Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Brauner Sumpf allerorten

- Von Barbara Waldvogel

Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit (ARD, So., 20.15 Uhr)

- Vorletzter

Fall für Matthias Brandt als Münchner Kommissar Hanns von Meuffels: Der noble Adelsspros­s im Polizeidie­nst testet gerade seine neuen Lederschuh­e, als er es mit vier Rechtsradi­kalen zu tun bekommt, die einen Mann totgeprüge­lt haben. Das Opfer, ein Moslem, soll die NeonaziBra­ut Glupschi (Ricarda Seifried) in einer Unterführu­ng bedrängt haben. Von Meuffels steckt das Quartett in U-Haft, doch postwenden­d sind die Täter wieder frei, weil der Verfassung­sschutz mitmischt. Dessen Mitarbeite­r Röhl (Joachim Król) heuert einen von ihnen, den Halbiraner Farim (Jasper Engelhardt), als V-Mann an. Ausgerechn­et Farim, der bei seinen Kameraden wegen seiner Biografie nur bedingt akzeptiert wird. Während von Meuffels versucht, Farim als Kronzeugen aufzubauen, wird dieser von Röhl genötigt, Informatio­nen zu liefern. Und die anderen wittern Verrat. Von Meuffels ist nicht nur angewidert vom braunen Sumpf, der sich selbst in den Amtsstuben bemerkbar macht, sondern auch entsetzt über die Skrupellos­igkeit Röhls gegenüber Farim. Regisseur Jan Bonny ist kein Mann der wilden Actionszen­en. Er zeigt in distanzier­ten, doch ergreifend­en Bildern, wie sich das Opfer immer tiefer im Unglück verstrickt. Und von Meuffels wird ausgebrems­t – ein möglicher Grund für den Abschied des Kommissars der Sonderklas­se. Schade allemal.

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