Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Inselhalle kostet fast 62 Millionen Euro

OB und Kämmerer erklären Kostenstei­gerung und sagen, wie Lindau das finanziere­n kann

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Inselhalle wird nochmals deutlich teurer als zuletzt angenommen. Allerdings gebe es schon einen Plan für die Finanzieru­ng. Beides hat Kämmerer Felix Eisenbach am Mittwochab­end in der nicht-öffentlich­en Sitzung des Inselhalle­nausschuss­es ausgeführt. Die Gesamtkost­en für Inselhalle, Parkhaus und Therese-von-Bayern-Platz liegen demnach bei fast 62 Millionen Euro.

Bei den Haushaltsb­eratungen im November hatten OB Gerhard Ecker und Kämmerer Eisenbach noch mit Baukosten gerechnet, die nicht höher als knapp 58 Millionen Euro liegen sollten. Entspreche­nd hatte der Stadtrat den Haushaltsp­lan für das laufende Jahr aufgestell­t. Inzwischen geht Eisenbach aber von 61,8 Millionen Euro Gesamtkost­en aus. Auch wenn die Halle noch lange nicht endgültig abgerechne­t ist, sagt der Oberbürger­meister zu, weitere Steigerung­en werde es nicht geben: „Dies ist ein Worst-Case-Szenario. Wir gehen davon aus, dass wir einige der zusätzlich gestellten Forderunge­n reduzieren beziehungs­weise zurückweis­en können“, kommentier­te Ecker die Entwicklun­g gemäß einer Pressemitt­eilung.

Worst-Case-Szenario, also der denkbar schlechtes­te Fall, deshalb, weil die Stadt damit rechnet, dass sie einige der in diesem Kostenansa­tz enthaltene­n Forderunge­n von Baufirmen nicht oder nicht in vollem Umfang bezahlen muss. Außerdem bestehen gegenüber einzelnen Firmen auch Gegenforde­rungen der Stadt. Dabei könnte es durchaus sein, dass diese Fälle noch vor Gericht landen.

Die Investitio­nskosten für die Inselhalle samt Nebenanlag­en sind im Vergleich zum vergangene­n Herbst nochmals gestiegen. 4,5 Millionen Euro muss die Stadt damit zusätzlich tragen, die bisher nicht im Haushalt eingeplant sind. Darin enthalten sind laut Pressemitt­eilung die Mehrkosten und der Anteil der nicht abzugsfähi­gen Vorsteuer. Damit zahlt die Stadt für die neue Inselhalle insgesamt etwa 23 Millionen, der Freistaat Bayern fördert die Halle mit rund 30 Millionen Euro. Dazu kommt das Parkhaus, das knapp zehn Millionen Euro gekostet hat. Beim Stadtratsb­eschluss für den Neubau hatten die Fachleute die Gesamtkost­en auf 50 Millionen Euro geschätzt.

Der „zu enge Zeitplan“war laut Stadt ein Kostentrei­ber

Die Gründe für die Mehrkosten sind laut Pressemitt­eilung vielfältig. Bekannt sind bereits, dass Verzögerun­gen bei Baubeginn, Abbruch, Altlasten sowie Schwierigk­eiten im Sanierungs­teil und steigende Baupreise die Kosten in die Höhe getrieben haben. Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer nennt jetzt auch den „zu engen Zeitplan“als Kostentrei­ber. Das habe den Bauablauf gestört und Kosten verursacht. Um die rechtzeiti­g zu den Psychother­apiewochen im April in Betrieb nehmen zu können, „waren weitere Mehrkosten notwendig“.

Allerdings treffe die Nachricht die Verwaltung vorbereite­t. Der Kämmerer sei vorbereite­t und habe im Inselhalle­nausschuss folgenden Lösungsvor­schlag zur Finanzieru­ng vorgestell­t: Aus bereits erzielten Mehrerlöse­n für Grundstück­e könnten 1,5 Millionen Euro in die Inselhalle fließen. Die gleiche Summe komme durch Umschichtu­ngen aus den Rücklagen im Kernhausha­lt und des Regiebetri­ebs Grundstück­smanagemen­t dazu. Eine halbe Million Euro soll der Regiebetri­eb Parkraumbe­wirtschaft­ung für die höheren Kosten des Parkhauses anteilig tragen. Die restliche Million muss die Stadt im Haushalt 2019 veranschla­gen. „Dies ist möglich, weil sich die Zahlungen mindestens bis ins nächste Jahr hinziehen werden“, erklärt Ecker.

Bis die Inselhalle und das Parkhaus zur Gänze abgerechne­t sind, wird es noch länger dauern. „Bis Ende des Jahres sollen alle Restarbeit­en inklusive der Mängelbese­itigungen abgeschlos­sen sein, die Außenanlag­en inklusive Zwanziger Straße bis November 2018“, sagt Stadtbaudi­rektor Georg Speth. Carsten Holz ist mehr als zufrieden mit der neuen Halle: „Ich bin froh, dass bislang alle Teilnehmer die Inselhalle so begeistert aufnehmen. Auch die Nachfrages­ituation ist sehr positiv.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Tagungsver­anstalter wie zuletzt die Nobelpreis­träger, loben die neue Inselhalle. Die Stadt aber muss hinnehmen, dass die Halle fast 62 Millionen Euro kosten wird. ANZEIGEN

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