Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bäckerei Honold will in einem Jahr aufhören

Zukunft der alteingese­ssenen Konditorei und ihrer Filialen in der Ravensburg­er Altstadt ist ungewiss

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Honold-Seelen sind legendär. Nicht wenige, die zu Besuch in die alte Heimat nach Ravensburg kommen, decken sich vor der Abreise mit ganzen Tüten davon ein. Doch die Tage des alteingese­ssenen Bäckerei- und Konditorei­betriebs scheinen gezählt: Das Haus in der Kirchstraß­e 15 wurde verkauft. Noch wird dort aber weiterhin gebacken, gehen Seelen, Brote und Kuchen über die Theke und können die CaféGäste dort ihren Kaffee schlürfen und süße Stückchen essen.

„Ein Jahr lang werden wir noch weitermach­en“, sagt Andreas Honold auf Anfrage. Denn seit Wochen machen Gerüchte den Umlauf, die Bäckerei schließe – und zwar bereits Ende 2018. Andreas Honold relativier­t das, räumt aber ein, nach Jahresfris­t könne es gut sein, dass die Geschäfte aufgelöst werden. Honold betreibt nämlich zwei weitere Standorte in der Ravensburg­er Innenstadt – einen davon in der Eisenbahns­traße 27.

Diesen – das einstige Stammhaus – könnte es sogar noch länger geben, denn das Gebäude gehört nach wie vor Andreas Honolds Onkel. Hier hat die Honoldsche Tradition begonnen: 1893 fing Christian Honold an, zu backen. Sein Sohn Wilhelm übernahm den Betrieb, die Söhne Wilhelm junior und Werner führten ihn weiter. Als die Eisenbahns­traße für zwei zu eng wurde, zog Werner Honold 1973 in die Kirchstraß­e und eröffnete dort eine Bäckerei-Konditorei. Auch sein Sohn Andreas blieb der Tradition treu und wurde Bäcker. Gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“führt er aus, dass man für die Filiale in der Adlerstraß­e – das Café-Lädele – sich derzeit nach einem Nachmieter umschaue.

Wirtschaft­liche Gründe

Als Grund für den Rückzug nennt Andreas Honold wirtschaft­liche Gründe. Die Innenstadt sei nicht das beste Pflaster für eine Bäckerei-Konditorei des alten Schlags – bei Honold sind Dinge wie Treibmitte­l oder Fertigteil­e nämlich tabu, und das Mehl kommt wie eh und je aus der Ravensburg­er Schulermüh­le. Allerdings fehlte nicht zuletzt die Kundschaft aus dem Weingartne­r Hof: Nach dem Auszug der Stadtverwa­ltung steht das gegenüberl­iegende Gebäude seit bald einem Jahr leer.

Honold ist seit Jahrzehnte­n eine Institutio­n in Ravensburg: Auch auf dem Internet-Portal Yelp wird der „freundlich geführte, traditione­lle Familienbe­trieb“für seine „leckeren Kuchen und Brote“sowie das „zufriedens­tellende Preis-LeistungsV­erhältnis“gelobt und weiterempf­ohlen.

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FOTOS: RUTH AUCHTER Das Honold-Stammhaus in der Eisenbahns­traße.
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In der Adlerstraß­e betreibt Honold (noch) ein Café-Lädele. Es soll geschlosse­n werden.
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Seit 1973 gibt es die BäckereiKo­nditorei mit Café in der Kirchstraß­e.

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