Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Innovationschef von Google eröffnet Tüftelei
Durch Kreativität sollen in Weingarten große Ideen entstehen
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WEINGARTEN - Feierlich ist am Freitagnachmittag die neue Tüftelei „einfach mal machen“eröffnet worden. Die Tüftelei ist ein Angebot der Kinderstiftung Ravensburg in Kooperation mit dem Integrationszentrum Weingarten. Impulsgeber, Berater und Sponsor des Projektes sind Angela und Frederik G. Pferdt aus dem Silicon Valley.
Die Tüftelei ist ein alter Schuppen, umgebaut in einen Kreativraum, der vielfältige Materialen zum Ausprobieren, Basteln, Hämmern, Testen und Verbessern – eben zum Tüfteln bietet. In einem Gartenhaus neben dem Integrationszentrum Weingarten wird die Tüftelei für Kinder und Jugendliche Raum schaffen, ihre Kreativität und Leidenschaft auf eigenes Schaffen auszuleben.
Oberbürgermeister Markus Ewald freut sich, dass so viele der Einladung zu diesem Fest gefolgt sind. Er beschreibt die Tüftelei als etwas „Neues, Kreatives und Innovatives“. „Die Erfahrung, selber etwas zu kreieren, nimmt im heutigen Schulsystem sehr wenig Raum ein“, meint Ewald mit Blick auf die Workshops, die die Tüftelei für Schulklassen anbieten wird. Der Bürgermeister schätze es besonders, dass die Tüftelei genau an diesem Ort, in Nachbarschaft zum Integrationszentrum, eröffnet wird. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund seien hier herzlich willkommen. „Das ist eine Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen – egal, welche Sprache man spricht“, meint Ewald, der in seiner Position als Botschafter der Kinderstiftung auch in besonderer Beziehung zu diesem Projekt steht.
Angela und Frederik G. Pferdt kommen ursprünglich aus Ravensburg. Aufgrund von Frederik Pferdts Tätigkeit als Innovationschef bei Google, lebt die Familie heute im Silicon Valley. Dort gebe es ebensolche Garagen wie die Tüftelei, von prominenten Firmen, wo erste Ideen entwickelt, umgesetzt und getestet werden. „Und die Ergebnisse sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken“, so Angela Pferdt.
Caritas-Mitarbeiterin hatte Idee
Wie die Idee der Tüftelei entstand, berichtet Angelika Hipp-Streicher, Fachleitung für Familie und Integration der Caritas Bodensee-Oberschwaben: „Vor einem Jahr kamen Herr und Frau Pferdt auf die Caritas zu. Damals war allerdings noch nicht klar, wie die Idee genau aussehen würde“, erinnert sich Streicher. Zu dieser Zeit wurden die Räumlichkeiten des Integrationszentrums eröffnet. Der Schuppen blieb bis dato ungenutzt. So entstand die Idee, diesen in eine Werkstatt umzubauen. Bei Familie Pferdt stieß Hipp-Streicher damit auf Begeisterung. Genau das hätte sich das Ehepaar vorgestellt. Auf Nachfrage erklärt Angela Pferdt: „Es ist genau das, was mein Mann bei Google macht, nur im Kleinen.“Diese Ziele verfolgt die Tüftelei: das Selbstbewusstsein in die eigene Kreativität zu gewinnen, Sachen auszuprobieren und zu wissen, wie es sich anfühlt, etwas zu gestalten. Die Familie selbst hat sich bewusst gegen einen Fernsehapparat entschieden und stattdessen einen Basteltisch für die Kinder angeschafft.