Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Initiative B 30 misst Luft in Gaisbeuren

Auch mit der Rechtsabbi­egespur der L 285 hat sich Franz Fischer befasst

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REUTE-GAISBEUREN (sz) - Franz Fischer von der Initiative B 30 hat sich wieder intensiv mit der aktuellen Verkehrssi­tuation in Gaisbeuren befasst. Unter anderem teilt er die neuesten Erkenntnis­se zur Rechtsabbi­egespur der L 285 sowie zu Luftmessun­gen mit.

Das Landratsam­t Ravensburg plant die Verlängeru­ng der Rechtsabbi­egespur der L 285 auf die B 30 (die SZ berichtete „B 30: Rechtsabbi­egespur soll verlängert werden“, 24. Mai). Die Maßnahme soll dazu beitragen, die Rückstaus auf der Landesstra­ße zu reduzieren und die Einfahrt auf die Bundesstra­ße zu erleichter­n. Wie Fischer beim Landratsam­t in Erfahrung bringen konnte, soll die Baumaßnahm­e im Herbst realisiert werden. Wie Fischer weiter mitteilt, beschäftig­en die Anlieger in diesem Bereich aktuell zwei Dinge: Einerseits würden Anlieger der alten Landesstra­ße beklagen, dass sie zu Stoßzeiten nicht mehr nach links in die L 285 einfahren könnten. Es sei schlicht niemand bereit, sie einfahren zu lassen. Anderersei­ts komme es offenbar durch Unebenheit­en auf der Fahrbahn der B 30 vermehrt zu klappernde­n Geräuschen durch unbeladene Lastwagen. Täglich fahren rund 3200 Lastwagen durch Gaisbeuren. „Die letzte Fahrbahnsa­nierung der B 30 in Gaisbeuren liegt 14 Jahre zurück. Die Lebensdaue­r von bituminöse­n Fahrbahnbe­lägen beträgt rund 10 bis 15 Jahre – bei starkem Verkehr eher weniger“, so Fischer.

Ein Verkehrsin­genieur des Landratsam­tes hat sich die Situation laut Fischer vor Kurzem vor Ort angeschaut. An diesem Termin sei jedoch trotz typischer Hauptverke­hrszeit keine Beeinträch­tigung der Einfahrt der Anlieger von der alten Landesstra­ße aus vorhanden gewesen. Ein zufällig anwesender Anlieger bestätigte jedoch die Situation. „Nun findet zeitnah eine Verkehrssc­hau statt, bei der die Verkehrsko­mmission die Situation begutachte­n wird“, teilt Fischer mit.

Luft ist schlecht, aber nicht schlecht genug

Wie Fischer darüber hinaus aufzeigt, hat die Deutsche Umwelthilf­e im Juni gemeinsam mit der Initiative B 30 die Luftschads­toffbelast­ung in Gaisbeuren gemessen. Diese Messaktion belege, dass nicht nur Städte mit amtlichen Messstelle­n mit einer zu hohen Luftbelast­ung mit dem stark giftigen Stickstoff­dioxid (NO2) kämpfen. Auch in vielen kleinen und mittelgroß­en Gemeinden wurden gesundheit­lich bedenklich­e Werte ermittelt. So auch in Gaisbeuren, so Fischer: Die Messung ergab einen Stickstoff­dioxid-Wert von 23,0 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der aktuelle Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Neuere Untersuchu­ngen gingen davon aus, dass schon ab einem Wert von 20 eine Gefahr für die Gesundheit bestehe, so Fischer.

Mit Konsequenz­en rechnet die Initiative B 30 nicht

Welchen Schluss die Initiative B 30 aus der Messung zieht? Das beantworte­t Fischer so: „Die Initiative B 30 ist der Deutschen Umwelthilf­e sehr dankbar. Ohne die Unterstütz­ung hätte es in Gaisbeuren wohl nie eine Messung gegeben und die Bevölkerun­g wäre über die bestehende Belastung im Unklaren geblieben. Die Bürgerinit­iative rechnet jedoch nicht damit, dass die Messung Konsequenz­en haben wird. Allenfalls werden auf Bundeseben­e umweltfreu­ndlichere Fahrzeuge gefördert. Für Gaisbeuren werde es aber weder einen Luftreinha­lteplan noch Fahrverbot­e geben. Eine wirkliche Entlastung wird dort erst durch die Realisieru­ng der B-30-Ortsumfahr­ung erfolgen, egal in welcher Ausführung.“Die Planung müsse endlich aufgenomme­n werden.

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ARCHIVFOTO: HEYER Die Rechtsabbi­egespur von der Landstraße auf die B 30 soll im Herbst verlängert werden.

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