Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Bevölkerung wächst in Biberach am stärksten
Landrat Schmid ist neuer Vorsitzender des Regionalverbands Donau-Iller
UNTERMARCHTAL - Der Regionalverband Donau-Iller hat einen neuen Vorsitzenden. Einstimmig hat die Verbandsversammlung Heiko Schmid, Landrat des Kreises Biberach, am Dienstag im Bildungsforum des Klosters Untermarchtal gewählt. Sein Stellvertreter ist nun der bisherige Vorsitzende und Oberbürgermeister von Memmingen, Manfred Schilder. Neben den Wahlen standen auch die Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung sowie die Eröffnungsbilanz für das neue Haushaltssystem auf der Tagesordnung.
Die Vorsitzenden werden für drei Jahre aus der Mitte der Mitglieder abwechselnd aus Baden-Württemberg und Bayern gewählt. Weil mit Schilder jetzt drei Jahre ein Mann aus Bayern an der Spitze des Verbands stand, ist am Dienstag Schmid als neuer Vorsitzender vorgeschlagen und einstimmig gewählt worden. Schilder übernimmt ebenfalls nach einstimmiger Wahl das Amt des Stellvertreters von Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises. Schmids Hauptaufgabe wird es in den kommenden drei Jahren sein, einen neuen Regionalplan mit gemeinsamen Vorgaben für die zukünftige Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraumentwicklung der Ländergrenzen überschreitenden Region auszuarbeiten.
Für die Ausarbeitung dieses neuen Regionalplans ist die Bevölkerungsentwicklung eine maßgebliche Planzahl. Wie sich diese entwickeln könnte, stellte am Dienstag der Verbandsdirektor Markus Riethe vor. „Wir werden mehr“, schickte Riethe voraus. Noch lägen die endgültigen Zahlen nicht vor, aber 2017 wird die Bevölkerung der Verbandsregion mit den Landkreisen Biberach, AlbDonau, Günzburg, Neu-Ulm und Unterallgäu sowie mit den Städten Ulm und Memmingen wohl erstmals die Eine-Million-Grenze überschritten haben.
Verglichen mit dem Bundesgebiet, aber auch Süddeutschland wachse die Bevölkerung im Verbandsgebiet stärker. Ursächlich hierfür sei nicht die natürliche Bevölkerungsentwicklung, also die Differenz zwischen Geburten- und Sterberate, sondern die räumliche Bevölkerungsentwicklung also der Zuzug. Bis 2035 rechnen Experten deshalb mit einem Zuwachs von rund 27 000 Menschen in der Region. „Wobei diese Zahlen immer nur Annahmen sein können und keine exakten Prognosen“, betonte Riethe. Nach diesen Vorausrechnungen werde der Kreis Biberach am stärksten wachsen. Der Verbandsdirektor betonte zudem, dass die Bevölkerung nicht nur wachse, sondern auch immer älter werde. „Zwischen 1995 und 2035 wird sich die Zahl der über 65-Jährigen beispielsweise verdoppeln“, so Riethe.
Auch die Entwicklung des Verkehrs ist Grundlage für die Entwicklung des Regionalplans. „Der Verkehr wird weiter zunehmen“, prognostizierte Markus Riethe. Das gelte sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. „Mehr als 90 Prozent unserer Güter werden derzeit auf der Straße transportiert“, erklärte er. Für den Alb-Donau-Kreis sei bis 2035 beispielsweise mit einer Steigerung beim Güterverkehr um 18 Prozent und beim Personenverkehr um zehn Prozent zu rechnen. Für den Kreis Biberach wird eine Steigerung beim Güterverkehr von 14 Prozent und beim Personenverkehr von zwölf Prozent angenommen.
Seit Anfang des Jahres wirtschaftet der Regionalverband Donau-Iller mit dem doppischen Haushaltssystem. Deshalb hat Juliane RebeSchwichtenberg am Dienstag die sogenannte Eröffnungsbilanz vorgestellt. Darin werden alle Vermögenswerte des Verbands erfasst und bewertet. „Wir haben alle Vermögenswerte, die über 1000 Euro liegen, und in den vergangenen sechs Jahren angeschafft wurden, aufgenommen“, erklärt die Diplom-Betriebswirtin. Weil die Vermögenswerte des Regionalverbandes überschaubar seien, liegt die Bilanzsumme, in der auch alle liquiden Mittel und gebundenen Vermögen erfasst sind, bei 265 431 Euro.