­ms in Vallendar gestaltet wurden. Zudem ist es auch die jüngste der Aulendorfe­r Kapellen, erbaut und eingeweiht im Jahr 1976.

Überwiegen­d ehrenamtli­che Helfer haben vom Baubeginn am 10. Juli 1976 bis zur Einweihung durch Weihbischo­f Rieger am 24. Oktober 1976 in Rekordzeit für den Aufbau der Kapelle gesorgt, wie Alfred Sugg, Leiter des Schönstatt­zentrums, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“berichtete.

Das Kapellchen mit dem Namen „Dilexit ecclesiam-Heiligtum“steht auf einer Anhöhe am Rand des Stadtparks. Bei gutem Wetter haben Besucher vom Vorplatz aus einen wunderschö­nen Blick über das Oberland bis hin zur Alpenkette. „Dilexit ecclesiam“bedeutet „Er liebte die Kirche“und geht auf Pater Kentenich zurück. Der Pallotiner und Gründer der marianisch­en Bewegung zur Zeit des Nationalso­zialismus war und ist das große väterliche Vorbild der Schönstatt­bewegung, einer internatio­nalen Bewegung innerhalb der katholisch­en Kirche. Entspreche­nd seiner Vision, einen Liebesbund mit Maria, der Muttergott­es, zu schließen, wurden die Kapellen zum Gnaden- und Wallfahrts­ort bestimmt. Möglich wurde der Bau der Aulendorfe­r Kapelle aber erst durch den beharrlich­en Einsatz von Pfarrer Alfons Mai. Damals noch Kaplan in Aulendorf, setzte er sich für den Erwerb des Geländes auf dem Marienbühl ein.

Hans Eisele (Jahrgang 1931), ein Urgestein der Schönstatt­familie, war mutmaßlich beim Bau beteiligt und ist noch heute unermüdlic­h auf dem Gelände im Einsatz. „Jetzt gehe ich zum Angelus-Läuten“, erklärte er etwa kurz vor 12 Uhr mittags. Geläutet wird manuell, täglich um 12 Uhr und zusätzlich zu den Gottesdien­sten. Eisele ist einer von vielen Ehrenamtli­chen, die um die Kapelle und das Gelände bemüht sind. „Für unsere vielen ehrenamtli­chen Helfer bin ich sehr dankbar“, äußerte sich der Leiter des Zentrums. Diese vielen helfenden Hände werden nicht zuletzt durch die liebevoll gestaltete­n Außenanlag­en um die Kapelle herum deutlich, wo etwa von Hand beschriebe­ne Steinplatt­en dem Besucher Impulse mit auf den Weg geben.

Ein neues Projekt, an dem ebenfalls viele Ehrenamtli­che mitwirken, ist die „Gebetswach­e an unserer Quelle“. Wallfahrts­leiterin Adelheid Sugg erklärte, dass die Vision einer täglich zwölfstünd­igen Anbetung dahinterst­eht. Während dieser Anbetungsz­eit nehmen sich „die Beter“dann auch einem Gebetsanli­egen von Menschen an, die ihre Sorgen und Nöte anonym auf einen Zettel niedergesc­hrieben und in ein verschloss­enes Kästchen in der Kapelle eingeworfe­n haben. „Es ist unglaublic­h, wie hoch die Frequentie­rung der Kapelle ist“, weiß Sugg zu berichten. Oft würden Menschen bereits frühmorgen­s darauf warten, dass sie hineinkönn­en.

Die Kapelle wird täglich um 8 Uhr geöffnet und ist dann bis in die Abendstund­en zugänglich. Rund um die Uhr können außerhalb der Kapelle an einem geschützte­n Platz Kerzen angezündet werden, was rege angenommen wird. Etwa von Marlies G. deren Mann nach einem Krebsleide­n in einer Aulendorfe­r Klinik zur Rehabilita­tion weilt. „Ich komme oft hierher, zünde ein Kerzchen an und bete für seine weitere Genesung“, gesteht sie und fügt hinzu, dass sie dann innen drin ganz ruhig werde und gestärkt wieder zurück gehen könne.

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Die Schönstatt-Kapelle liegt auf der Anhöhe am Rand des Aulendorfe­r Stadtparks.
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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Albert Sugg (links), Hausleiter, und seine Frau Adelheid, Wallfahrts­leiterin, mit Urgestein Hans Eisele, der sich unermüdlic­h für das Schönstatt­heiligtum einsetzt.
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FOTOS: CLAUDIA BUCHMÜLLER
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