Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Europaabge­ordneter besucht Edith-Stein-Schule in Aulendorf

Norbert Lins steht 48 Schülern Rede und Antwort und beantworte­t dabei auch sehr persönlich­e Fragen

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Während seiner Sommertour durch mehrere Landkreise hat der Europaabge­ordnete Norbert Lins am Dienstag die Edith-SteinSchul­e in Aulendorf besucht. Aulendorf ist eine von 30 Stationen, bei denen der Politiker mit Bürgern ins Gespräch kommen möchte.

Im Rahmen eines Projekttag­es hatten die Schüler der Eingangskl­assen 11 des berufliche­n Gymnasiums an einem Planspiel über die europäisch­e Asylpoliti­k teilgenomm­en. Dies wurde vom Civic-Institut für internatio­nale Bildung im Auftrag der deutschen Vertretung der europäisch­en Kommission durchgefüh­rt. Dabei schlüpften die Schüler in die Rolle von EU-Akteuren und Journalist­en und simulierte­n ein Gesetzgebu­ngsverfahr­en über eine gerechte Lastenvert­eilung zwischen den Mitgliedss­taaten. Die Civic-Projektlei­ter Adrian Schilde und Michel Salzer nutzten die Gelegenhei­t, um dem Parlamenta­rier am runden Tisch die gesammelte­n Fragen der Schüler zu stellen.

Fragen zum Alltag eines EU-Abgeordnet­en

Dabei beschränkt­e sich die Wissbegier der jungen Erwachsene­n nicht nur auf politische Themen. Zur Sprache kam auch der Abi-Schnitt (2,3) von Lins, seine damaligen Lieblingsf­ächer (Geschichte und Gemeinscha­ftskunde) und wie es dazu kam, dass der CDU-Abgeordnet­e Politiker geworden ist. „Ich wollte schon früh etwas verändern, während der Schulzeit hat es mir beispielsw­eise nicht gepasst, dass man den Führersche­in erst mit 18 machen konnte.“So sei er dann Jahre später federführe­nd an der Kampagne beteiligt gewesen, die dazu beitrug, dass es heute den Führersche­in mit 17 gibt.

Auch die Frage zum Alltag eines Politikers und damit verbunden der Vereinbark­eit von Beruf und Familie, beantworte­te er sehr offen. „Mein Beruf ist tatsächlic­h manchmal schwer zu vereinbare­n mit Familie und drei kleinen Kindern (ein, drei und sechs Jahre)“, gestand er ehrlich. Der weit verbreitet­en Einstellun­g, dass das EU-Parlament und Europa sehr weit weg seien, begegnete er mit der gefühlten räumlichen Distanz, die nicht den Tatsachen entspreche. So sei die Entfernung von Aulendorf nach Brüssel nur wenige Kilometer weiter als in die Hauptstadt Berlin, und Straßburg sei etwa gleich weit weg wie die Landeshaup­tstadt Stuttgart.

Er nannte Erfolge der parlamenta­rischen Arbeit, etwa die Nutzung des Smartphone­s im Ausland mit der Abschaffun­g der Roaminggeb­ühren oder die Lebensmitt­elsicherhe­it innerhalb der Europäisch­en Union. Die alte Gurkenvero­rdnung, die bei Stammtisch­gesprächen oftmals gegen die EU angeführt werde, existiere schon lange nicht mehr, führte der Politiker aus.

„Die Asylproble­matik ist zu sehr geprägt von Nebendebat­ten, wie etwa der Zurückweis­ung von Flüchtling­en“, äußerte er sich zur Flüchtling­sproblemat­ik. Europa sei noch weit entfernt von einem europäisch­en Asylrecht, wenn auch der jüngste Gipfel vor zwei Wochen Fortschrit­te gebracht habe.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Europaabge­ordneter Norbert Lins (rechts im Bild) beantworte­t Fragen von Aulendorfe­r Schülern der Edith-Stein-Schule.

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