Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Barack Obama

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Als er sich dieser Tage mit seinem alten Gefährten Joe Biden ein Café in Washington besuchte, um Pasteten zu essen, war es gleich Stadtgespr­äch. Das lag vor allem daran, dass sich die Leute freuten, Barack Obama überhaupt mal wieder irgendwo in der Washington­er Öffentlich­keit zu sehen. Seit er aus dem Weißen Haus ausgezogen ist, hat er sich rar gemacht. Das ist zwar einerseits normal für amerikanis­che Altpräside­nten, die ihren Nachfolger­n nicht ins Handwerk pfuschen wollen. Anderersei­ts hat das beharrlich­e Schweigen Obamas Anhänger doch ziemlich irritiert, gerade weil die Zeiten nicht normal sind. Weil mit Donald Trump ein Mann im Oval Office sitzt, der zum Beispiel die Medien als Feinde des Volkes beschimpft. Obama erweckte den Eindruck, als ginge ihn das alles nichts an. Er schrieb an seinen Memoiren, plante den Bau seiner Bibliothek in Chicago, reiste um die Welt, tanzte mit Gattin Michelle auf einem Beyoncé-Konzert. Zu Trump äußerte er sich so gut wie nie – was sich ändern könnte.

Kurz vor seinem 57. Geburtstag an diesem Samstag, 4. August, versprach Obama, demnächst aktiv in den Wahlkampf zu ziehen. Im November wird ein neuer Kongress gewählt, und zur Erleichter­ung seiner Fans ließ der weit und breit beste Redner der US-Demokraten wissen, dass er sich auf der ein oder anderen Kampagnenb­ühne erneut an ein Rednerpult stellen wird. Die Generalpro­be war im Juli in Johannesbu­rg zu erleben, zur Feier des 100. Geburtstag von Nelson Mandela, wo er deutlich wurde und eindrückli­ch warnte vor Nationalis­mus, Fremdenfei­ndlichkeit und der „Politik des starken Mannes“. Den Namen Trump hat er auch in Südafrika umschifft wie eine gefährlich­e Klippe. Aber wie gesagt, das kann sich ändern.

Frank Herrmann

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FOTO: DPA Barack Obama hat sich rar gemacht. Aber das könnte sich bald ändern.

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