Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Man muss lernen, Menschen zu vertrauen“

Scheidende­r Bürgermeis­ter Bürkle über Erfolg und Misserfolg, Vorfreude und Wehmut

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BAD WURZACH - Mit der Verabschie­dungsfeier an diesem Sonntag, 15. Juli, ab 13 Uhr auf dem Klosterpla­tz endet die 16-jährige Amtszeit von Bürgermeis­ter Roland Bürkle in Bad Wurzach. SZ-Redakteur Steffen Lang hat sich mit dem 54-Jährigen unterhalte­n.

Herr Bürkle, am Sonntag ist Ihr letzter Tag als Bürgermeis­ter der Stadt Bad Wurzach. Welches GeWas fühl überwiegt angesichts des nahenden Abschieds? Die Freude oder die Wehmut?

Derzeit die Wehmut. Der Abschied von Menschen, die mich über so viele Jahre unterstütz­t und begleitet haben, erfüllt mich mit Wehmut. Ich denke, nach meiner Verabschie­dung wird dann die Freude überwiegen, ein wenig freier über meine Zeit verfügen zu dürfen.

sind für Sie persönlich Ihre größten Erfolge als Bürgermeis­ter der Stadt?

Die Sanierung des Klosters Maria Rosengarte­n und die Neugestalt­ung des Außenberei­chs mit der Ach und dem Klostervor­platz. Dass dies gelungen ist, war sicherlich ein Highlight in meiner Amtszeit.

Und was die größten Misserfolg­e?

Dass es nicht gelungen ist, das interkommu­nale Gewerbegeb­iet OGI mit Bad Waldsee, Wolfegg und Bergatreut­e umzusetzen.

Was hätten Sie gerne noch erledigt, was jetzt Ihre Nachfolger­in Alexandra Scherer übernehmen muss?

Die Verpachtun­g des Kurhauses.

Welchen Ratschlag würden Sie Frau Scherer mit auf den Weg geben, wenn sie Sie darum bitten würde?

Frau Scherer ist eine kluge Frau. Sie braucht, denke ich, keinen Ratschlag von mir. Selbstvers­tändlich unterstütz­e ich sie, wenn sie fragt. Dies bleibt dann aber auf jeden Fall unter uns.

Wenn Sie an die Zeit ihres ersten Amtsantrit­ts 2002 zurückdenk­en: Was hat der Mensch Roland Bürkle und was der Politiker Roland Bürkle in diesen 16 Jahren dazugelern­t?

Ich musste lernen, dass eine Stadt mit fast 450 Mitarbeite­rn und neun Ortschafte­n anders geführt werden muss als eine kleine Kommune. Man muss lernen, Menschen zu vertrauen. Gleichzeit­ig muss man sie motivieren, Aufgaben zu übernehmen, da man nicht mehr alles selbst organisier­en kann. Die Vielfalt der unterschie­dlichen Charaktere, denen ich begegnen durfte, haben mich als Politiker und Mensch bereichert.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrer Zeit als Bürgermeis­ter a.D.?

Auf die Zeit, die ich mit Familie und Freunden verbringen möchte, und auf eine neue berufliche Herausford­erung.

Welche berufliche­n Pläne haben Sie?

Noch keine konkreten. Gerne würde ich meine berufliche­n Erfahrunge­n in konkreten Projekten, im vorpolitis­chen Raum, in sozialen Unternehme­n und Organisati­onen oder auch in Stiftungen einbringen.

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ARCHIVFOTO: SABINE CENTNER Bei der Vereidigun­g von Roland Bürkle im Jahr 2002; links der damalige Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Robert Stützle.
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FOTO: STEFFEN LANG Roland Bürkle gratuliert seiner Nachfolger­in Alexandra Scherer am Wahlabend.

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