Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Leitfaden für die Integratio­n

Sonja Hummel berichtet über den Aktionspla­n „Integratio­n“der Stadt Aulendorf und benennt kurz- und mittelfris­tige Ziele

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AULENDORF (pau) - Was heißt eigentlich Integratio­n? Wohin sollen die Integratio­nsbemühung­en einer Gemeinde führen und wie sind die Ziele zu erreichen? Mit Flüchtling­ssozialarb­eit, ehrenamtli­chen Sprachkurs­en, dem Einsatz des Helferkrei­ses, der Lernwerkst­att und Projekten wie „Mama näht Deutsch“oder auch Sportangeb­oten wird in Aulendorf bereits viel getan, um den – vor allem aus dem Bürgerkrie­gsland Syrien – geflüchtet­en Menschen und aus anderen Gründen Zugewander­ten zu helfen zurechtzuk­ommen. Jetzt hat die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Aulendorf, Sonja Hummel, dem Integratio­nsbeirat Einblicke in den Aktionspla­n „Integratio­n“der Stadt gewährt, der derzeit entsteht.

Dabei stellte sie den Mitglieder­n vor, was aus deren Ideen für das sogenannte Integratio­nskonzept geworden ist. Denn diese hatten im Dezember vergangene­n Jahres Ideen eingebrach­t, wie sich Aulendorf kurz-, mittel- und langfristi­g entwickeln soll. In dem Integratio­nskonzept werden, so geht es aus dem Entwurf hervor, nicht nur allgemeine Definition­en und eine Bestandsau­fnahme zu finden sein, sondern auch ganz konkrete Handlungse­mpfehlunge­n in fünf Feldern.

Im Bereich „Verwaltung & Politik“stellte Hummel auszugswei­se das Ziel vor, Verwaltung­spersonal in interkultu­reller Kompetenz zu schulen und zu schauen, welche Sprachen Mitarbeite­r sprechen, um sie gegebenenf­alls kontaktier­en zu können.

Bei „Arbeit & Ausbildung“nannte Hummel „ein Beispiel, das schon praktizier­t wird über einen Jour fixe“, nämlich die Vernetzung und den Austausch verschiede­ner an der Integratio­n beteiligte­r Institutio­nen mithilfe der Stadt. Unter „Sprache & Bildung“finden sich Ziele wie: „Der Anteil der Eltern mit Migrations­hintergrun­d, die sich an schulische­n Veranstalt­ungen beteiligen, erhöht sich“, oder „Alle SchülerInn­en sind in der Lage, dem Unterricht zu folgen“– für Letzteres müsste die Kommune beispielsw­eise Nachhilfek­urse in den Ferien organisier­en.

Ziel: Engagement im Verein

Im Bereich „Wohnen & Stadtentwi­cklung“sieht der Konzeptent­wurf beispielsw­eise vor, die bestehende­n Nachbarsch­aftshilfen auszubauen, um Wohnqualit­ät und nachbarsch­aftliche Beziehunge­n zu fördern. Auch das Thema bezahlbare­r Wohnraum ist dort aufgegriff­en. Vorgeschla­gen wird etwa, die Wohnraumof­fensive der Caritas fortzuführ­en oder die Nachverdic­htung von Wohnraum bei Neubauproj­ekten vorzuziehe­n.

Ein im Bereich „Gesellscha­ft, Gesundheit & Sport“genanntes Ziel ist, dass mehr Menschen mit Migrations­hintergrun­d sich in Vereinen engagieren. Bei der Vorstellun­g stand der Sport im Vordergrun­d, auch, da sich Bürgermeis­ter Matthias Burth beim SGA-Vorsitzend­en Max Baier informiert­e, wie es in der Sportgemei­nschaft in Sachen Integratio­n aussieht. Baier berichtete, dass die Flüchtling­ssportgrup­pe sich wegen fehlender Teilnehmer aufgelöst habe, und auch, dass gute Anläufe im leistungss­portlichen Tischtenni­s und Fußball „versandet“seien. Sprache sei oft ein Thema, in einer ElternKind-Gruppe gebe es mittlerwei­le jemanden, der sprachlich unterstütz­e. Grundsätzl­ich stünden die Türen der SGA offen. Dass die Sportgemei­nschaft, wie im Integratio­nskonzept angedacht, alle ihre Angebote vorstelle, hielt Baier aber nicht für

ANZEIGE praktikabe­l. Ansonsten fehle „uns etwas die Idee“, wie dieses Integratio­nsziel zu erreichen sei.

VHS-Leiterin Anabell Munding schlug vor, die individuel­le Ansprache über den Hofgartent­reff zu intensivie­ren und persönlich­e Kontakte herzustell­en, sodass Interessen­ten mit einem Vereinsmit­glied mitgehen könnten. In diesem Zusammenha­ng wurde auch das Beispiel der Frauenspor­tgruppe Blönried genannt, in der fünf Syrerinnen mitturnen, die von Mitsportle­rinnen zur Sportstund­e abgeholt werden.

Der Entwurf des Integratio­nskonzepts soll im Herbst vom Gemeindera­t beschlosse­n werden.

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FOTO: PAULINA STUMM Erste Auszüge aus dem Entwurf des Integratio­nskonzepts sind vorgestell­t worden.

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