Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Allianz steckt Großschäden überraschend locker weg
Mehr Risiko, aber auch mehr Rendite: Neue Verträge dominieren Geschäft bei den Lebensversicherungen
MÜNCHEN (dpa) - Großschäden und Unwetter bedeuten für Versicherungen ein schlechtes Geschäft. Die Allianz hat diese gestiegenen Belastungen im zweiten Quartal unerwartet gut weggesteckt. Mit einem operativen Gewinn von knapp drei Milliarden Euro verdiente der Dax-Konzern im laufenden Geschäft mehr als ein Jahr zuvor – und übertraf die Erwartungen von Branchenexperten.
Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Versicherer damit auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn von 10,6 bis 11,6 Milliarden Euro zu erreichen. Im Vorjahr hatte der Konzern operativ 11,1 Milliarden Euro verdient. Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten zunächst positiv aufgenommen. Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz legte die Allianz-Aktie am Freitag um 0,59 Prozent zu.
Der höheren Belastung durch Großschäden und Unwetter konnte sich die Allianz nicht ganz entziehen. Nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb blieb von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft weniger übrig als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn des Bereichs blieb dabei praktisch stabil.
Weniger warf das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen ab. Hier sank der operative Gewinn um knapp fünf Prozent, weil die Kapitalanlagen in Deutschland und Spanien weniger abwarfen. Allerdings legte der Barwert des Neugeschäfts von 13,6 auf 14 Milliarden Euro zu. So setzt die Allianz auf ihrem Heimatmarkt statt auf klassische Lebens- und Rentenversicherungsverträge vor allem auf neue Vertragstypen ohne herkömmlichen Garantiezins. Die Kunden tragen dabei einen größeren Teil des Anlagerisikos, sollen im Gegenzug aber die Chance auf höhere Renditen haben.