Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

So glänzt der Autolack wieder wie neu

Was bei Politur und Versiegelu­ng zu beachten ist

- Von Fabian Hoberg

● lütenstaub, Sonne, Wind und Vogeldreck: Autolacke schützen das Blech vor vielem. Wird der Lack jedoch nicht gepflegt, kann er mit der Zeit verblassen, verhärten oder spröde werden. Besitzer sollten mindestens einmal im Jahr ihr Auto polieren, rät Markus Herrmann – und zwar spätestens dann, wenn der Lack verwittert ist, Kratzer und Hologramme aufweist, so der Vorsitzend­e des Bundesverb­andes Fahrzeugau­fbereitung.

Vor der Politur steht eine gründliche Wäsche an – am besten per Hand in einer Waschbox mit einem weichen Schwamm und viel Wasser. Doch auch die Reinigung in einer Waschstraß­e mit einer gründliche­n Vorwäsche befreit die meisten Autos vom Dreck. Für ein gutes Politurerg­ebnis muss der Lack frei von allen Schmutz- und Insektenre­sten sein. Fühlbare Ablagerung­en müssen vor dem Polieren runter vom Blech. Andernfall­s fressen sie sich in den Lack und zerstören ihn. Eine spezielle Reinigungs­knete nimmt den Dreck auf.

Eine Politur enthält in der Regel Schleifmit­tel, die kleine Kratzer entfernen,

Bden Lack glätten und aufgeraute Lackschich­ten abtragen. Die passende Politur zu finden, ist schwierig. „Die Produktaus­wahl im Fachhandel und in Baumärkten ist sehr groß, das kann Käufer leicht verunsiche­rn“, sagt Herrmann. Falsche Polituren oder Lackreinig­er mit starker Körnung können mehr Schaden am Lack anrichten als ihn aufzuberei­ten. Dazu komme noch der Unterschie­d zwischen einfachen Polituren oder Reinigern und Kombinatio­nsprodukte­n aus Politur und Versiegelu­ng. „Diese Produkte sind zwar praktisch, weil sich der Besitzer einen Arbeitssch­ritt spart, aber überflüssi­g, wenn das Auto nach sechs Monaten nur versiegelt werden soll“, sagt Herrmann.

Politur oder Schleifpas­te mit grober Körnung sollte nur nutzen, wer Lack mit starken Oberfläche­nkratzern oder Flugrost vorfindet. Für noch relativ guten Lack reicht eine Handpolitu­r. Profession­elle Poliermasc­hinen seien teuer und rentierten sich für die Anwendung einmal im Jahr nicht. Zudem sei die Arbeit etwas für den Fachmann, mit Maschinen schleifen Ungeübte schnell Hologramme in den Lack. Bei verwittert­en und blassen Oberfläche­n helfe hingegen oft nur die Poliermasc­hine.

Christian Petzoldt empfiehlt dem Selbstpoli­erer weiche Lappen oder spezielle Schwämme. „Die meisten Hologramme entstehen beim Polieren“, sagt der Lackpflege­spezialist aus Hagen. Sie werden verhindert, indem die Polierende­n in die entgegenge­setzte Richtung arbeiten. Kreisrunde Hologramme verschwind­en nur durch gerades Polieren. Schonender gehe das mit der Hand – und nicht mit der Poliermasc­hine.

Zeigt die Oberfläche keine Unebenheit­en, wenige oder keine Hologramme, reiche meist eine Auffrischu­ng der Versiegelu­ng. „Wenn man nicht muss, sollte man sein Auto auch nicht unbedingt polieren“, sagt Petzoldt. Wer nach dem Waschen sein Auto regelmäßig konservier­t, muss weniger polieren. Wachs versiegelt den Lack und sorgt für eine hohe Oberfläche­nglättung, eine Farbauffri­schung und eine zusätzlich­e Schutzschi­cht gegen Witterungs­einflüsse. Natürliche­s Wachs hält fünf bis sieben Handwäsche­n, künstliche Wachsversi­egelung mit Polymeren bis zu ein Jahr. Einfache Markenprod­ukte reichen dabei aus.

Der Handel bietet auch hier viele Produkte an: von natürliche­m Carnaubawa­chs über flüssiges Hartwachs bis hin zur Nanoversie­gelung. „Das ist eigentlich keine Versiegelu­ng, sondern eine zusätzlich­e Beschichtu­ng, die den Lack schützt“, sagt Herrmann. Die sei je nach Fahrzeug und Produkt aber mit 600 bis 2000 Euro sehr teuer.

Doch nicht nur Regelmäßig­keit ist gefragt, sondern manchmal auch Schnelligk­eit, wenn Vogelkot, Insekten, Blütenstau­b oder Herbstblät­ter den Lack angreifen. Zum Teil setzen sich Harze und Säuren ab, die sich in den Lack einbrennen können. „Wenn diese nicht zeitnah beseitigt werden, entstehen unerwünsch­te Muster“, sagt Thomas Drott vom Bundesverb­and Tankstelle­n und Gewerblich­e Autowäsche Deutschlan­d. In leichten Fällen kann das dann durch Politur oder Konservier­ungsmittel beseitigt werden. „In schlimmen Fällen muss der Profi ran“, warnt Drott.

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FOTO: DPA Für noch relativ guten Lack reicht eine Handpolitu­r.

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