Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Frauen binden Kräuterbüschel
Religiöses Brauchtum für „Maria Himmelfahrt“wird in Haisterkirch lebendig gehalten
● HAISTERKIRCH - 28 Frauen – so viele wie noch nie in Haisterkirch – hatten sich am Vorabend von „Maria „Himmelfahrt“auf Einladung des Gartenbauvereins Haisterkirch in der Gemeindehalle eingefunden, um aus Blumen und Kräutern über Hundert kleine Büschel zu binden.
Angeleitet wurden die Büschelbinderinnen von der Kräuterexpertin Irene Bänsch aus Kümmeratshofen, die über die Tradition des Kräuterbüschelbindens und die religiöse wie volkskundliche Bedeutung dieses Brauchtums informierte. Jedes Kräuterpflänzlein sei ein Schatz aus der „Natur-Apotheke“, erklärte Bänsch. Der Tradition zufolge wurden die Kräuterbüschel stets als Vielfaches der Zahl drei zusammengestellt. So entstanden bei der Vielzahl der Kräuter auch ansehnliche Gebinde mit Büscheln von 15, 18, 21, 24 und mehr Sorten. Der Gartenbauverein Haisterkirch unter Leitung von Hildegard Volk hatte genügend Pflanzenmaterial zur Verfügung gestellt.
Im Nachbarland Bayern wird „Maria Himmelfahrt“wie auch im Saarland noch als gesetzlicher Feiertag geschützt. Nach kirchlichem Sprachgebrauch wird dieser Feiertag richtigerweise „Mariä Aufnahme in den Himmel“bezeichnet, wie dies auch Pfarrer i. R. Josef Mattes bei der Eucharistiefeier anlässlich des kirchlichen Feiertags am Mittwochabend in der Kapelle in Osterhofen betonte. Zum Brauchtum gehört auch die Art der Aufbewahrung in den Häusern.
Am Abend des 15. August wurden die fein duftenden Büschel an Gottesdienstbesucher an der Pforte zur Kapelle „Mariä Opferung“verteilt. Die Haisterkircher Pfarrkirche steht wegen der Sanierungsmaßnahmen derzeit nicht zur Verfügung. Zum Festtagsgottesdienst waren viele Gläubige gekommen. Pfarrer Mattes zeigte sich erfreut darüber, dass hier die Tradition des Kräuterbüschelbindens anlässlich dieses Marienfeiertags so intensiv gepflegt wird. Er bedankte sich bei all den engagierten Frauen.