Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Land schießt Geld für Schussenbrücke zu
Stadt Aulendorf bekommt Förderung für 526 000 Euro teuren Neubau – Heuwegbrücke geht leer aus
● AULENDORF - Die Stadt Aulendorf darf sich freuen: sie bekommt Geld aus dem Sanierungsfonds Brücken des Landes Baden-Württemberg. Eingereicht hatte die Stadt zwei marode Brücken, die dringend erneuert werden müssen, um weiter gefahrlos genutzt zu werden: die kleine Schussenbrücke bei Rugetsweiler sowie die Heuwegbrücke bei Blönried. Während das Land für einen Neubau der ersten nun offenbar Geld zuschießt, geht die Heuwegbrücke leer aus.
Rund 7,6 Millionen Euro gibt das Land für die Sanierung von Brückenbauwerken im Regierungsbezirk Tübingen. Am meisten Geld davon, zwei Millionen Euro, fließen in den Landkreis Ravensburg – für insgesamt sieben Brückenprojekte. Eines davon ist der Ersatzneubau der Brücke über die Schussen bei Rugetsweiler, wie es in einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums (RP) heißt. Wie viel Fördergeld die Stadt Aulendorf bekommt, steht noch nicht fest. Auf Nachfrage teilt das Regierungspräsidium lediglich mit: „Die Höhe der Zuwendung wird derzeit geprüft und der Stadt erst noch mit einem Zuwendungsbescheid mitgeteilt.“
Maximal 50 Prozent der Kosten werden übernommen
Entsprechend kann auch Aulendorfs Bauamtsleiterin Karin SchellhornRenz noch keine Summe nennen, aber „maximal 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten“seien möglich. Eingereicht hat die Stadt 526 000 Euro für den Ersatzneubau einer Brücke über die Schussen bei Rugetsweiler. Selbst wenn die Stadt die Höchstförderung bekommt, muss sie also noch tief in die Stadtkasse greifen und selbst 263 000 Euro investieren. Noch dürfte das den Kämmerer nicht ins Schwitzen bringen; mit den Bauarbeiten soll frühestens im kommenden Jahr begonnen werden, so Schellhorn-Renz. Das Landesförderprogramm räumt grundsätzlich Zeit bis Ende 2022 ein, dann muss der Neubau stehen. Vorerst keine Förderung gibt es indes für eine neue Heuwegbrücke bei Blönried. Für diesen Ersatzbau hatte die Stadt Kosten von 200 000 Euro eingereicht. Schon allein die Frage, ob für diese Brücke überhaupt ein Antrag gestellt werden sollte, war im Gemeinderat zu Jahresbeginn kontrovers diskutiert worden. Die Heuwegbrücke führt einen Gemeindeverbindungsweg über die Ach und verbindet so auch die Hofteile der Landwirtsfamilie Bücheler, die ohne die Brücke ihre Existenz bedroht sieht (SZ berichtete). Letztlich sprach sich eine knappe Mehrheit der Gemeinderäte dafür aus, auch für diese Brücke zum jetzigen Zeitpunkt einen Förderantrag zu stellen.
Ins Programm geschafft, hat es die Heuwegbrücke trotzdem nicht. „Das Projekt konnte wegen Anträgen mit höherer Priorität nicht in der Förderrunde 2018 berücksichtigt werden“, teilt das Regierungspräsidium auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Es hatten sich mehr Kommunen und Landkreise um Fördergelder beworben, als Geld im Topf zu vergeben ist. Insgesamt wurden im Regierungsbezirk Tübingen 43 Anträge auf Zuwendung aus dem Sanierungsfonds eingereicht, 26 davon werden gefördert. Damit dürfte eine baldige Sanierung der Heuwegbrücke wohl vom Tisch sein, zumindest hatte sich Bürgermeister Matthias Burth zu Jahresbeginn klar positioniert: „Ohne Fördermittel wird an der Brücke nichts gemacht.“Das letzte Wort über die Brücke ist damit allerdings noch nicht gesprochen. Sollte das Vorhaben grundsätzlich förderfähig sein, und davon geht die Stadtverwaltung derzeit aus, rutscht die Heuwegbrücke automatisch in die nächste Stichtagsrunde zum 15. April 2019. „Im Auswahlverfahren 2019 wird der Antrag weiter geprüft“, teilt auch das RP mit.
„Ich bin natürlich etwas enttäuscht“, sagt Landwirt Roland Bücheler und hofft, dass die Brücke nicht gesperrt wird, „unser Betrieb ist nun mal dort, wird sind von der Brücke abhängig.“Zudem, so Bücheler, sei es ja auch nicht so, dass nur sie die Heuwegbrücke nutzen würden, führt doch ein Gemeindeverbindungsweg darüber. Die Brückenprüfer raten ob des „schlechten und nicht dauerhaften Zustandes“zu einer jährlichen Prüfung und dazu, bei Bedarf sofort zu sperren. Für Büchelers, die über die Brücke etwa zu den Futtersilos fahren, würde das bedeuten: wenigstens zweimal am Tag drei Kilometer Umweg fahren.
Zukunft der Rugetsweiler Brücke ist weiter offen
Weiterhin offen ist, wie es mit der Rugetsweiler Brücke weitergeht, die im Zuge der Elektrifizierung der Südbahn abgerissen wird. Derzeitiger – aber wieder zur Debatte gestellter – Beschluss ist, stattdessen eine Radwegbrücke zu bauen. Allerdings lässt die Stadt derzeit auch einen Plan samt Kostenschätzung für eine einspurige Autobrücke mit Radstreifen erstellen. Die Daten lagen wider Erwarten allerdings auch im Juni noch nicht vor. Spätestens im Februar 2019 muss die Stadt letztlich festgelegt haben, was dort gebaut werden soll.