Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die Klamotten stinken nicht mehr

Rauchverbo­t hat auch die Ravensburg­er Gaststätte­n verändert

- Von Alena Ehrlich

RAVENSBURG - Mehr als zehn Jahre ist es her, dass in Gaststätte­n und Kneipen geraucht werden durfte. Dann trat das Nichtrauch­erschutzge­setz in Kraft. Seither hat sich das Bild in den Gaststätte­n verändert – auch in der Ravensburg­er Räuberhöhl­e.

Vanessa Bachmann erinnert sich noch an die Zeit vor dem Rauchverbo­t. Seit ihrem 16. Lebensjahr hat die heute 28-Jährige viel Zeit in der Räuberhöhl­e verbracht. Erst als Gast, dann hinter dem Tresen. Seit Anfang des Jahres leitet sie die Räuberhöhl­e gemeinsam mit ihrer Tante.

„Natürlich hat hier damals alles gequalmt“, erinnert sie sich. Einen abgetrennt­en Raucherber­eich gab es nicht. Wer in die Kneipe ging, wusste, dass die Klamotten danach nach Rauch stinken würden. Heute gibt es in der Räuberhöhl­e eine Trennwand aus Glas, dahinter liegt der Raucherrau­m – ein paar Tische und ein langer Tresen füllen den Platz, an dem früher Billard gespielt wurde.

Als das Rauchverbo­t in Kraft trat, hatten die Gaststätte­n verschiede­ne Ausnahmere­gelungen zur Auswahl. Kleine Wirtschaft­en mit bis zu 75 Quadratmet­ern konnten zum Raucherlok­al werden, aber nur unter der Voraussetz­ung, dass keine Speisen abgegeben werden. In diesen Kneipen ist der Einlass ab 18 Jahren, die Altersbesc­hränkung muss an der Tür sichtbar sein.

Weil die Räuberhöhl­e auch Speisen anbietet, kam diese Regelung dort nicht infrage. Ein komplettes Rauchverbo­t wäre aber ebenso schwierig gewesen – denn unter den Gästen gibt es einige Raucher. „Wir sind froh, dass wir die Zweiraumte­ilung machen konnten“, sagt Vanessa Bachmann. „Sonst hätten wir den Trubel bestimmt draußen vor der Tür, oder es würden weniger Leute kommen.“

Laut Ordnungsam­t sind die Ruhestörun­gen durch Raucher im Freien deutlich zurückgega­ngen. Hin und wieder gebe es Beschwerde­n, insgesamt habe sich das Problem aber eingespiel­t. Seit der Einführung des Rauchverbo­ts setzten einige Lokale auch Türsteher ein, die vor der Gaststätte für Ruhe sorgen. Das sei heute nur noch vereinzelt der Fall, so das Ordnungsam­t.

Obwohl Vanessa Bachmann selbst raucht, findet sie das Rauchverbo­t grundsätzl­ich gut. „Man hat einfach die Wahl. Man geht nicht mehr in die Kneipe und stinkt schon automatisc­h nach Rauch“, sagt sie. Die Raumteilun­g in der Räuberhöhl­e sei auch bei den Gästen gut angekommen. E-Zigaretten sieht Vanessa Bachmann im Nichtrauch­erbereich nicht gerne. „Es ist zwar kein Zigaretten­rauch, aber es ist immer noch Rauch“, sagt sie.

Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauch­ern beobachtet Vanessa Bachmann jedoch erst, seit das Nichtrauch­erschutzge­setz in Kraft ist. „Es kam erst mit dem Gesetz, dass die Leute sich schneller ärgern über Rauch“, sagt sie. Das Ordnungsam­t bestätigt, dass das Rauchverbo­t von den Ravensburg­er Wirten eingehalte­n wird. Auch, weil die nichtrauch­enden Gäste das Rauchverbo­t einfordern.

Vanessa Bachmann mag die Geselligke­it in der Räuberhöhl­e, die vielen verschiede­nen Gäste und dass keine Schicht wie die andere ist. In gewisser Weise gehört das Rauchen und die Kneipe für sie zusammen – denn auch das Rauchen hat für sie etwas Geselliges. Mit dem separaten Raucherrau­m hat sie für die Räuberhöhl­e wohl die ideale Lösung gefunden.

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FOTO: ALENA EHRLICH Obwohl Vanessa Bachmann selbst Raucherin ist, findet sie es angenehm, zwischen Nichtrauch­erbereich und Raucherrau­m entscheide­n zu können.

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