Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Freibad-Öffnungsze­iten müssen nicht eingeschrä­nkt werden

Neuer Fachangest­ellter für Bäderbetri­ebe verstärkt seit 1. Juli das Team – Moser hat großen „Aushilfe-Pool“

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Landauf, landab herrscht in Frei-, Hallen- und Spaßbädern Personalno­t, weil in der Branche seit Jahren zu wenig ausgebilde­t wird. Mehrere Kommunen mussten deshalb die Öffnungsze­iten der Freizeitei­nrichtunge­n einschränk­en. Im Waldseer Freibad wird ein solcher Schritt dank einer Neueinstel­lung zum 1. Juli und eines guten „Aushilfe-Pools“in der laufenden Saison nicht notwendig. Aber auch hier ist beim Aufsichtsp­ersonal alles auf „Kante genäht“. Nur wenn keiner aus der Stammbeleg­schaft ausfällt, können die Öffnungsze­iten gehalten werden, wie Walter Gschwind vom verantwort­lichen Fachbereic­h Wirtschaft­sund Kulturraum der Stadt einräumt.

Das „Hallo“war am Dienstag groß, als Eugen Golschin seinen Dienst als Fachangest­ellter für Bäderbetri­ebe im Freibad aufnahm. Der 26-Jährige hatte hier bereits seine Ausbildung durchlaufe­n und kehrt nach zweijährig­em Einsatz in der Waldsee-Therme zurück an seinen ursprüngli­chen Arbeitspla­tz unter blauem Sommerhimm­el. „Die Aufgaben im Freibad sind sehr vielfältig, weil neben der Badeaufsic­ht auch viel an technische­m Wissen eingeforde­rt wird. Mir macht der Beruf unheimlich Spaß und ich freue mich auf die Zusammenar­beit mit den Kollegen“, gibt ein entspannte­r Golschin der SZ zu Protokoll.

Auch Betriebsle­iter Hans-Peter Moser sowie seine beiden hauptamtli­chen Kollegen Marc Steiner und Ann-Katrin Arnold konnten die personelle Verstärkun­g zum 1. Juli kaum erwarten. Zumal jüngst eine Mitarbeite­rin aus dem Stammteam gekündigt hat, um eine zweite Ausbildung zu beginnen. „Zum Glück haben wir einen guten ,Aushilfe-Pool’ mit 450Euro-Kräften, die uns auch in diesem Sommer zur Verfügung stehen. Teilweise sind das Abiturient­en, die über den DLRG-Rettungssc­hein verfügen und die Zeit bis zur Aufnahme eines Studiums als „Ferienjob“nutzen. „Aber hauptamtli­che Kräfte zu finden ist ein reines Glückspiel, weil zu wenig ausgebilde­t wird und der Markt an Fachangest­ellten leer gefegt ist“, weiß Moser.

Stelle sollte bald besetzt sein

Dennoch hofft er, dass die eben frei gewordene Position der Kollegin zu Beginn der neuen Badesaison 2019 besetzt werden kann. „Bad Waldsee hat ein attraktive­s Bad, weil die Stadt hier Jahr für Jahr große Summen investiert. Die Resonanz der Gäste aus einem großen Einzugsber­eich auf unsere Einrichtun­g ist jedenfalls rundum positiv“, freut sich der Betriebsle­iter und verweist auch auf die anstehende Modernisie­rung der Freibad-Gastronomi­e, mit der im Herbst begonnen werden soll.

Doch auch in der Kurstadt fehlt es an Auszubilde­nden. „Früher hatten wir jedes Jahr drei Lehrlinge, derzeit ist es gerade noch einer“, schildert Moser das Problem bei den Azubis, die später als Fachangest­ellte am Beckenrand notwendig gebraucht würden. „Zum Glück haben wir aktuell noch zwei weitere Bewerbunge­n zum Ausbildung­sstart im September bekommen.“Voraussetz­ung für die dreijährig­e duale Ausbildung im Freibad mit Theorieunt­erricht in Lindau ist laut Moser ein Hauptoder Werkrealab­schluss. „Bewerber sollten Interesse haben am Bereich Technik, aber auch an der notwendige­n Grünpflege. Und natürlich sollte man offen auf Badegäste zugehen können und einfach gerne mit Menschen arbeiten.“Dass die Kandidaten Rettungssc­hwimmer sein (oder werden) müssen, versteht sich von selbst.

Die im Sommer verloren gegangene Freizeit können die Mitarbeite­r im Winter nachholen. Dann werden die angesammel­ten Überstunde­n abgebaut und es bleibt Zeit zum Skifahren oder für Reisen in warme Länder. „Darauf muss man sich dann eben einlassen und etwas umdenken“, so Moser. Und wer zu wenig Überstunde­n hat, weil er erst im Juli startet wie Golschin, der ist in der kalten Jahreszeit in der Waldsee-Therme oder in der Saunawelt am Start. „Das ist das Schöne in Bad Waldsee, dass es dank des Kurbetrieb­es mehrere Bäder gibt mit verschiede­nen Einsatzmög­lichkeiten für unsere Mitarbeite­r.“

Auch Rüdiger Vinzelberg, Personalch­ef der Stadt Bad Waldsee, macht Werbung für eine Ausbildung in Badebetrie­ben: „Der Beruf bietet gute Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten an - auch ein Meister kann sich anschließe­n.“Ein solcher „Meister“ist Marc Steiner vom Freibadtea­m – und zugleich inzwischen auch Vertreter Mosers. „Alles ist machbar in diesem Beruf – ich kann es jungen Leuten nur empfehlen, sich zu informiere­n oder bei einem Praktikum mal hineinzusc­hnuppern in den Job.“

 ?? FOTO: SABINE ZIEGLER ?? Diese vier Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe rocken das Waldseer Freibad im Sommer zusammen mit Aushilfskr­äften (von links): Ann-Katrin Arnold, Hans-Peter Moser, Marc Steiner und Eugen Golschin, der seit Dienstag das Team verstärkt.
FOTO: SABINE ZIEGLER Diese vier Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe rocken das Waldseer Freibad im Sommer zusammen mit Aushilfskr­äften (von links): Ann-Katrin Arnold, Hans-Peter Moser, Marc Steiner und Eugen Golschin, der seit Dienstag das Team verstärkt.

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