Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ausgetanzt beim Bunten Festzug des Biberacher Schützenfestes
Neues Konzept: Schützendirektion schließt Funky Kids beim Montagsumzug aus
BIBERACH - Die Schützendirektion hat entschieden: Die Funky Kids dürfen in diesem Jahr nicht beim Bunten Festzug am Schützenmontag mitlaufen. Der Grund: Die Tänzer passen nicht mehr ins neue Konzept des Schülerumzugs. Für die Funky Kids ein herber Rückschlag. Für die Schützendirektion ein notwendiger Schritt.
Vor rund drei Monaten hat die Schützendirektion der Gruppe Urbane Tänze, wie die Funky Kids beim Schützenfest heißen, ihre Entscheidung mitgeteilt. „Wir waren erst einmal sprachlos“, sagt Andreas Schröder, Trainer der Funky Kids und für die Gruppe zuständiger Schützenbeirat. „Für uns ist das echt tragisch, denn der Montagsumzug hat für die Gruppe eine große Bedeutung.“Das Leitungsteam der Gruppe hatte anfangs dennoch die Hoffnung, dass sich eine Lösung finden lässt, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. „Wir haben uns mit den Gründen der Schützendirektion inhaltlich befasst und Lösungen geboten“, sagt Schröder.
Entscheidung steht fest
Beim Gespräch mit Guido Mebold, stellvertretender Vorsitzender der Schützendirektion, und Marcus Pfab, zuständig für den Bunten Zug, stellte Andreas Schröder allerdings schnell fest, dass die Entscheidung nicht verhandelbar ist. Guido Mebold bestätigt das: „Es wurde entschieden, die Gruppe wird dieses Jahr nicht mitlaufen. Wir hoffen, sie sind uns nicht böse. Wir wollen die Gruppe schon, aber eben nicht mehr im Bunten Umzug.“
Zwei Argumente führt der Schützendirektor an: Zum einen geht es um die Sicherheit. „Eine Gruppe, die ausschließlich darauf ausgelegt ist, zu tanzen, führt zu Lücken im Festzug“, sagt Mebold. „Und das wollen wir verhindern.“Des Weiteren gibt es jetzt ein neues Konzept für den Bunten Umzug. „Wir wollen den Festzug wieder mehr auf Schulen auslegen, deshalb sind in diesem Jahr auch neue Schulen dabei“, sagt Mebold. „Urbane Tänze passen da nicht hinein. Zudem sind Schüler bis zur siebten Klasse dabei, die Tänzer dagegen sind meist älter und oft keine Schüler mehr.“
Diese Argumente kann das Leitungsteam um Andreas Schröder nicht nachvollziehen. „Bei den Funky Kids sind viele Kinder und Jugendliche dabei, für die der Umzug immer der Höhepunkt war.“Enttäuscht und sauer ist die Gruppe vor allem darüber, dass man nicht gemeinsam nach einer Lösung gesucht, sondern sie einfach vor vollendete Tatsachen gestellt hat. „So geht man doch nicht mit einer Gruppe um, die sich seit Jahren für das Schützenfest engagiert“, sagt Schröder. „Wir sind durchaus in der Lage, unsere Choreografie so einzustudieren, dass wir zügig durch den Umzug kommen. Das haben wir in der Vergangenheit oft genug bewiesen.“
Seit 2001 wirken die Tänzer auch beim „Tanz durch die Jahrhunderte“mit und sind einer der Höhepunkte dieser Veranstaltung. Vor 15 Jahren haben sie es schließlich – ebenfalls nach einigen Diskussionen – geschafft, beim Bunten Umzug mitmachen zu dürfen. „Das ist für uns damals ein großer Erfolg gewesen – und ist heute einer der Gründe, warum viele Kinder und Jugendliche bei uns mitmachen. Sie wollen unbedingt beim Umzug dabei sein.“Jetzt platzt der Traum für viele Funky Kids.
Einfach so aufgeben wollen sie aber nicht. „Wir werden auf jeden Fall für unser Ziel zur Teilnahme am Umzug kämpfen und das nicht so hinnehmen“, sagt Schröder. Ein Angebot der Schützendirektion, vor dem Umzug auf dem Marktplatz zu tanzen, hat die Gruppe vorerst abgelehnt: „Das ist zu kurzfristig. Für eine anspruchsvolle Darbietung bietet der Marktplatz einige Herausforderungen.“Wie es mit dem Schützenfest und den Funky Kids in Zukunft weitergeht, ist noch unklar. Dieses Jahr sind sie auf jeden Fall beim „Tanz durch die Jahrhunderte“dabei. Im September soll es nochmals Gespräche mit der Schützendirektion geben.
Ein Video zum Thema sehen Sie online unter: