Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Babybetreuung: Ehrenamtliche gesucht
Wenn das soziale Netz fehlt, fängt der Dienst junge Familien auf
RAVENSBURG (sz) - Der Dienst „Wellcome“unterstützt junge Familien in Form von moderner Nachbarschaftshilfe nach der Geburt eines Kindes stundenweise auf ehrenamtlicher Basis. Dies teilt die Stiftung Liebenau mit.
Demnach hat sich Gisela Woidschützke in den letzten Jahren in ganz unterschiedlichen Familien engagiert und den Alltag entlastet. Ihr zehnter Einsatz als „Wellcome“-Engel führt sie laut Mitteilung zu einer jungen Familie, die gerade ihr erstes Kind bekommen hatte. Die Großeltern wohnen in Norddeutschland und die junge Mutter war bereits überlastet, als sie sich an „Wellcome“wandte.
„Als das Baby da war, merkten wir, wie uns ein familiäres Netzwerk fehlt“, erzählt die Mutter. So nahm sie dankbar das Hilfsangebot von „Wellcome“an und Gisela Woidschützke kam regelmäßig in die Familie. Einmal in der Woche entlastet sie so die Familie, geht mit dem Säugling spazieren oder spielt einfach nur. „Ich erledige Termine in Ruhe und am Stück. Oft nutze ich die Zeit, um Ruhe und Kraft zu tanken. Manchmal lege ich mich auch einfach nur schlafen oder trinke gemütlich einen Kaffee“, so die junge Mutter.
Besuch kommt einmal pro Woche
„Wellcome“ist ein Angebot der Stiftung Liebenau und der Stiftung St. Anna in Leutkirch, gefördert von der Bundesinitiative Frühe Hilfen und richtet sich, unabhängig vom sozialen Status, an jede Familie. Die Unterstützung ist laut Mitteilung der Stiftung ganz individuell. In den meisten Fällen besucht eine erfahrene Ehrenamtliche die Familie einmal in der Woche und kümmert sich um die Neugeborenen oder Geschwisterkinder, je nach Bedarf. Im vergangenen Jahr erhielten im Landkreis Ravensburg 49 Familien Hilfe durch „Wellcome“. Insgesamt 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit wurden von den 44 „Wellcome“-Engeln aufgebracht.
Gisela Woidschützke ist noch berufstätig, hat selbst schon Enkelkinder und engagiert sich trotzdem seit sechs Jahren bei „Wellcome“. „Nun bin ich schon seit einigen Jahren unterwegs und finde es immer wieder spannend, mich in die verschiedenen Familien mit ihren kleinen Kindern einzufühlen, um ihnen dann mit Tat und – wenn es gewünscht ist – auch mit Rat zur Seite zu stehen“, erzählt sie. Die Mütter genießen oft den Freiraum, den sie sich durch die Anwesenheit des „Wellcome“-Engels nehmen können. „Wenn ich mich verabschiede, sind die Mütter oft sehr dankbar. So gehe dann auch ich bereichert nach Hause und habe das Gefühl, heute schon irgendwie wertvoll gewesen zu sein.“
Wehmut zum Abschied
Wenn der Einsatz dann mit dem ersten Geburtstag des Kindes endet, ist sie schon immer ein wenig wehmütig, aber die nächste Familie wartet schon, denn immer mehr Familien wünschen sich einen „Wellcome“Engel. Gerade in Weingarten und Ravensburg besteht laut Mitteilung großer Bedarf, und so ist die Koordinatorin ständig auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen.
Kontakt: Familien, die sich einen „ Wellcome“- Engel wünschen sowie interessierte Ehrenamtliche können sich jederzeit bei der „ Wellcome“- Koordinatorin melden. „ Wellcome“Schussental: Silke Haller, Herrenstraße 43, Ravensburg, Telefon 0751 / 764248 01, per E- Mail an ravensburg@ wellcome- online. de.