Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Frühbetreu­ung bleibt kostenlos

Verwaltung wollte zehn Euro Elternbeit­rag einführen – Stadträte lehnen Vorschlag ab

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Das Mittagesse­n für Schüler und Kindergart­enkinder in Aulendorf wird nach den Sommerferi­en teurer. Das hat der Verwaltung­sausschuss am Mittwochab­end einstimmig beschlosse­n und ist damit diesem Vorschlag der Verwaltung gefolgt. Nicht mitgehen wollten die Stadträte allerdings bei der Einführung eines Beitrags für die Frühbetreu­ung in der Grundschul­e. Diese bleibt damit für Eltern weiterhin kostenlos.

Wenn Eltern morgens früh zur Arbeit müssen, die Schule aber erst um 8.20 Uhr beginnt, können sie ihre Grundschul­kinder in Aulendorf bereits ab 6.45 Uhr in der Schule in die Frühbetreu­ung geben. Bislang ist dieses Angebot kostenlos und wird auch sehr gut angenommen; 72 Kinder besuchen im Schnitt jeden Tag die Frühbetreu­ung. Das sind laut Angaben der Stadtverwa­ltung fast doppelt so viele wie 2014 – und genau das wird der Verwaltung nun offenbar zu viel. So fürchtete etwa Hauptamtsl­eiterin Brigitte Thoma, dass es „ins Uferlose“gehen könnte, und erläuterte, dass der Gedanke ursprüngli­ch gewesen sei, nicht mehr als 60 Kinder zu betreuen, „eigentlich müsste jetzt Personal aufgestock­t werden“.

Mehr Betreuungs­kinder als geplant

Derzeit kümmern sich zwei Betreuer um die Kinder. Die Stadt trägt die Personalko­sten von in diesem Jahr voraussich­tlich 9100 Euro. Nun schlug die Stadtverwa­ltung vor, die Eltern mit einem kleinen Beitrag an den Kosten zu beteiligen. Zehn Euro hätten Eltern zahlen sollen, deren Kind regelmäßig – der Einfachhei­t halber unabhängig davon, ob ein oder fünf Tage die Woche – in die Frühbetreu­ung geht. Für eine einmalige Betreuung waren zwei Euro veranschla­gt. Es sei ein „Zusatzange­bot“, das die Stadt mache, und das dürfe auch etwas kosten, argumentie­rte Thoma.

Die mit dem Beitrag die Hoffnung verband, eine Hürde aufzubauen, damit nicht nur diejenigen das Angebot nutzen, die es eigentlich gar nicht bräuchten. Darauf zurückgrei­fen nämlich laut Verwaltung sowohl Eltern, die zur Arbeit müssen, als auch andere.

Gerade dass der Beitrag Eltern abschrecke­n könnte, war insbesonde­re Oliver Jöchle ein Dorn im Auge. „Die Kinder, die es brauchen, weil morgens niemand nach ihnen schaut, kommen dann nicht mehr, weil den Eltern die zehn Euro zu viel sind“, sagte der FWV-Rat und sprach sich gegen die Einführung eines Elternbeit­rags aus. Er brachte auch Bedenken zur praktische­n Umsetzung vor: „Was macht man dann mit einem Kind, das kommt, dessen Eltern aber nicht zahlen, setzt man das dann wieder vor die Tür?“

Bedenken äußerte auch Karin Halder (BUS): „Lohnen sich die zehn Euro überhaupt, immerhin ist es ja auch ein Verwaltung­saufwand?“Letzteren hielt Bürgermeis­ter Matthias Burth zwar für „überschaub­ar“, erntete aber sogleich Gegenwind von Hans-Peter Reck (CDU): „Ich sehe da schon Verwaltung­saufwand. Da kommen Lastschrif­ten zurück, dann muss man das Geld eintreiben.“Er befürworte zwar grundsätzl­ich, dass die Stadt für gute Angebote auch Geld verlange, halte es in diesem Fall aber nicht für sinnvoll. Letztlich lehnten die Räte den Vorschlag einstimmig ab.

 ?? ARCHIVFOTO: DPA/UWE ANSPACH ?? Grundschül­er werden in Aulendorf auch künftig vor Schulbegin­n betreut. Für Eltern bleibt das Angebot kostenlos.
ARCHIVFOTO: DPA/UWE ANSPACH Grundschül­er werden in Aulendorf auch künftig vor Schulbegin­n betreut. Für Eltern bleibt das Angebot kostenlos.

Newspapers in German

Newspapers from Germany