Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Modell ist weniger entscheide­nd als das Signal“

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RAVENSBURG Baden-Württember­gs Wirtschaft begrüßt die Eckpunkte von Bundesinne­nminister

Horst Seehofer

(CSU) zur Zuwanderun­g ausländisc­her Fachkräfte. Es sei „höchste Zeit“für ein Zuwanderun­gsgesetz, sagt Wolfgang Grenke (Foto: dpa), Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertags (BWIHK). Benjamin Wagener hat ihn nach den Gründen gefragt.

Braucht Deutschlan­d ein Zuwanderun­gsgesetz?

Wenn wir einen Blick auf unseren Fachkräfte­monitor werfen, der Prognosen bis ins Jahr 2030 abgibt, wird schnell klar, dass wir alle Optionen nutzen müssen, um die Lücken nach Möglichkei­t zu füllen. Dort fehlen schon heute Hunderttau­sende Fachkräfte – vor allem aus der dualen Aus- und Weiterbild­ung. Insofern ist es höchste Zeit für ein Zuwanderun­gsgesetz, das der Entwicklun­g Rechnung trägt.

Wie sieht die BWIHK das Eckpunktep­apier von Horst Seehofer?

Aktuell gibt es verschiede­ne Ansätze, wie ein solches Gesetz aussehen kann, nicht nur das Eckpunktep­apier von Horst Seehofer. Aus unserer Sicht ist nicht entscheide­nd, welcher Vorschlag sich am Ende durchsetzt, sondern dass es das beste Paket für Deutschlan­d und für mehr Fachkräfte ist. Positiv hieran aus unserer Sicht ist die Möglichkei­t für beruflich Qualifizie­rte, ein zeitlich befristete­s Visum zur Einreise zu bekommen, um sich dann in diesem Zeitraum zu bewerben und einen Job finden zu können. Dies setzt positive Anreize, als Fachkraft nach Deutschlan­d zu kommen.

Ein Punktesyst­em nach kanadische­m Vorbild kommt nicht vor – brauchen wir das?

Für die Wirtschaft ist das Modell weniger entscheide­nd als das Signal und die Wirkung, die von einem solchen Gesetz ausgeht. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass das finale Modell zur spezifisch deutschen Situation und Gesetzesla­ge passt, ohne dass dafür größere Rechtseing­riffe notwendig werden.

Einheimisc­he Bewerber sollen nicht mehr bevorzugt werden – ist das richtig aus Sicht des BWIHK?

Für die Wirtschaft war schon immer Eignung, Qualifikat­ion und Potenzial der entscheide­nde Faktor bei Bewerbersu­che und Anstellung. Wichtig ist doch, dass die Bewerbende­n ins Wertesyste­m und den Arbeitszyk­lus des Unternehme­ns passen, egal wo er oder sie herstammt oder geboren wurde. Sprachkomp­etenz ist dabei zum Beispiel ein wichtiger Faktor für unsere Unternehme­n, der auch weiter erfüllt oder entspreche­nd erlernt werden muss.

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