Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Vereine äußern sich zum Sicherheitskonzept
Stimmung schwankt zwischen Sorge und Verständnis – Nicht alles war neu – Stromversorgung im Blick
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AULENDORF - Nachdem im vergangenen Jahr am Freitag vor dem Schlossfest ein Unwetter über die Stadt gezogen war, hatten sich die Festverantwortlichen auf Drängen vor allem der Feuerwehr mit der Sicherheit beim Fest auseinandergesetzt. Ein Fachbüro erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Polizei und dem Rettungswesen ein Sicherheitskonzept, das nun umgesetzt werden soll (SZ berichtete). Die am Fest beteiligten Vereine hatte die Stadt mit zwei Informationsveranstaltungen im Vorfeld versucht, ins Boot zu holen. Wobei Bürgermeister Matthias Burth betonte, diese nicht überfordern zu wollen. Die „Schwäbische Zeitung“hat sich unter den Vereinen beim Schlossfest umgehört.
Auf Neues eingestellt
„Wir waren bei beiden Sitzungen dabei. In der ersten waren wir alle erst mal geschockt“, sagt Stoinabacher Bobbele-Präsident Thomas Felder über die Infoveranstaltungen. Als erste Maßnahme hat der Narrenverein heuer beim Schlossfest statt der Grills auf Tischen einen „sicher abgenommenen Grillwagen“aufgestellt. „Wir werden sehen, was von den vielen Vorschriften nun umgesetzt werden muss“, sagt Felder. Sie seien stimmungsmäßig hin und her gerissen, man beteilige sich gerne am Fest und brauche diese Einnahmequelle, aber bei immer mehr Auflagen müsse man schauen, ob es künftig noch machbar sei.
Im Küchenzelt der SGA-Fußball hängen heuer unter eine Zeltstange geschoben zwei grellgelbe Warnwesten; quasi als sichtbares Zeichen für die Umsetzung des Sicherheitskonzepts, denn es sind die Westen, die die vom Verein benannten Räumungshelfer im Ernstfall anlegen müssen. „Es ist gut, dass es ein Sicherheitskonzept gibt“, findet Jochen Rauch vom SGA-Orga-Team Schlossfest. Als Feuerwehrmann habe er ein doppeltes Interesse daran. Aber er fordert auch Augenmaß: „Es muss machbar bleiben.“Im Blick haben die Fußballer ihre selbst gebauten Stromverteilertafeln. In der Küche hängt bereits ein neuer, den anderen überlegen sie im nächsten Jahr zu ersetzen. Auch über einen Notausgang aus dem Zelt denke man nach.
Bestuhlung festschrauben?
Ins Zelt des Fanfarenzugs ist die Gruppe um die Entwickler des Sicherheitskonzepts, die bei diesem Schlossfest noch einen Rundgang gemacht hat, am Samstagmittag noch nicht gewesen, dabei hatte Jonas Beutinger schon mit ihnen gerechnet. Der stellvertretende Vorsitzende will wissen, falls es etwas zu beanstanden gibt. Die selbst gebaute Stromverteilung im Zelt zu erneuern habe man auf die Schnelle nicht geschafft, aber Sorgen um die Statik des Zelts – ebenfalls ein Punkt in Sachen Sicherheit – brauche man sich nicht zu machen, das habe man von einem professionellen Zeltbauer. Kopfschütteln löst allerdings die Vorstellung aus, dass die Bestuhlung in einem Zelt dieser Größe fest verschraubt sein sollte. „Keine Ahnung, wie wir das machen sollen“, sagt Beutinger mit Blick auf die Biertischgarnituren, die am Abend zugunsten der Tanzfläche verschwinden und am Sonntagmorgen zum Frühschoppen wieder aufgestellt werden.
Auch bei der Narrenzunft Schindelbach-Zollenreute habe man sich die Frage gestellt, ob man die Anforderungen umgesetzt bekomme, berichtet Zunfträtin ohne Amt Moni Sonntag, „aber wenn wir Vereine nicht mehr mitmachen, stirbt das Schlossfest.“Also werde versucht, es umzusetzen.
„Wir machen den Stand und die Bühne zusammen mit einer professionellen Firma, deshalb haben wir viele der Themen schon gehabt. Neu ist, dass es eingefordert wird“, sagt Armin Müller von den Barbarbaren, die zusammen mit der WSG das Hexeneck bespielen. Grundsätzlich habe er Verständnis für das Sicherheitskonzept, „aber man muss Pragmatismus walten lassen“.