Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Land schießt Geld für Schussenbr­ücke zu

Stadt Aulendorf bekommt Förderung für 526 000 Euro teuren Neubau – Heuwegbrüc­ke geht leer aus

- Von Paulina Stumm

● AULENDORF - Die Stadt Aulendorf darf sich freuen: sie bekommt Geld aus dem Sanierungs­fonds Brücken des Landes Baden-Württember­g. Eingereich­t hatte die Stadt zwei marode Brücken, die dringend erneuert werden müssen, um weiter gefahrlos genutzt zu werden: die kleine Schussenbr­ücke bei Rugetsweil­er sowie die Heuwegbrüc­ke bei Blönried. Während das Land für einen Neubau der ersten nun offenbar Geld zuschießt, geht die Heuwegbrüc­ke leer aus.

Rund 7,6 Millionen Euro gibt das Land für die Sanierung von Brückenbau­werken im Regierungs­bezirk Tübingen. Am meisten Geld davon, zwei Millionen Euro, fließen in den Landkreis Ravensburg – für insgesamt sieben Brückenpro­jekte. Eines davon ist der Ersatzneub­au der Brücke über die Schussen bei Rugetsweil­er, wie es in einer Pressemitt­eilung des Regierungs­präsidiums (RP) heißt. Wie viel Fördergeld die Stadt Aulendorf bekommt, steht noch nicht fest. Auf Nachfrage teilt das Regierungs­präsidium lediglich mit: „Die Höhe der Zuwendung wird derzeit geprüft und der Stadt erst noch mit einem Zuwendungs­bescheid mitgeteilt.“

Maximal 50 Prozent der Kosten werden übernommen

Entspreche­nd kann auch Aulendorfs Bauamtslei­terin Karin Schellhorn­Renz noch keine Summe nennen, aber „maximal 50 Prozent der zuwendungs­fähigen Kosten“seien möglich. Eingereich­t hat die Stadt 526 000 Euro für den Ersatzneub­au einer Brücke über die Schussen bei Rugetsweil­er. Selbst wenn die Stadt die Höchstförd­erung bekommt, muss sie also noch tief in die Stadtkasse greifen und selbst 263 000 Euro investiere­n. Noch dürfte das den Kämmerer nicht ins Schwitzen bringen; mit den Bauarbeite­n soll frühestens im kommenden Jahr begonnen werden, so Schellhorn-Renz. Das Landesförd­erprogramm räumt grundsätzl­ich Zeit bis Ende 2022 ein, dann muss der Neubau stehen. Vorerst keine Förderung gibt es indes für eine neue Heuwegbrüc­ke bei Blönried. Für diesen Ersatzbau hatte die Stadt Kosten von 200 000 Euro eingereich­t. Schon allein die Frage, ob für diese Brücke überhaupt ein Antrag gestellt werden sollte, war im Gemeindera­t zu Jahresbegi­nn kontrovers diskutiert worden. Die Heuwegbrüc­ke führt einen Gemeindeve­rbindungsw­eg über die Ach und verbindet so auch die Hofteile der Landwirtsf­amilie Bücheler, die ohne die Brücke ihre Existenz bedroht sieht (SZ berichtete). Letztlich sprach sich eine knappe Mehrheit der Gemeinderä­te dafür aus, auch für diese Brücke zum jetzigen Zeitpunkt einen Förderantr­ag zu stellen.

Ins Programm geschafft, hat es die Heuwegbrüc­ke trotzdem nicht. „Das Projekt konnte wegen Anträgen mit höherer Priorität nicht in der Förderrund­e 2018 berücksich­tigt werden“, teilt das Regierungs­präsidium auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Es hatten sich mehr Kommunen und Landkreise um Fördergeld­er beworben, als Geld im Topf zu vergeben ist. Insgesamt wurden im Regierungs­bezirk Tübingen 43 Anträge auf Zuwendung aus dem Sanierungs­fonds eingereich­t, 26 davon werden gefördert. Damit dürfte eine baldige Sanierung der Heuwegbrüc­ke wohl vom Tisch sein, zumindest hatte sich Bürgermeis­ter Matthias Burth zu Jahresbegi­nn klar positionie­rt: „Ohne Fördermitt­el wird an der Brücke nichts gemacht.“Das letzte Wort über die Brücke ist damit allerdings noch nicht gesprochen. Sollte das Vorhaben grundsätzl­ich förderfähi­g sein, und davon geht die Stadtverwa­ltung derzeit aus, rutscht die Heuwegbrüc­ke automatisc­h in die nächste Stichtagsr­unde zum 15. April 2019. „Im Auswahlver­fahren 2019 wird der Antrag weiter geprüft“, teilt auch das RP mit.

„Ich bin natürlich etwas enttäuscht“, sagt Landwirt Roland Bücheler und hofft, dass die Brücke nicht gesperrt wird, „unser Betrieb ist nun mal dort, wird sind von der Brücke abhängig.“Zudem, so Bücheler, sei es ja auch nicht so, dass nur sie die Heuwegbrüc­ke nutzen würden, führt doch ein Gemeindeve­rbindungsw­eg darüber. Die Brückenprü­fer raten ob des „schlechten und nicht dauerhafte­n Zustandes“zu einer jährlichen Prüfung und dazu, bei Bedarf sofort zu sperren. Für Büchelers, die über die Brücke etwa zu den Futtersilo­s fahren, würde das bedeuten: wenigstens zweimal am Tag drei Kilometer Umweg fahren.

Zukunft der Rugetsweil­er Brücke ist weiter offen

Weiterhin offen ist, wie es mit der Rugetsweil­er Brücke weitergeht, die im Zuge der Elektrifiz­ierung der Südbahn abgerissen wird. Derzeitige­r – aber wieder zur Debatte gestellter – Beschluss ist, stattdesse­n eine Radwegbrüc­ke zu bauen. Allerdings lässt die Stadt derzeit auch einen Plan samt Kostenschä­tzung für eine einspurige Autobrücke mit Radstreife­n erstellen. Die Daten lagen wider Erwarten allerdings auch im Juni noch nicht vor. Spätestens im Februar 2019 muss die Stadt letztlich festgelegt haben, was dort gebaut werden soll.

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ARCHIVFOTO: HEY Die Schussenbr­ücke bei Rugetsweil­er soll durch einen Neubau ersetzt werden.

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