Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
TSV Eschach beendet lange Durststrecke
Im Bezirkspokal gelingt der erste Sieg seit Ende April – Absteiger will sich in Bezirksliga stabilisieren
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ESCHACH – Nach zwei Jahren endete für den TSV Eschach das Abenteuer Fußball-Landesliga. Der große Elan der Vorsaison war weg – das reichte in einer Saison, in der zwei Drittel der Liga lange gegen den Abstieg kämpften, nicht für den Klassenerhalt. Für die kommende Bezirksligasaison ist Trainer Stefan Krause vorsichtig: „Wir wollen uns erst einmal in der Liga stabilisieren.“
Mit 7:1 haben die Eschacher am Mittwoch ihr Bezirkspokalspiel beim B-Ligisten SV Fronhofen II gewonnen, es war – inklusive Testspiele in der Vorbereitung auf die neue Saison – der erste Sieg seit Ende April. Da gewann der TSV innerhalb von vier Tagen erst das Derby gegen den SV Oberzell und dann auswärts beim FC Ostrach. Die beiden Siege zeigten einmal mehr, dass die Eschacher im Kader die Qualität für die Landesliga hatten und in der Lage waren, fast jeden Gegner in der Liga zu schlagen. Das hatten sie ja schon im Jahr davor mit dem sensationellen fünften Platz unter Beweis gestellt.
Dieser Erfolg war allerdings getragen von großer Aufstiegseuphorie. Die war ein Jahr später verflogen. „Eschach braucht 120 Prozent für die Landesliga. In der vergangenen Saison haben an vielen Stellen ein paar Prozentpunkte gefehlt“, meint Trainer Stefan Krause im Rückblick. „Wenn Spieler wie Benedikt Böning oder Manuel Ruess nur bei 80 Prozent sind, reicht das zwar, um in die Mannschaft zu kommen, aber nicht für die Liga.“
Nur zwei Punkte aus acht Spielen geholt
Das wurde in der entscheidenden Phase der Saison deutlich: In den letzten acht Spielen der Saison holten die Eschacher nur noch zwei Punkte und beendeten die Saison schließlich auf dem letzten Platz. 82 Gegentore in 32 Spielen – das waren zu viele, um in der Liga zu bleiben. Aber 30 Punkte sind alles andere als ein Debakel. „Mit zwei Siegen mehr wären wir in der Liga geblieben“, rechnet Krause vor.
Krause hatte die Mannschaft zusammen mit Furat Yenidogan nach der Winterpause übernommen, nachdem sich der Verein schon Anfang November von Nectad Fetic getrennt hatte – der wiederum hatte das Team im letzten Sommer übernommen, nachdem Erfolgscoach Jens Rädel sein Engagement in Eschach beendet hatte. In Sachen Erfolgsbilanz brachte der Wechsel zum neuen Trainerduo keine Verbesserung. Unter Krause/Yenidogan holte der TSV Eschach zwar sofort zwei Zu-Null-Siege, unterm Strich stehen aber nur 15 Punkte aus 18 Spielen – Fetic hatte noch dieselbe Punktzahl aus zwölf Spielen geholt. „Natürlich haben wir danach auch unsere Arbeit als Trainer kritisch hinterfragt“, sagt Stefan Krause. „Aber die sportliche Leitung hat uns den Rücken gestärkt und auch von der Mannschaft kam das klare Signal: Es passt, das Training ist gut und macht Spaß.“
Also geht es mit dem Trainerteam in die neue Saison in der Bezirksliga – und mit einer fast unveränderten Mannschaft. Benedikt Böning ist der prominenteste Abgang – er wechselte ein zweites Mal zu den Nachbarn vom SV Kehlen. Aus der Stammelf wird ab Oktober auch Thomas Reutlinger fehlen – er geht für eineinhalb Jahre beruflich bedingt nach Karlsruhe.
Die weiteren Spieler, die der TSV bei den Abgängen einordnet, waren in der vergangenen Saison nur teilweise zum Einsatz gekommen – darunter ist auch der langjährige Kapitän Patrik Rudorf. Der TSV setzt vor allem auf Verstärkung aus den eigenen Reihen. Die vergangene Saison hatte ja in dieser Hinsicht auch Lichtblicke: Mit Tim Kibler hat sich zum Beispiel ein junger Spieler in der Innenverteidigung neben Michael Eitel etabliert.
Direkter Wiederaufstieg ist kein Thema
Sehr froh ist der TSV Eschach, dass Stürmer Michael Fäßler noch eine Saison drangehängt hat. „Er wollte nicht als Absteiger aufhören“, erklärt der Trainer. Der direkte Wiederaufstieg ist in Eschach trotzdem erst einmal kein Thema. „In zwei bis drei Jahren wollen wir wieder oben mitspielen“, sagt Stefan Krause. Der Coach will sich mit seinem Team erst einmal in der Bezirksliga etablieren. „Wir werden unser Spiel auf die neue Liga einstellen – wir werden viel öfter diejenigen sein, die das Spiel machen müssen. Und wir wollen alles daransetzen, dass es uns nicht so geht wie dem SV Maierhöfen, der nach dem Abstieg aus der Landesliga 2017 in diesem Jahr bis zuletzt gegen den Abstieg aus der Bezirksliga gekämpft hat.“
TSV Eschach
Zugänge: Matthias Klausmann (TSV Meckenbeuren), Max Bröhm (eigene Jugend), Benjamin Krajnc (SV Oberzell), Marius Sauter, Nicolas Riek, Ricardo Salerno (alle TSV Eschach II)
Abgänge: Patrick Rudorf (TSV Eschach II), Benedikt Böning (SV Kehlen), Sebastian Reger (FV Ravensburg II), Patrick Abt, Alexander Höss, Dennis Hagenmaier, Thomas Reutlinger (alle pausieren)