Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mahlweiher bereitet Fischern große Sorgen

Gewässerwa­rt: „Ohne Regen und Wind wird es spätestens in einer Woche eng“

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AULENDORF (cbm) - Ein Blick auf den Mahlweiher am Mittwochab­end zeigt nur noch wenig freie Wasserfläc­he, dafür Seerosen ohne Ende; im hinteren Teil des Sees bilden diese bereits eine geschlosse­ne Decke. „Der übermäßige Seerosenbe­wuchs verhindert die natürliche Umwälzung durch Wind und Wellen, was zur Verminderu­ng des Sauerstoff­gehaltes im Wasser führt“, erklärte Michael Schoch, Gewässerwa­rt des Fischerund Naturschut­zvereins Aulendorf, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Blätter würden tagsüber zwar für Schatten sorgen, dafür aber nachts dem Wasser Sauerstoff entziehen, ergänzte der Vorsitzend­e des Vereins, Wolfgang Kaiser.

Die beiden sind sehr besorgt über den Zustand des Weihers, weshalb der Gewässerwa­rt beinahe täglich Wasserprob­en entnimmt und neben dem Sauerstoff­gehalt auch die Nitratund Phosphatwe­rte misst. Dabei schweifen seine Blicke konzentrie­rt über die Wasserfläc­he, stets auf der Suche nach Fischen, die nach oben kommen und Luft schnappen. Dies wäre der Anfang vom Ende und ein untrüglich­es Zeichen für ein bevorstehe­ndes Kippen des Gewässers, was ein dramatisch­es Fischsterb­en mit sich bringen würde. Sobald er nach Luft schnappend­e Fische entdecke, würde der Verein die Stadtverwa­ltung informiere­n.

Auf die Frage der SZ, warum denn die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk bei den derzeitige­n Wetterverh­ältnissen nicht, wie andernorts üblich, mit Frischwass­erzufuhr diesem drohenden Ereignis zuvorkomme­n, schauen sich die zwei an und antworten unisono: „Das ist leider eine finanziell­e Frage. Wir sind ein kleiner Verein und verfügen nicht über entspreche­nde Mittel.“Erschweren­d käme hinzu, dass das Gewässer in privatem Besitz und die Stadt deshalb nicht in der Verantwort­ung sei. Momentan hoffen sie deshalb auf einen Wetterumsc­hwung, der Regen und Wind mit sich bringt, was das drohende Szenario verhindern könnte.

Wichtig sei in diesem Zusammenha­ng, das absolute Fütterungs­verbot von Fischen und Enten zu beachten, welches die Wasserqual­ität zusätzlich vermindere. „Werft kein Brot und auch keine Spätzle oder anderweiti­ge Essensrest­e ins Wasser“, ist die dringende Bitte an die Bevölkerun­g, „das ist absolutes Gift für die Tiere und den Weiher.“

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FOTO: CBM Gewässerwa­rt Michael Schoch vom Fischer- und Naturschut­zverein Aulendorf entnimmt dem Mahlweiher eine Wasserprob­e.

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