Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Waldstock-Festival startet mit Kabarettabend in eine neue Runde
Schwanensee oder hässliches Entlein? Kabarett befasst sich mit Emanzipation und Weiblichkeit
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BAD WALDSEE - Alle Jahre wieder, heißt es auch beim Waldstock-Festival. Künstlerisch ist die mehrtägige Veranstaltung am Donnerstagabend mit einem Kabarettabend gestartet. Marie Lumpp und Julia Meier ließen das anwesende Publikum mit ihrem Stück „Vogelfrei“staunen. Trotz des stürmischen Wetters und einem stockenden Kartenvorverkauf war das Theaterstück gut besucht. Vor Beginn der Inszenierung gab es eine kurze Sicherheitseinweisung wie „im Flugzeug“, so der Moderator Yann Zimmermann. „Denn bei den aktuellen Temperaturen herrscht im Wald Brandgefahr.“
Danach begann das Stück mit der bekannten Musik aus Schwanensee. Dazu tauchte plötzlich Lumpp als weißer Schwan verkleidet aus einem Gummiboot auf. Meier kam als schwarzer Schwan verkleidet hinzu und die beiden tanzten im Kampf. Ein Schwanenkampf, der sich wiederholte und die Aufmerksamkeit des Publikums packte. Durch die ersten Worte „Manche Frauen sind immer schön, ich hasse sie“wurde das Eis zum Publikum gebrochen.
Die gebürtige Waldseeerin Lumpp und ihre Kollegin Meier zogen alle Blicke auf sich mit ihren Wortwitzen und Gesangseinlagen, die sogar das Publikum mitsangen. „Ich finde das Theaterstück sehr amüsant. Ich kenne Marie schon aus Schulzeiten und wusste, dass es nur ein lustiger Abend werden kann. Außerdem finde ich es schön, Marie wieder auf der Waldstock-Bühne zu sehen“, so Veranstalterin Veronika Ehinger. Lumpp und Meier zogen mit dem Schwanensee-Thema einen roten Faden durch das Stück, wobei Lumpp in ihrem weißen Kostüm Schwanensee und Meier in ihrem schwarzen das hässliche Entlein verkörperten. Weiblichkeit und Emanzipation waren ein großes Thema des Stückes. So sang Lumpp „mein Ehemann soll mich ernähren, mein Job ist Gebären“und warf danach vor, was mit den Frauen los sei, dass sie einen Thermomix bestellen und nicht selber kochen.
Vor der Pause sagte Meier: „Oh nein, es ist schon wieder passiert. Die Stimmung ist gefallen. Zum Glück haben wir uns etwas einfallen lassen, um die Stimmung zu heben. Jetzt kommt Marcel, er ist das Wellness fürs Publikum.“Dann trat Lumpp auf die Bühne, mit Handtüchern bestückt, und imitierte einen Saunaaufguss. Sie mischte sich unter das Publikum und verteilte den luftigen Aufguss durch Wedeln mit einem Handtuch. Das Publikum nahm dies mit viel Gelächter und Gepfeife an. Der erste Teil wurde mit den Worten „ich muss ganz dringend aufs Klo“beendet.
Heiterkeit nach der Pause
Nach einer halbstündigen Pause ging das Stück mit einem neuen Outfit weiter. Lumpp blieb in Weiß gekleidet und Meier in Schwarz. Das Thema Schwanensee war auch der Fokus im zweiten Teil. Dort war die Stimmung des Publikums noch heiterer und die Gäste hielten mit Kameras die Darbietungen fest. „Anfangs war ich ein bisschen skeptisch, was die zwei auf der Bühne machen, aber nach ein paar Minuten haben sie mich einfach mit ihrem Humor mitgerissen. Man merkt, dass die beiden ein eingespieltes Team sind. Ich würde dieses Stück nochmals anschauen“, berichtet Sebastian Harsch nach Ende des Theaterstücks.