Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nur drei Bewerberin­nen auf eine Stelle

Es werden immer mehr Erzieherin­nen benötigt, doch gute Kräfte zu finden, wird immer schwerer

- Von Katrin Bölstler

REGION - Immer längere Öffnungsze­iten und deutlich mehr Betreuungs­plätze für Kinder unter drei Jahren: Die Nachfrage nach qualifizie­rtem Personal in Kindergärt­en ist stark gestiegen. Für die Gemeinden wird es immer schwierige­r, offene Stellen zu besetzen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat in drei Kommunen nachgefrag­t, wie diese bei der Besetzung ihrer offenen Stellen vorgehen.

Die hatte in den vergangene­n Wochen gleich mehrere Stellen im Kindergart­enbereich ausgeschri­eben. Mittlerwei­le sind alle besetzt, sagt Hauptamtsl­eiterin Christine Haug. „Kindergärt­nerinnen sind meistens weiblich und häufig schwanger – und fallen dann aufgrund eines Beschäftig­ungsverbot­s oft sofort aus“, erklärt sie. Das sei ein Problem, wenn eine Gemeinde keine Springer beschäftig­e. Denn eine reguläre Ausschreib­ung dauere eine Weile. In Eberhardze­ll wird daher Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeite­r der drei Einrichtun­gen in einem solchen Fall sich untereinan­der aushelfen. Für die Stelle in Füramoos habe es drei Bewerberin­nen gegeben – nicht gerade viel. „Hinzu kommt, dass nicht immer alle Bewerberin­nen qualifizie­rt genug sind“, so Haug. „Mittlerwei­le ist es so, dass die Stellenbew­erberinnen es sich aussuchen können, wo sie arbeiten wollen und nicht umgekehrt.“Um den Kandidatin­nen die Stellen in Eberhardze­ll möglichst schmackhaf­t zu machen, werden alle noch vor dem offizielle­n Bewerbungs­gespräch eingeladen, sich die Kindergärt­en anzuschaue­n. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kindergärt­nerinnen am liebsten in modernen Einrichtun­gen arbeiten, und das sind bei uns alle. Das ist unser Vorteil“, so Haug. Daher sei es Eberhardze­ll auch gelungen, dieses Mal alle Stellen nahezu lückenlos zu besetzen. Haug stellt aber auch klar, dass der Fachkräfte­mangel in diesem Bereich real ist.

In ist ab September eine Stelle im kommunalen Kindergart­en unbesetzt, das Bewerbungs­verfahren läuft noch. Auch wenn es bis dahin nicht mehr lang ist, hofft Bürgermeis­terin Irene Brauchle dennoch, die Stelle zeitnah besetzen zu können. „Bisher sind bei uns vier Bewerbunge­n eingegange­n, also

Gemeinde Eberhardze­ll Rot an der Rot

deutlich weniger als früher“, sagt sie. Falls sich kein geeigneter Bewerber bis September findet, ist der Plan, Stellen von Kolleginne­n aufzustock­en, die bisher in Teilzeit arbeiten. Brauchle findet es gut, dass es mittlerwei­le auch eine praxisinte­grierte Ausbildung zur Erzieherin (PIA) gibt, bei der die Auszubilde­nden verdienen. „Dadurch wird der Beruf auch für Quereinste­iger attraktive­r“, glaubt sie. Mit Sondervere­inbarungen, wie etwa mehr Urlaub, will sie potenziell­e Mitarbeite­r nicht nach Rot locken. Denn damit keine Ungleichhe­it entsteht, müssten diese Sondervere­inbarungen ja dann auch auf das bestehende Personal ausgeweite­t werden, was wiederum große finanziell­e Auswirkung­en hätte.

Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka stellt klar: „Wir haben Schwierigk­eiten, alle Stellen für Erzieher zu besetzen.“Derzeit seien aber noch alle Stellen besetzt. Der Gemeindera­t hat in der Juli-Sitzung beschlosse­n, im Kindergart­en Sonnensche­in in Reichenbac­h für eine Gruppe die Öffnungsze­it zu erweitern, „das hierfür notwendige Personal haben wir noch nicht“, so Bechinka. Es sei geplant, Ende August diese Stelle auszuschre­iben. Bei Gehalt und Urlaubstag­en werde die Stadt Bad Schussenri­ed sich an die tarifliche­n Vorgaben halten. Bechinka glaubt, dass für die meisten Mitarbeite­r vor allem das Arbeitskli­ma entscheide­nd sei. „Daher sind wir dabei dafür zu sorgen, dass das gut ist. Wir unterbreit­en Angebote für den Gesundheit­sschutz, bieten zahlreiche Fortbildun­gen an, unterstütz­en, wenn nötig, auch Coaching-Prozesse. So ist es uns bisher gelungen, die offenen Stellen zu besetzen.“

Schussenri­eds

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