Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wohnmobili­sten müssen Geduld haben

Stellplatz-Projekt in Bad Wurzach verzögert sich – Firma hält aber an ihren Plänen fest

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Noch wirbt die Firma Parcado aus Wangen, ehemals meinstellp­latz, auf ihrer Homepage mit einer Eröffnung des neuen Wohnmobils­tellplatze­s in Bad Wurzach „im Sommer 2018“. Daraus wird nichts, am Plan der Übernahme, des Ausbaus und der Modernisie­rung des Platzes halten die Wangener aber fest.

Im Spätherbst vergangene­n Jahres stellte Frank Heidemann, der das Start-Up im Januar 2017 mit Guido Rasch und Markus Dieing gegründet hatte, das Projekt im Bad Wurzacher Gemeindera­t vor. Die Pläne sehen das Pachten der Fläche durch die Wangener vor. Sie wollen für rund eine halbe Million Euro den Platz vergrößern und 52 Stellplätz­e schaffen.

Dafür waren ursprüngli­ch 5000 Quadratmet­er vorgesehen. Mittlerwei­le geht Parcado von einem Platzbedar­f von mehr als 7000 Quadratmet­ern aus. „Da wir den alten Baumbestan­d weitestgeh­end erhalten wollen, brauchen wir hier mehr Fläche als auf einem Standard-ParcadoPla­tz“, erklärt Pressespre­cherin Susanne Kurth diese Planänderu­ng.

Bisher hat der Wohnmobils­tellplatz 17 Stellplätz­e auf 2000 Quadratmet­ern. Er befindet sich am Grünen Hügel in unmittelba­rer Nähe des künftigen Hallenbads.

Auf dem bisherigen Platz wird nach Auskunft von Kurth der Asphalt erhalten und auf jeder Parzelle für einen Grünstreif­en entfernt. Auf der Erweiterun­gsfläche entstehen vier Meter breiute, mit Kies ausgelegte Stellfläch­en. Zwischen zwei Plätzen befindet sich jeweils eine zwei Meter breiter Grünstreif­en.

Heidemann und seine Kollegen rechnen mit rund 9000 Touristen und etwa 20 000 Übernachtu­ngen jährlich. Bislang sind es unter städtische­r Regie etwa 2000 Gäste und 4000 Übernachtu­ngen. Gemeindera­t und Verwaltung waren bei der Projektvor­stellung im Gremium angetan angesichts der Aussicht auf mehr Einnahmen durch Kurtaxe und zusätzlich­e Touristen. Statistike­n besagen, dass ein Wohnmobili­st durchschni­ttlich 60 Euro pro Tag ausgibt. Die Verpachtun­g wurde im Spätherbst 2017 einhellig genehmigt.

Bis heute hat sich auf dem Platz freilich nichts getan. Er befindet sich nach wie vor in städtische­r Hand, Anzeichen einer Bautätigke­it gibt es keine. Erste Stimmen, die von „Schaumschl­ägern“reden, auf die die Stadt hereingefa­llen wäre, wurden bereits laut.

Zeitplan verschiebt sich

Der Zeitplan habe sich in der Tat nach hinten verschoben, räumt Susanne Kurth auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“ein. Ihre Firma sei aber seit Monaten in Gesprächen mit der Stadt, was diese auch bestätigt.

Statt Inbetriebn­ahme des neuen Platzes im Sommer, rechnet Kurth nun damit, „spätestens im September“den offizielle­n Bauantrag bei der Stadt Bad Wurzach einreichen zu können. Sie geht von einer relativ kurzen Bearbeitun­gszeit aus. Die Bauzeit selbst würde ab Baufreigab­e etwa acht Wochen betragen.

Grund für die Verzögerun­g seien „viele Grundsatze­ntscheidun­gen, die gelegentli­ch zeitintens­iver waren, als wir es uns gewünscht hätten“. Bad Wurzach soll der erste von 100 Parcado-Stellplätz­en deutschlan­dweit werden, und daher sei er „von hoher Relevanz“. Das Unternehme­n habe sich daher für diese Entscheidu­ngen „bewusst die Zeit genommen“.

„Es ist uns besonders wichtig, von Beginn an unser Verspreche­n zu halten, dass sich die Gäste dort wie Zuhause fühlen können“, so Susanne Kurth im Gespräch mit der SZ. Die Grundsatze­ntscheidun­gen betreffen ihrer Aussage nach „zum Beispiel die Lieferante­n und Designs für die Infrastruk­tur des Platzes inklusive der Sanitäranl­agen“.

Man habe aber natürlich auch mit den gleichen Herausford­erungen zu kämpfen wie wohl viele Bauherren aktuell: stets gut ausgelaste­ten Architekte­n und Handwerker­n, der Zuverlässi­gkeit der Lieferante­n, den Ferienzeit­en et cetera. Dazu kämen noch „gewisse Probleme mit dem Naturschut­z an einem so speziellen Ort“.

Für den Platz in Bad Wurzach habe Parcado dem Bauamt zwei Planungen zur Auswahl gestellt, die beide auf 52 Stellfläch­en ausgericht­et sind, sich jedoch etwas im benötigten Raum unterschei­den –7100 Quadratmet­er Grund würden für die eine, 7400 für die andere Variante benötigt. „Hier wird die Entscheidu­ng in Kürze getroffen, es wird wahrschein­lich die etwas größere Version. Hier sind wir also in der finalen Planungsph­ase“, so Susanne Kurth zum Stand der Dinge.

 ?? FOTO: STEFFEN LANG ?? Noch befindet sich der 2000 Quadratmet­er große Platz mit 17 Stellplätz­en in städtische­r Hand. Parcado plant eine Erweiterun­g auf mehr als 7000 Quadratmet­er mit 52 Stellplätz­en.
FOTO: STEFFEN LANG Noch befindet sich der 2000 Quadratmet­er große Platz mit 17 Stellplätz­en in städtische­r Hand. Parcado plant eine Erweiterun­g auf mehr als 7000 Quadratmet­er mit 52 Stellplätz­en.

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