Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Nur was man kennt, kann man schützen“
Institut für Seenforschung in Langenargen informiert über den „Lebensraum Bodensee“
● LANGENARGEN - Bodensee-Feriengäste haben das Angebot des Instituts für Seenforschung (ISF) angenommen, sich über ihre Urlaubsregion kompetent informieren zu lassen. Und zwar im Speziellen über den Bodensee, dem flächenmäßig drittgrößten See Mitteleuropas. Biologin Sabine Lautenschläger verriet dabei weitaus mehr als die Uferlänge des Sees von 273 Kilometern, dessen größte Breite von 14 Kilometern, die größte Länge von 63 Kilometern oder die tiefste Stelle von 251 Metern.
Selbst für Einheimische ist nicht permanent abrufbar, dass das Institut in Langenargen mit seinen 40 Mitarbeitern nicht nur – aber vor allem – für den Bodensee, sondern für insgesamt etwa 4000 Seen in BadenWürttemberg zuständig ist und zur baden-württembergischen Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz gehört. Und juristisch ein Kuriosum ist: Im staatenlosen Obersee, der zwischen Bregenz und einer Linie Konstanz-Meersburg liegt, gibt es keine festen Grenzen zwischen den eng kooperierenden Anrainerländern und Kantonen, die in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) eng zusammenarbeiten. 17 Wasserwerke versorgen mit mehr als 1700 Rohrleitungen fast fünf Millionen Menschen bis an die Nordgrenze Baden-Württembergs.
Entstanden ist der See vor 20 000 Jahren, als sich die Rheingletscher nach Norden schoben. Seit etwa 7000 Jahren mündet der Rhein in den „Lebensraum Bodensee“. Und: Ungefähr 1,6 Millionen Menschen leben heute im Bodenseeraum, der seit den vergangenen Jahren enormem Nutzungsdruck durch die Bevölkerungszunahme, Industrie, Wohnbebauung und Tourismus ausgesetzt war.
Biologin Sabine Lautenschläger informierte über das Leben der Fische im Freiwasser, sprach die Phosphorthematik einschließlich der Diskussionen um die Fischerei an, die Bedeutung des Sauerstoffes im Wasser, Veränderungen in der Uferund Flachwasserzone oder die Forschung des Instituts im See, unterstützt durch das Forschungsschiff „Kormoran“, denn: „Nur was man kennt, kann man schützen.“
Weitere Gästeführungen finden am 24. und 31. August statt.