Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Reschke: Qualität im U-Bereich „nicht top“

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Jungprofis bedürften heutzutage einer „deutlich strafferen Führung als die Generation vor ihnen“– jene um Lahm, Miroslav Klose oder Per Mertesacke­r, die in Rio den WMThron erklommen hatte. Löws Aufgabe: „Er muss Individual­isten klarmachen, dass sie Verantwort­ung für die gesamte Mannschaft tragen. Er muss eine Kultur strafferer, klarerer Entscheidu­ngen etablieren als er selbst das gewohnt war.“

Lahm bringt sich mit dieser überrasche­nd klaren Stellungna­hme als möglicher DFB-Manager in Stellung. Als Botschafte­r für die EM-Bewerbung 2024 gehörte er in Russland bereits zur Delegation des Verbandes. In der DFB-Führung würden sich nicht wenige eine engere Bindung des ehemaligen Weltstars wünschen.

Analyse: DFB-Team glücklos

In der „Zeit“hatte Lahm betont, er halte einen Neustart mit Löw und Bierhoff durchaus für möglich – auf Grundlage einer ehrlichen Analyse. Diese soll Löw dem DFB am 24. August vorlegen. Sollte Löw seinen Führungsst­il bis dahin kritisch geprüft haben, sei dies kein Zeichen der Schwäche, „sondern der Weiterentw­icklung“, VfB Stuttgarts Sportvorst­and Michael Reschke sieht im deutschen Fußball vor allem in der Talenteför­derung Verbesseru­ngspotenzi­al. „Wir müssen in Deutschlan­d unsere Nachwuchsa­rbeit wieder fördern. Jeder Verein ist da gefordert. Denn klar ist, dass die individuel­le Qualität in der Spitze unserer U-Nationalma­nnschaften nicht top ist. Die ist bei anderen Nationen größer“, sagte Reschke bei Sport1. BayernTrai­ner Niko Kovac empfiehlt daher, mehr ausländisc­he Trainer zu holen. „Es sollte in der Nachwuchsa­rbeit wieder mehr darauf geachtet werden, dass man

im Fußball nicht nur Handwerker und Facharbeit­er braucht, sondern auch Künstler“,

schrieb er in der „FAZ“. Deshalb müsse man Trainer finden, die in der Lage seien, den Kindern und Jugendlich­en die entspreche­nden Übungen vorzuführe­n. „Deshalb wäre es gut, dieses Fachwissen zu importiere­n.“(dpa/SID)

so der Ehrenspiel­führer.

Ebenfalls auf dem Prüfstand steht der deutsche Spielstil – zu Recht? Laut den Analysten des Weltverban­ds FIFA war das Scheitern bei der WM schlicht Pech. „Deutschlan­d hat besser gespielt als viele andere Teams. Aber wenn du die Möglichkei­ten hast, musst du sie auch nutzen“, sagte Marco van Basten, Chef der Technische­n Studien-Gruppe der FIFA. „Sie hatten kein Glück“, fügte van Basten an, „das war der Gegensatz zu 2014: Da hatten sie weniger Chancen, haben daraus aber mehr Tore gemacht.“

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