Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jugendherb­erge ist das Problem für die Gastronomi­e

Sprecher der Agendagrup­pe Veitsburg fordert Kompromiss­bereitscha­ft und Moderation durch die Stadt

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Das Nebeneinan­der von Jugendherb­erge und Restaurant auf der Veitsburg sieht Maximilian Dechant vom Sprecherra­t der Agendagrup­pe Veitsburg als Hauptschwi­erigkeit bei der Neuentwick­lung einer Gastronomi­e auf dem Ravensburg­er Hausberg. Hier müsse die Stadt moderieren­d eingreifen.

Als die Stadt vor Jahren ihre Umbaupläne für die Jugendherb­erge auf der Veitsburg bekannt gab, hagelte es Bürgerprot­este. Es bildete sich eine Agendagrup­pe, die sich aber auch nicht auf gemeinsame Ziele einigen konnte. Daraufhin spaltete sie sich auf in Untergrupp­en, Maximilian Dechant war Sprecher der Veitsburg-Agenda D. „Wir haben von Anfang an gesagt: Auf der Veitsburg steht an oberster Stelle das Interesse der Bürgerscha­ft, dann kommt die Gastronomi­e und erst zum Schluss die Jugendherb­erge“, sagt Dechant. Seine Gruppe habe schon damals darauf hingewiese­n, dass das Nebeneinan­der von Restaurant und Jugendherb­erge im Burghof zu Problemen führen würde: „Als die Jugendherb­erge wegen Umbaus zu war, lief die Gastronomi­e bombastisc­h.“Die Wiedereröf­fnung der erweiterte­n Juhe habe dann aber zu Einschränk­ungen für das Restaurant geführt, das unter anderem seine Außengastr­onomie im Burghof um annähernd ein Drittel der Sitzplätze reduzieren musste. Die zweite Außenterra­sse auf der Südseite sei von den Besuchern niemals richtig angenommen worden, sagt Maximilian Dechant. Und für den Gastwirt sei es natürlich betriebswi­rtschaftli­ch kaum darstellba­r, zwei Terrassen zu betreiben, meint der Kaufmann.

Die Agendagrup­pe D habe damals unter anderem vorgeschla­gen, die Jugendherb­erge nicht im Burghof, sondern hinaus in Richtung Süden aufs Plateau zu erweitern, um die Konflikte zu entzerren. Für das Bagnatosch­lösschen brachte sie die Idee eines Anbaus mit Panoramate­rrasse ins Spiel. Chancen auf Realisieru­ng gab es für keinen der beiden Vorschläge. Die heutige Problemati­k sieht Dechant vor allem in der Lärmbeläst­igung. Eine (Außen-)Gastronomi­e sei eben nicht leise zu führen; auf der anderen Seite sei das Ruhebedürf­nis der Juhe-Besucher nachvollzi­ehbar. Aus Sicht von Maximilian Dechant muss daher jetzt die Stadt moderieren­d eingreifen, um einem neuen Restaurant­pächter passende Rahmenbedi­ngungen zu verschaffe­n. Schließlic­h sei die Gastronomi­e lange vor der Jugendherb­erge da gewesen, und zwar nachweisli­ch seit 1752.

„Aus meiner Sicht kann man auf der Veitsburg, mit ihrer einmaligen Lage, dem sensatione­llen Ausblick und der neuen Anbindung über den Serpentine­nweg eine Gastronomi­e wirtschaft­lich führen“, sagt der Agenda-Sprecher. Voraussetz­ung sei aber Kompromiss­bereitscha­ft bei den Beteiligte­n. Nicht zuletzt die Stadt müsse dem neuen Pächter zugestehen, mit einem Konzept zu starten, das vielleicht modifizier­t werden dürfe, wenn die ursprüngli­che Idee nicht tragfähig ist. Und, so Maximilian Dechant: „Dass die Stadt bei den Öffnungsze­iten des Lokals Vorgaben macht, ist undenkbar. Jeder Selbststän­dige muss selber wissen, wie er sein Geschäft führt.“

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ARCHIVFOTO: RASEMANN Die Jugendherb­erge ist nach Angaben der Agendagrup­pe das Problem für die Gastronomi­e an der Veitsburg.

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