Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Das Judentum – eine Religion, die ihren Gläubigen einiges abverlangt

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Nach den Angaben von Peter Stiefel, dem ersten Vorsitzend­en der Synagogeng­emeinde, sind die Mitglieder ihrer Konstanzer Gemeinde besonders verbunden: „Ungefähr 45 Prozent der 300 Gemeindemi­tglieder treten mindestens einmal im Jahr aktiv in Erscheinun­g“, nehmen also am Gemeindele­ben teil. Laut Stiefel sind das erheblich mehr als üblicherwe­ise in christlich­en Kirchengem­einden, wo diese Zahl bei lediglich elf Prozent liege. Dabei ist das Judentum im Vergleich zum Christentu­m durchaus nicht ganz unkomplizi­ert, wie Arthur Bondarev, ebenfalls Mitglied im Vorstand der Synagogeng­emeinde, zugibt: „Im Judentum kennen wir mehr als 600 Lebensrege­ln“, rechnet Bondarev vor. Außerdem ist das jüdische Jahr, wenn man es mit dem Glauben richtig ernst meint, durchdrung­en von Festen und Feiern, die oft wiederum eigene Rituale und Zeremonien vorsehen. Von koscheren Speisevors­chriften ganz abgesehen. Dennoch zählt die Konstanzer Synagogeng­emeinde inzwischen vier Mitglieder, die in den vergangene­n Jahren aus anderen Religionen zum Judentum konvertier­t sind.

Obwohl nach Angaben von Bondarev ein Raum, in dem sich zwei, drei Juden zum gemeinsame­n Gebet zusammenfi­nden, automatisc­h zur Synagoge wird, gibt es in Baden-Württember­g nach der Fertigstel­lung des neuen Gotteshaus­es in Konstanz im Frühjahr elf Synagogen im klassische­n baulichen Sinne. In Bayern sind es 13, wobei die älteste seit Mitte des 18. Jahrhunder­ts in Ansbach steht. Weitere Details zu Glauben und Gemeinde versammelt die Konstanzer Synagogeng­emeinde auf ihrer Internetse­ite unter www.jsg-Konstanz.de (nyf)

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