Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Veitsburg: Ausschreibung erst im Herbst
Obwohl der Gastwirt zum Jahresende aufhört, wird erst im Oktober über eine mögliche Nachfolge beraten
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RAVENSBURG - Die Zukunft der Gastronomie auf der Ravensburger Veitsburg ist nach wie vor völlig offen. Obwohl klar ist, dass der derzeitige Wirt zum Jahresende aufhört, will sich die Stadtverwaltung als Eigentümerin der Immobilie erst im Herbst um einen neuen Pächter kümmern. Damit droht das Szenario, dass das Höhenrestaurant über Monate hinweg geschlossen bleibt.
Aufgerüttelt von Berichten der „Schwäbischen Zeitung“hat CDUStadtrat Rolf Engler bereits vor einem Monat einen Eilantrag gestellt, das Thema Veitsburg-Gastronomie auf die nächste Tagesordnung des Verwaltungsaussschusses des Ravensburger Gemeinderats zu setzen. Passiert ist nichts. „Befremdlich“findet Engler die Tatsache, dass die Chance, vor der Sommer-Sitzungspause zu handeln, vertan wurde. Als Ärgernis empfand der Stadtrat zudem, dass die Verwaltung auf seinen Antrag gar nicht reagierte und er erst in dieser Woche durch hartnäckiges Nachfragen eine Reaktion erhielt.
Demnach soll der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats erst im Oktober über das weitere Vorgehen in Sachen Veitsburg beraten. Wird ein Beschluss gefasst, beginnt das Ausschreibungsverfahren. Nach dessen Ende muss erneut der Gemeinderat entscheiden, welcher interessierte Pächter den Zuschlag erhält. Das alles braucht Zeit und könnte dazu führen, dass auf dem Ravensburger Hausberg nach dem Ende des jetzigen Pächters im Dezember über Monate hinweg Leerstand herrscht. Rolf Engler: „Wenn es dumm läuft, dann ist dort über Monate hinweg alles dicht – bis hinein in den Sommer.“
Das könnte nicht nur passieren, wenn viel Zeit bis zum Abschluss eines neuen Pachtvertrags vergeht. Sondern auch, wenn der neue Pächter Anfang 2019 noch Umbauarbeiten auf der Veitsburg für notwendig erachtet. Oder wenn er noch in einem anderen Pachtverhältnis gebunden ist.
Für den bisherigen Pächter hat Engler kein gutes Wort übrig. Er habe bestehende Verträge mit der Stadt „nicht eingehalten“, eigenmächtig Ruhetage verhängt und mehrfach „Vertragsbruch begangen“. Wenig Verständnis hat der CDU-Politiker auch für den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Der hatte gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“Verständnis für den derzeitigen Pächter gezeigt und gemeint, die Lage der Veitsburg sei für eine Gastronomie schwierig, da es keine Laufkundschaft gebe. Zudem kritisierte der Dehoga, dass der Gemeinderat dem Pächter vorschreibt, wann er sein Restaurant zu öffnen habe. „Das ist keine Problemlage“, entgegnet Rolf Engler, „ein guter Gastronom kann aus der Veitsburg ein Juwel machen.“