Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
In Zollenreute ist kein „Partystadel“geplant
Zollenreuter Dorfstadel: Nach 22 Uhr soll künftig Schluss sein – Infoabend zum Projekt ist gut besucht
● ZOLLENREUTE - 40 Interessierte sind am Donnerstagabend ins Dorfgemeinschaftshaus Zollenreute gekommen, um sich über den aktuellen Stand des geplanten Projekts Dorfstadel zu informieren. Moderiert wurde der Abend von Josef Bühler, wohnhaft in Esbach bei Zollenreute, Sachverständiger in regionalen Entwicklungskonzepten und ländlichen Förderprogrammen.
Bürgermeister Matthias Burth eröffnete die Veranstaltung mit einem Rückblick: Nachdem der erste Antrag auf Leader-Förderung (siehe Kasten) für den Bau des Dorfstadels als Veranstaltungsort für Vereine abgelehnt worden ist, habe man das Konzept um ein Backhaus erweitert und im zweiten Anlauf die Zusage für eine 40-prozentige Förderung aus EU-Mitteln bekommen. Nun sei es Aufgabenstellung der Stadt, die Antragsunterlagen bis August beim Regierungspräsidium einzureichen, von wo dann der endgültige Bescheid komme, erläuterte Burth.
Zuversichtlich war der Bürgermeister, was die Genehmigung des Baugesuchs durch das Landratsamt betrifft, da alle baurechtlichen Schritte, vor allem auch die Parkierungslösungen, den gesetzlichen Vorgaben entsprächen. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung am
23. Juli steht das Thema erneut auf der Tagesordnung. Ortsvorsteher Bernhard Allgayer ging noch weiter zurück und erinnerte daran, dass im Dezember 2014 bekannt wurde, dass Familie Müller den Hirschen-Saal und später auch die Gastronomie schließen wolle.
Daraufhin hätte der Ortschaftsrat beschlossen, den Bedarf an neuen Räumlichkeiten für Vereine und Veranstaltungen bei der Stadt anzumelden. 2015 habe dann das Architekturbüro Kasten mit den ersten Planungen für den Dorfstadel begonnen. Sehr dankbar äußerte er sich über die Zusage von Friedel Stark, Besitzer des nahe liegenden Baywa-Geländes, bei Veranstaltungen die dortigen Parkplätze nutzen zu dürfen.
Anhand der Pläne, die jeder Anwesende in Kopie erhielt, erläuterte Architekt Wilhelm Kasten die Planungen. Er ging insbesondere auf die kritischen Eckpunkte Parkierung und Lärmschutz, aber auch auf gestalterische, bauliche und energietechnische Einzelheiten ein. Dabei wurde klar, dass die Bedenken der Anwohner in Sachen Lärm sehr ernst genommen werden und die Ergebnisse des Lärmgutachtens in die Planungen mit eingeflossen sind.
Mit dem Einbau einer Lüftungsanlage soll gewährleistet werden, dass bei „etwas lauteren“Veranstaltungen die Fenster geschlossen bleiben können. Weiter sei eine Schallschutzwand auf dem Weg zu den Parkplätzen geplant. Dass das die Bedenken der Anwohner nicht komplett zerstreuen konnte, wurde bei Wortmeldungen klar. „Schon jetzt parken Besucher nicht auf den vorgesehenen Stellplätzen, sondern blockieren die Straßen“, war zu hören.
Dass die gesetzlichen Vorgaben und das Verhalten der Besucher oftmals nicht übereinstimmen, müsse in der jeweiligen Situation geklärt werden. Hierzu äußerten sich Andrea Sonntag vom Förderverein Dorfgemeinschaftshaus und Claudia Heydt, Vorsitzende der Laienspielgruppe Zollenreute. Sie berichteten über ein Konzept, das etwa bereits in der Nutzungsordnung vorsieht, dass bei größeren Veranstaltungen die Notwendigkeit eines Parkanweisers angedacht ist, sodass die Einfahrt und das Parken in das angrenzende Baugebiet von vornherein verhindert wird. Des Weiteren sollen künftige Veranstaltungen (mit wenigen Ausnahmen) spätestens um 22 Uhr enden. Beide betonten, dass kein Partystadel geplant sei.