Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Ich knabbere heute noch an der Schließung meiner Cafeteria“
Gisela Engelmann spricht über das Ende von „Gisis Caféstube“im Waldseer Krankenhaus
BAD WALDSEE - Im Februar 2017 hat Gisela Engelmann „Gisis Caféstube“im Bad Waldseer Krankenhaus eröffnet. Nach eineinhalb Jahren hat sie ihr Café wieder geschlossen. Mit Wolfgang Heyer hat die 58-Jährige über die Beweggründe, die schwere Entscheidung und ihre aktuelle Situation gesprochen.
Frau Engelmann, warum mussten Sie Ihr Café schließen?
Wir sind davon ausgegangen, dass mehr Gäste vom Stadtsee zu uns heraufkommen. Aber wir durften keine Werbetafel aufstellen, und dadurch wussten die Spaziergänger nicht, dass es im Krankenhaus ein öffentliches Café gibt. Nur von den Besuchen der Patienten und dem Personal trägt sich so ein Betrieb wirtschaftlich nicht.
Was glauben Sie, warum sind keine Gäste von außerhalb des Krankenhauses zu Ihnen in die Cafeteria gekommen?
Wer geht schon gern ins Krankenhaus, wenn er nicht muss. Das ist eben so in den Köpfen drin. Dabei war die Atmosphäre bei uns schön und es gab auch ein reichhaltiges Angebot. Das Problem war einfach, dass wir die Menschen von außerhalb nicht zu uns an den Kaffeetisch bekommen haben.
Wie schwer ist Ihnen die Schließung von „Gisis Caféstube“gefallen?
Sehr schwer. Wenn man etwas mit Herzblut macht und sich reinhängt und viel Geld investiert und viel positives Feedback für seine Arbeit bekommt, dann ist so eine Entscheidung nicht leicht. Ich knabbere heute noch an der Schließung meiner Cafeteria.
Wie geht es für Sie persönlich weiter?
Keine Ahnung. In meinem Alter ist es schwer, noch einen Job zu finden.
Haben Sie Pläne, die Sie gerne verwirklichen möchten?
Ja, die gehen auch wieder in Richtung Selbstständigkeit. Es wird aber nichts in Bad Waldsee sein.