Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Schlossfest feiert runden Geburtstag
Stadthockete bei Aulendorfs Wahrzeichen findet zum 40. Mal statt – Los ging es im September 1979
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AULENDORF - „Aulendorfer Schlossfest wird zur bleibenden Einrichtung“, so titelte die „Schwäbische Zeitung“am Mittwoch,
19. September 1979, am Wochenende, nach dem die Stadt erstmals ihr Schlossfest gefeiert hatte. Natürlich unterlag auch diese „Stadthockete“im Lauf der Zeit einigen Veränderungen. In diesem Jahr allerdings findet nun tatsächlich das
40. Schloss- und mittlerweile auch wieder Kinderfest statt.
Wieder, denn gefeiert wurde in den Aulendorfer Sommern auch vor 1979. Im Juni selbigen Jahres allerdings fand das Kinder- und Heimatfest zum letzten Mal statt. „Wir durften die Mauer um die Grundschule und die Straße dort anmalen“, erinnert sich Susanne Krause, die heutige Festorganisatorin bei der Stadtverwaltung, an ihre Kindheit und eine bunt bepinselte Schillerstraße. Denn das Kinderfest fand seinerzeit – samt Vergnügungspark, Umzug und Kinderspielen auf dem Sportplatz – nicht im Schlossbereich statt.
Als Initiator des Nachfolgers, des Schlossfests, gilt der damalige Stadtrat Dieter Schmid, der Aulendorfer Vereine und Gruppen zu einem Informationsabend einlud. Schon im Augst 1979 stand fest: Im September wird es das erste „Straßenfest rund um das Schloss mit Flohmarkt und Tombola“geben, wie in der „Schwäbischen Zeitung“seinerzeit angekündigt wurde: „Fürs leibliche Wohl sorgen die zahlreichen Stände der Vereine. Ob schwäbische Spezialitäten oder erlesene Tröpfchen – alles soll geboten werden.“
Schlossgarten wiederbelebt
Und tatsächlich war das Interesse groß. Spontan erklärten sich zehn Vereine und vier private Gruppen bereit, am Fest mitzuwirken, heißt es in einer Chronik anlässlich des 25-jährigen Festjubiläums. Einer, der sich noch gut an das erste Schlossfests erinnert, ist Kurt Rimmele. Mit Freunden stieg der Aulendorfer bereits 1979 ein. „Wir waren von der Idee begeistert und wollten nicht nur ein Zelt aufstellen, sondern den Schlossgarten so herrichten, dass die Leute gerne dorthin kommen“, berichtet er über den Freundeskreis, der sich folgerichtig „Stammtisch Schlossgarten“nannte. „Wir haben den Schlossgarten wieder begehbar gemacht und den Brunnen freigelegt“, erzählt er über die Anfänge. „Unsere Spezialität waren überlange Butterseelen“, eine Jazz-Kapelle wurde zur Unterhaltung organisiert, und an den Sonntagnachmittagen etablierte sich eine Basisband, bei der auch Rimmele selbst mitspielte, für die aber galt: „Jeder, der Lust hatte, konnte runterkommen und mitspielen.“Bis der Schlossgarten wegen der Baufälligkeit des Schlosses Anfang der 90erJahre geschlossen worden sei, hätten sie dort zum Schlossfest gefeiert.
Im Nachgang zum ersten Fest wurde der Verein „Schlossfest-Initiative 1979“gegründet, bereits für das vierte Schlossfest 1982 übernahm ein zehnköpfiger Ausschuss die Organisation und schon kurze Zeit später wurde die Stadthockete in Schloss- und Kinderfest umbenannt und die Vereine angehalten, an beiden Tagen kostenlose Kinderspiele anzubieten. In den Folgejahren wuchs das Fest, rund 40 Vereine und Gruppen beteiligten sich und 1988 wurde das Festgelände rund ums Schloss bis zur Bachstraße ausgeweitet.
Verlegung in den August
„Septembernächte sind nicht mehr so lau“, ist im Zeitungsbericht vom ersten Schlossfest zu lesen, und dass die Vereine sich mit Plastikfolien als Wänden und Heizungen behalfen. Trotzdem: 1994 verlegten die Organisatoren das Schlossfest erstmals in den August, wo es bis heute geblieben ist – auch wenn die Vereine schon damals auch leichte Personalprobleme verzeichneten, weil der Termin in den Sommerferien liegt. Nach und nach gaben Vereine auch Stände wieder auf, heute sind die Spitzenzahlen von 40 teilnehmenden Vereinen nur noch Erinnerung, auch wenn sich doch auch wieder neue Gruppen finden, die sich einbringen. Kleiner wurde das Fest dadurch nicht unbedingt, gerade der Flohmarkt wuchs stetig und ist heute ein echter Besuchermagnet.
Seinem Namen besondere Ehre machte das Fest wohl im Jahr 1996, als die Außenrenovierung des Schlosses bereits weit fortgeschritten war und die Stadtkapelle erstmals mit einem Umzug vom Alten Rathausplatz in den Schlossinnenhof zog. Zurückhaltend war man in Aulendorf stets in Sachen Feuerwerk, im Jahr der Jahrtausendwende allerdings „traute sich der Schlossfestausschuss nach langjährigen Überlegungen, ein Feuerwerk im Festgebiet abzuschießen“, berichtet die Festchronik. Weitere zwei Jahre später wurde der Schloss- und Kinderfestverein Aulendorf ins Vereinsregister eingetragen, der vor rund eineinhalb Jahren ein Ende fand, nachdem Geld aus der Vereinskasse verschwunden war (SZ berichtete). Seit 2017 obliegt die Festorganisation der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Vereinen.
Besucher wollten nicht gehen
Mit dem ersten Schlossfest 1979 in Aulendorf waren laut Zeitungsbericht damals übrigens offenbar nicht nur der Initiator und die teilnehmenden Gruppen zufrieden, auch die „Besucher waren zum Teil gar nicht mehr nach Hause zu bekommen“.
„Wir durften die Mauer um die Grundschule und die Straße dort anmalen“, erinnert sich Susanne Krause.