Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Stadt unterstützt Sepp-Mahler-Haus
Bad Wurzach gewährt nach kurzer Debatte mehrheitlich maximal 500 Euro pro Jahr
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BAD WURZACH - Mit maximal 500 Euro jährlich wird die Stadt Bad Wurzach von 2019 bis 2021 den Verein „Förderkreis Kulturdenkmal Sepp-Mahler-Haus“unterstützen. Das beschloss der Verwaltungs- und Sozialausschuss (VSAS) des Gemeinderats am Montagabend mit großer Mehrheit.
Seit fünf Jahren ist das ehemalige Wohnhaus des Bad Wurzacher Künstlers Sepp Mahler Kulturdenkmal des Landes Baden-Württemberg. 2014 gründete sich der Förderkreis, der nach eigenen Angaben 63 Mitglieder hat. Vorsitzende ist Adelgund Mahler, die Tochter des Künstlers, ihr Stellvertreter ist Uwe Gorzalka.
Vier bis sechs öffentliche Veranstaltungen organisiert der Förderkreis jedes Jahr, „mit dem er das kulturelle Leben der Stadt bereichert“, wie Dezernatsleiter Frank Högerle im Ausschuss lobend hervorhob.
Etwa 3500 Euro gibt der Förderkreis dafür jedes Jahr nach eigenen Angaben aus. Das werde durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden gerade so gedeckt. Um finanziell etwas mehr Luft zu haben, hat der Förderkreis nun einen Zuschussantrag über 3500 Euro pro Jahr bei der Stadt gestellt.
Anerkennung des Förderkreises
Diese Summe sieht die Verwaltung als zu hoch an, wie Högerle erläuterte. Er führte ins Feld, dass die Stadt zum einen das Leprosenhaus, das Geburtshaus Sepp Mahlers und seit 1991 offiziell Sepp-Mahler-Museum, mit jährlich knapp 4500 Euro bezuschusst. Zum anderen habe die Stadt im Laufe der Jahre für mehr als 300 000 Euro Werke von Sepp Mahler angekauft.
„Als Anerkennung der kulturellen Arbeit des Förderkreises“sei die Stadt aber bereit, bis zu fünf Veranstaltungen pro Jahr mit jeweils 100 Euro zu bezuschussen, so Högerle. Der Zuschuss werde, das Einverständnis des Gemeinderats vorausgesetzt, ab 2019 auf drei Jahre gewährt und ist jedes Mal neu abzurufen.
Der zwölfköpfige Ausschuss stimmte dem Verwaltungsvorschlag mit großer Mehrheit zu. Es sei für eine Gemeinde „die kostengünstigste Variante, wenn aus der Bürgerschaft heraus Initiative entwickelt wird“, sagte Franz-Josef Maier (Mir Wurzacher). „Für alle eine gute Sache“nannte es Berthold Kibler (CDU).
Gegen einen städtischen Zuschuss stellte sich Egon Rothenhäusler (Freie Wähler). Als langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Leprosenhaus wisse er, dass die Stadt „genug geschaffen hat, um das Werk und die Person Sepp Mahlers zu würdigen“.
Zwar spiegele das Sepp-MahlerHaus die Geschichte des Torfabbaus wider, aber das geschehe auch im Oberschwäbischen Torfmuseum, zeigte er weitere Doppelstrukturen auf. Das Sepp-Mahler-Haus nannte er „das private Hobby“von Adelgund Mahler. „Da wird ein eigenes Süppchen gekocht. Das kann sie machen, aber die Stadt muss das nicht unterstützen.“
Stadtrat Armin Willburger (Freie Wähler) regte in dem Zusammenhang an, dass von der Stadt unterstützte Kultureinrichtungen wie die Kleinkunstbühne im Dietmannser „Adler“oder der Wurzacher Kulturkreis künftig diese Förderung auch öffentlichkeitswirksam verbreiten sollen. Zum Beispiel durch Hinweise auf Plakaten oder Einladungen.
Hansjörg Schick (CDU) warf in die Diskussion, es sei statt einer Förderung zu überlegen, ob die Stadt weitere Werke von Mahler oder gar das ganze Haus kaufe. „Das ist ein ganz anderes Thema“, wollte indes Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) diese Diskussion derzeit nicht führen.
Am Ende stimmte der Ausschuss mit großer Mehrheit für die von der Verwaltung vorgeschlagene Unterstützung des Förderkreises Kulturdenkmal Sepp-Mahler-Haus. Rothenhäusler votierte mit „Nein“, Willburger enthielt sich.
„Es ist ein kleines Zeichen, dass die Stadt hinter diesem Haus steht“, zeigte sich Adelgund Mahler erfreut über den gewährten Zuschuss.