Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kiesabbau in Grund: Einspruchs­frist endet

Infoverans­taltung am 25. Juli in Baienfurt – Kritik an Veröffentl­ichungprax­is

- Von Philipp Richter www.schwäbisch­e.de/kiesabbau

KREIS RAVENSBURG - Noch bis zum

26. Juli können Privatpers­onen gegen das umstritten­e Kiesprojek­t im Vogter Teilort Grund Einspruch einlegen. Wie mehrfach berichtet, will die Firma „Meichle und Mohr“Mitten im Altdorfer Wald auf rund elf Hektar Kies in bis zu 40 Meter Tiefe abbauen. In der Bürgerscha­ft der direkt und indirekt betroffene­n Gemeinden hat sich massiver Widerstand geregt. Gegner des Projekts befürchten die Zerstörung eines Naturraums, mehr Schwerlast­verkehr und haben Angst um den großen Trinkwasse­rspeicher auf dem Waldburger Rücken.

Gerade letzteres Thema hat für große Aufregung gesorgt. Die Gemeinden Baienfurt und Baindt, die ihr Trinkwasse­r aus der Quelle Weißenbron­nen in der Nähe des Gebiets beziehen, haben derzeit eigene Untersuchu­ngen am Laufen, die Aufschluss über etwaige Gefahren durch den Kiesabbau geben sollen. Skeptiker der Fortschrei­bung des Teilregion­alplans Rohstoffe des Regionalve­rbandes, in dem das Kiesabbaug­ebiet in Grund verankert werden soll, vermuten, dass so die Untersuchu­ngen der Gemeinden missachtet werden sollen. Auch die Art der Bekanntmac­hung der Einspruchs­frist, die nur im Staatsanze­iger, auf der Homepage des Regionalve­rbandes und der des Landkreise­s erfolgte, war in der Kritik. Dazu der Vorsitzend­e des Regionalve­rbandes, Wilfried Franke, auf SZ-Nachfrage: „Es ist alles so, wie wir es angekündig­t hatten, und wir halten uns an die gesetzlich­en Vorgaben. Wir arbeiten äußerst präzise. Es wird nicht zu kurz oder zu lange offengeleg­t, weil wir überhaupt kein Interesse daran haben, dass Formfehler passieren.“

Baienfurts Bürgermeis­ter Günter A. Binder sagt: „Formaljuri­stisch mag das alles in Ordnung sein, aber eine Bekanntmac­hung in der „Schwäbisch­en Zeitung“und in Mitteilung­sblättern, wie es bei Naturschut­zgebieten üblich ist, wäre bürgerfreu­ndlicher gewesen.“Ein paar Mitteilung­sblätter veröffentl­ichen das Thema in ihren aktuellen Ausgaben aus Eigeniniti­ative oder gar aus Druck durch Gemeinderä­te, wie Frank Kirchner von der Vogter UBGemeinde­ratsfrakti­on in einer Stellungna­hme schreibt. Er und Max Scharpf kritisiere­n in ihren Schreiben bekanntlic­h das Vorhaben, aber auch die Praxis der Bekanntmac­hung der Einspruchs­frist.

Für alle Interessie­rten veranstalt­et die Gemeinde Baienfurt am kommenden

Mittwoch, 25. Juli, um 19 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses in Baienfurt

einen Informatio­nsabend, mit der Möglichkei­t, auch in diesem Rahmen Einwendung­en zu erheben. Eingeladen ist jedermann. Die Interessen­gemeinscha­ft Grenis/ Grund wird laut Ankündigun­g der Gemeinde ebenfalls informiere­n und auf Wunsch Formulieru­ngsvorschl­äge für Einwendung­en anbieten. Wer das selbst machen möchte, kann das auf elektronis­chem Weg unter der EMail-Adresse info@rvbo.de tun oder schriftlic­h unter der Adresse Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en, Hirschgrab­en 2, 88214 Ravensburg. Auf dessen Internetse­ite www.rvbo.de sind auch die Planungen einsehbar.

Die Kommunen haben noch bis zum 26. September Zeit, ihre Stellungna­hmen abzugeben. Wilfried Franke: „Niemand braucht Torschluss­panik zu haben, alle Erkenntnis­se, die vorgelegt werden, fließen mit ein.“ Alle Texte rund um das Thema Kies und Trinkwasse­r sind in einem Dossier zusammenge­fasst unter

Newspapers in German

Newspapers from Germany