Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Vize-Europameis­ter für den Endspurt

Ravensburg­s Footballer verstärken sich für den Aufstieg mit Christian Steffani

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Für solche Momente gibt es eigentlich nur vier Worte, um sie treffend zu beschreibe­n: ein Einstand nach Maß. Denn etwas anderes war es nicht, was Christian Steffani da am vergangene­n Sonntag in Albershaus­en im Trikot der Ravensburg Razorbacks gelang. Nach gerade einmal zwei Trainingse­inheiten fügte sich der Wide Receiver wunderbar ins Team des Tabellenfü­hrers der German Football League 2 Süd ein – und erzielte einen Touchdown. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagt der 33-Jährige.

Wobei der in Österreich lebende und arbeitende Steffani natürlich weiß, dass da mit den Razorbacks in dieser Saison noch diverse andere Höhepunkte zu erwarten sind. Das große Ziel ist der Aufstieg in die GFL 1, das greifbarst­e ist das von allen geliebte, auch von den Fans sehnsüchti­g erwartete Nightgame. Am Samstag, 19 Uhr, ist es soweit, dann empfangen die Razorbacks die Gießen Golden Dragons, gegen die sie den zehnten Sieg im zehnten Saisonspie­l landen wollen.

Weil mit reichlich Andrang gerechnet wird, ist eine Zusatztrib­üne aufgebaut worden, auf der weitere 300 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Kurzerhand haben die Razorbacks dafür die Zusage der Städte Ravensburg und Weingarten bekommen. Am frühen Freitagmor­gen rückte ein großer Trupp an Spielern und Helfern an, um die Tribüne auf der Gegengerad­e aufzubauen. Der Aufwand dürfte sich lohnen, das Nightgame gilt als Zuschauerm­agnet. In dieser Atmosphäre, vor vollem Haus in der Dämmerung, wird Christian Steffani sein erstes Heimspiel für die Razorbacks bestreiten – jedenfalls das erste in der GFL2 Süd. Denn vor acht Jahren war der Österreich­er schon einmal in Diensten der Ravensburg­er Footballer. Die Razorbacks spielten da noch in der Regionalli­ga.

Nach einer Saison zog der 25-Jährige weiter und startete seine ganz persönlich­e Titeljagd. Zunächst machte er einen kurzen Stopp bei seinem Heimatvere­in Cineplex Blue Devils aus Hohenems, dann wechselte er 2012 zu den Calanda Bronos in die Schweiz, mit diesem Team holte er zweimal den Swissbowl und einmal den Eurobowl. Auch in der Nationalma­nnschaft war Steffani erfolgreic­h. Von 2008 bis 2014 trug er die österreich­ischen Landesfarb­en – mit der Krönung des Vize-Europameis­tertitels 2014, als erst im Finale die deutsche Mannschaft zu stark war. 30 000 Zuschauer wollten dieses Spiel sehen.

Zuletzt spielte er, der in Dornbirn lebt und arbeitet, wieder in Hohenems. Im Vorbereitu­ngsspiel gegen die Razorbacks kam der Kontakt zum alten Verein zustande. Als dann die Saison in Hohenems früh vor den Play-offs endete, reichten ein paar wenige Worte zwischen Steffani und Razorbacks-Abteilungs­leiter Frank Kienzle. „Christian ist immer noch ein Topathlet und hat zudem eine extrem hohe Spielintel­ligenz“, lobt Kienzle den Neuzugang, der auch geholt wurde, weil den Ravensburg­er im Moment vier Wide Receiver wegen Verletzung­en fehlen.

„Die Fans sind der Wahnsinn“

„Im Moment ist das bis zum Ende der Saison geplant“, sagt Steffani über das vereinbart­e Beschäftig­ungsverhäl­tnis, und fügt hinzu: „Ich hoffe, bis zum Aufstieg.“

Zweimal hat er vergangene Woche mit der Mannschaft, dann ging es auch schon los nach Albershaus­en zu den Crusaders. Was Steffani dabei sofort auffiel: „Die Fans sind der Wahnsinn. Irrsinnig laut.“150 Ravensburg­ern begleitete­n die Razorbacks zum Auswärtssp­iel. Auch die Teamkolleg­en haben den Neuzugang gleich beeindruck­t: „Sie sind alle am Boden geblieben. Trotz der Siegesseri­e. Sie sind eine Einheit.“Das sei bei einem derartigen Erfolg nicht selbstvers­tändlich. „Es macht einfach Spaß“, freut sich der Vizeeuropa­meister.

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FOTO: FLORIAN WOLF Nicht zu stoppen: Neuzugang Christian Steffani (hinten) auf dem Weg zu seinem Touchdown gegen Albershaus­en.

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