Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Besorgniserregend“: Zahl der jungen Straftäter steigt an
Erhöhte Fallzahlen auch auf die Lebensbeichte eines Einzelnen zurückzuführen
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BAD WALDSEE - Die Jugendkriminalität in Bad Waldsee hat zugenommen. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Polizei jüngst im Gemeinderat vorgestellt hat. Generell sind die Fallzahlen weiter rückläufig.
Nicolas Riether, Leiter des Polizeireviers Weingarten, hob während seiner Statistik-Vorstellung die Altersstruktur der Tatverdächtigen in der Kurstadt hervor. Während die Anzahl der erwachsenen Tatverdächtigen in den vergangenen Jahren immer weiter zurückging – von 284 Tätern im Jahr 2014 auf 239 im Jahr 2017 –, hat es vor allem bei den Jugendlichen einen deutlichen Anstieg gegeben. Die 14- bis unter 18Jährigen haben die Beamten mehr beschäftigt als noch 2016. In jenem Jahr ermittelte die Polizei noch 18 jugendliche Tatverdächtige, 2017 waren es 61. Damit hat sich dieser Wert mehr als verdreifacht. Auch bei den heranwachsenden Tatverdächtigen, also den 18- bis 21-Jährigen, gab es eine Zunahme. Von 2014 bis 2016 protokollierte die Polizei jeweils 29 heranwachsende Tatverdächtige. Vergangenes Jahr waren es 53 und damit beinahe doppelt so viele.
„Die Kernbotschaft zur Jugenddelinquenz lautet, dass die Präventionsarbeit der Kommunen, Ehrenamtlichen, Polizei und Jugendarbeit weitergehen muss. Wir haben gute Konzepte“, erklärte Riether. Ein Grund für die gestiegenen Fallzahlen stellte eine Lebensbeichte eines Einzelnen dar, der beim Thema Rauschgift einige weitere Fälle aufbrachte, verdeutlichte Riether. Rita König (SPD) bezeichnete den angestiegenen Wert dennoch als besorgniserregend. Die Stadt sei in dieser Hinsicht weiter gefordert. In diesem Zuge machte sich die Stadträtin auch für eine Sport- und Spielfläche stark, die den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden soll. Auf diese Weise könnte überschüssige Energie abgebaut werden.
Anderes Bild im Landkreis
Entgegen dem Bad-Waldsee-Trend zeichnet sich im Landkreis ein anderes Bild ab. Sowohl die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen als auch die der heranwachsenden Tatverdächtigen ist im Vergleich zum Vorjahr im Kreis gesunken. 589 jugendliche Kriminelle verzeichnete die Polizei im Jahr 2016, ein Jahr später waren es 570. Bei den Heranwachsenden machten 2016 noch 668 kriminelle Erfahrungen, ein Jahr später nur noch 600.
Die Bad Waldseer Polizei war im vergangenen Jahr bei 2350 Einsätzen gefordert – davon waren 695 Straftaten. Wie die „Schwäbische Zeitung“bereits berichtete, stellt diese Zahl der Straftaten den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren dar. Auch die Körperverletzungen und Diebstähle waren rückläufig. Riethers Fazit zur Bad Waldseer Kriminalstatistik fiel daher grundsätzlich positiv aus: „Im Vergleich zu Kommunen vergleichbarer Größe ist Bad Waldsee eine Stadt mit gutem Sicherheitsniveau.“