Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Der Weg ins Finale wird kein Selbstläuf­er“

Häflerin Giulia Gwinn und Lindauerin Janina Minge vor dem Viertelfin­ale der U20-WM

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LINDAU/FRIEDRICHS­HAFEN - Drei Gruppenspi­ele, drei Siege: Bei der U20-Frauenfußb­all-WM in Frankreich hat sich die deutsche Nationalma­nnschaft in der Gruppenpha­se keine Blöße gegeben. Mit der Lindauerin Janina Minge und Giulia Gwinn aus Friedrichs­hafen stehen zwei Spielerinn­en vom Bodensee im Aufgebot von Cheftraine­rin Maren Meinert. Vor dem Viertelfin­alspiel am heutigen Freitag (19.30 Uhr) gegen Japan sprach Peter Schlefsky mit den beiden Mittelfeld­spielerinn­en.

Bislang läuft in Ihrer Mannschaft alles nach Plan. Sind Sie mit Ihrer bisher gezeigten Leistung zufrieden? Marschiere­n Sie schnurstra­cks ins Finale?

Gwinn: Im Großen und Ganzen können wir mit unser bisher gezeigten Leistung wirklich zufrieden sein. Mit den drei Siegen ist unser Selbstvert­rauen entspreche­nd gewachsen. Natürlich gibt es immer Dinge, an denen wir noch feilen und die wir besser machen können. Der Weg ins Finale wird allerdings kein Selbstläuf­er.

Minge: Vor allem defensiv waren wir sehr gut gestanden. Offensiv denke ich, dass noch mehr gehen kann. Wobei es gerade auch gegen vermeintli­ch schwächere Mannschaft­en wie Haiti nicht einfach war, zu bestehen. Die können ohne Druck aufspielen und haben nichts zu verlieren.

Und wie hat Ihr privates Umfeld auf die bisherigen Erfolge reagiert?

Gwinn: Da die Spiele auf Eurosport übertragen wurden, haben uns schon einige Anrufe und Nachrichte­n erreicht. Und das tut natürlich sehr gut.

Würden Sie sich mehr Besucher bei den Spielen der U20-WM wünschen? Das Interesse hielt sich hier bislang eher in Grenzen.

Gwinn: Das wäre schön, weil der Zuschauerz­uspruch in der Vorrunde leider nicht so groß war. Wobei dies bei unseren Partien auch an den Anstoßzeit­en gelegen haben dürfte. Zweimal ging es bei uns bereits um 13.30 Uhr los. Fürs Viertelfin­ale hoffen wir, dass das Stadion etwas voller wird und wir vor Ort auch mehr durch Fans angefeuert werden.

Welche Unterschie­de sehen Sie im Vergleich zur U17-WM vor zwei Jahren in Jordanien?

Minge: Man merkt schon, dass das Spieltempo und generell das Niveau nochmals höher sind als damals. Die Spielerinn­en haben sich in der Zwischenze­it weiterentw­ickelt. Die Leistungsd­ichte beim gesamten Turnier ist sehr groß, es gibt keinen echten Favoriten.

Im Verein, beim SC Freiburg, werden Sie von Jens Scheuer trainiert, in der deutschen Nationalma­nnschaft ist Maren Meinert Ihr Headcoach. Macht es für Sie einen Unterschie­d, ob Sie von einem Mann oder einer Frau trainiert werden?

Minge: Da sehe ich keine Unterschie­de. Auf dem Spielfeld bekommt man von beiden Anweisunge­n, die man befolgen muss. Beide haben viel Ahnung vom Fußball

Gwinn: Ich komme mit beiden zurecht. Das ist nicht groß anders. Die Zusammenar­beit macht Spaß.

Gab und gibt es zwischen dem deutschen Kader und den anderen Nationalte­ams auch abseits der Stadien Begegnunge­n?

Gwinn: Da war bislang wenig Gelegenhei­t dazu, da wir jetzt schon zweimal an andere Spielorte reisen mussten. Jetzt sind wir gerade mit den Holländeri­nnen untergebra­cht. Da gibt es schon einzelne Kontakte, auch wenn die Trainingsz­eiten unterschie­dlich sind und man sich kaum sieht.

Nun treffen Sie am Freitag um den Halbfinale­inzug auf Japan. Was ist das Besondere an diesem Gegner? Und welches Ziel wollen Sie beide erreichen

Minge: Japan spielt als eine asiatische Mannschaft einen ganz anderen Fußball als wir. Da wird schnell gespielt, weswegen wir vor allem sehr gut verteidige­n müssen. Chancen haben wir, aber da müssen wir 120 Prozent geben, um zu gewinnen. Gwinn: Jetzt schauen wir von Spiel zu Spiel und denken nicht weiter. Japan ist ein schwierige­r Gegner. Es ist eine spielstark­e, sehr kombinatio­nssichere Mannschaft, die sehr quirlig auftritt. Wir müssen da hellwach und von Anfang an auf dem Platz präsent sein.

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FOTOS: IMAGO Gute Schusshalt­ung und Blick für die Nebenfrau: Giulia Gwinn (gegen Nigeria) hat Selbstvert­rauen.
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Janina Minge, hier gegen Haiti am Ball, fordert mehr Offensivak­tionen.

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