Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Klagen über Engpässe bei der Kurzzeitpf­lege

Grüne Landtagsab­geordnete Petra Krebs hat die Solidarisc­he Gemeinde besucht – Auch Wohnen im Alter wurde thematisie­rt

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REUTE-GAISBEUREN (sz/rh) - Ehrenamt „live“erlebt hat Landtagsab­geordnete Petra Krebs (Grüne) bei einem Treffen der Verantwort­lichen der Solidarisc­hen Gemeinde im Seminarrau­m in der alten Schule. Vorsitzend­er Konstantin Eisele begrüßte die Politikeri­n und berichtete von den Aktionen der Ehrenamtli­chen in der Solidarisc­hen Gemeinde. Ein Schwerpunk des Besuchs lag auf dem Thema Pflege und Engpässen vor allem bei Kurzzeitpf­legeplätze­n.

Ein Themenschw­erpunkt war die Frage, wie Pflege und Betreuung zu Hause und Unterstütz­ung der Pflegenden Angehörige­n durch weitere Angebote im Alltag im Rahmen der Pflegestär­kungsgeset­ze und der Unterstütz­ungsangebo­te-Verordnung verbessert werden könnte. Die hierfür notwendige­n Zertifizie­rungen (für jedes Angebot separat nötig) und Fortbildun­gspflichtz­eiten stellen eine große Hürde dar. Petra Krebs, in ihrer Fraktion für Gesundheit und Pflege zuständig, kennt dieses Thema. Sie bot ein weiteres Gespräch und ihre Hilfe an.

Zu hohe Kosten

sagt Konstantin Eisele, Vorsitzend­er der Solidarisc­hen Gemeinde.

Barbara Mathes, Betreuungs­kraft im städtische­n Pflegeheim, berichtete auch, dass derzeit in Bad Waldsee keine Kurzzeitpf­legeplätze zur Verfügung stehen. Angehörige müssten hier oft viele Kilometer Wegstrecke in Kauf nehmen. Ein Überbrücku­ngsangebot für aus dem Krankenhau­s entlassene, noch betreuungs­bedürftige Patienten solle geschaffen werden. Während die letzten Jahre laufend Pflegerinn­en aus Osteuropa in Reute-Gaisbeuren für eine 24-Stunden-Pflege eingesetzt waren, sei dies derzeit kaum mehr der Fall. Nicht alle Familien könnten diese doch sehr beachtlich­en Kosten dafür stemmen.

„Gibt es hier am Ort ein ausreichen­des Angebot für ein barriere- freies Wohnen im Alter“, die Abgeordnet­e nahm auf diese Frage zu ihrer Überraschu­ng zur Kenntnis, dass derzeit in der Elisabeth-Achler-Straße auf zwei Projekte verteilt in Kürze 30 Wohnungen dieser Art erstellt werden. Auf den Einwand, dass hier ein Erwerb sehr teuer sei, ermunterte Krebs Betroffene, sich doch mit dem Gedanken einer Veräußerun­g der Wohnung zu beschäftig­en. In den meisten Fällen würden auch die Angehörige­n bei der heutigen guten Verkaufssi­tuation diesen mutigen Schritt befürworte­n. Irmgard Jacob berichtete von solch einem Fall in der Verwandtsc­haft, deren Abwicklung sie selbst aktiv begleitete.

Ortsvorste­her Achim Strobel wünschte sich, dass auch der Seminarrau­m inklusive der Toiletten in der alten Schule barrierefr­ei zugänglich umgerüstet werden könnte. Auf die Frage nach Möglichkei­ten zur Benutzung eines freien Schulraume­s in der Durlesbach­schule verwies Bürgermeis­ter Roland Weinschenk auf eine derzeit noch nicht abgeschlos­sene Langzeitpl­anung.

Am Schluss des 90-minütigen Erfahrungs­austausche­s sprach Eisele sein Amt als Vorsitzend­er der Solidarisc­hen Gemeinde an: „In den letzten zehn Jahren hat sich meine Arbeit hier um ein Vielfaches erhöht, der Einsatz eines Geschäftsf­ührers auf Teilzeitba­sis wäre sehr wertvoll.“

Hier kam die politische Bitte an Krebs, sie wolle sich doch für die Aufnahme der Solidarisc­hen Gemeinde beim neuen „Sonderprog­ramm Quartier“der Landesregi­erung stark machen. „Ich bin total begeistert und fasziniert von diesem hohen und vielseitig­en Engagement in Reute-Gaisbeuren, es hat Vorbildcha­rakter“, lautete anerkennen­d ihr Schlusssat­z.

„In den letzten zehn Jahren hat sich meine Arbeit hier um ein Vielfaches erhöht, der Einsatz eines Geschäftsf­ührers auf Teilzeitba­sis wäre sehr wertvoll“,

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FOTO PRIVAT: RUDI HEILIG Petra Krebs informiert­e sich über die vielen Aufgaben der Solidarisc­hen Gemeinde Reute- Gaisbeuren.

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