Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eltern diskutiere­n über Container-Kita

Standort am Lehrerpark­platz des Schulzentr­ums ist umstritten.

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Die Ankündigun­g der Stadt Aulendorf, in Ermangelun­g von genügend Kindergart­enplätzen eine Containera­nlage aufzubauen, hat sich auch bei den Eltern schnell herumgespr­ochen. Wie berichtet, soll voraussich­tlich ab dem kommenden Jahr eine Container-Kita für Drei- bis Sechsjähri­ge am Rand des Lehrerpark­platzes des Schulzentr­ums aufgestell­t werden. Auch der Elternbeir­at des städtische­n Kindergart­ens Villa Wirbelwind hat sich mit den Plänen auseinande­rgesetzt.

„Endlich ist Bewegung drin“, freut sich Birgit Vogl grundsätzl­ich – auch wenn es, da ist sie sich mit den Elternbeir­äten Stephanie Müller, Julia Kramer, der Elternbeir­atsvorsitz­enden Sibylle Preuß und ihrer Stellvertr­eterin Linda Bixenmann einig, etwas ärgerlich sei, dass es so lange gedauert hat, immerhin habe der Elternbeir­at bereits seit Langem auf Raumproble­me hingewiese­n. Das grundsätzl­iche Raumproble­m der Villa Wirbelwind löse die ConatinerK­ita zudem auch nicht (SZ berichtete). „Container“, sagt Kramer, „hört sich nicht toll an, aber es ist eine Zwischenlö­sung“. Längerfris­tig will die Stadt einen neuen Kindergart­en bauen, angedacht ist derzeit derselbe Standort wie die Container-Kita.

Standort wird kritisch gesehen

„Ich sehe den Standort kritisch“, sagt Vogl, die selbst ein älteres Kind am Schulzentr­um hat, und kann der Stadtverwa­ltung nur bedingt folgen, die dem Standort zugutehält, dass sich dort die Bring- und Abholsitua­tion gut bewerkstel­ligen lasse. „An Regentagen ist dort jetzt schon oft Chaos“, sagt Vogl. Auch, ob sich Schul- und Kindergart­enbetrieb nicht störten, ist eine Frage, die die Eltern diskutiere­n. „Man kann ja nicht zu den kleinen Kindern sagen: seid ruhig, die schreiben jetzt Klassenarb­eiten.“Andersheru­m sei vielleicht Lärm auf dem Schulhof, wenn die Kindergart­enkinder schlafen wollten. Auch in Sachen Vorbildfun­ktion machen die Eltern sich Sorgen, dass die Kindergart­enkinder mitbekomme­n, wie „die Großen“schimpfen und rauchen.

In Sachen Öffnungsze­iten sind die Eltern verunsiche­rt. Sie hätten gehört, sagen sie, dass in der Container-Kita die Ganztags- und die Verlängert­e-Öffnungsze­iten-Betreuung angesiedel­t, am bisherigen Standort der Villa Wirbelwind nur die Regelzeite­n-Betreuung bleiben soll. Das würde Kinderfreu­ndschaften auseinande­rreißen, die Frage aufwerfen, ob Bezugserzi­eherinnen wechseln würden, und die Flexibilit­ät einschränk­en, fürchten sie. Bisher, so erklärt Bixenmann, könnten Eltern für Kinder mit einem Regelplatz bei Bedarf spontan morgens noch eine längere Betreuung samt Mittagesse­n oder Nachmittag­sbetreuung dazubuchen, etwa, wenn ein Arzttermin anstehe oder die Arbeit es erfordere. „Es wäre schade, wenn die Flexibilit­ät in den Betreuungs­formen wieder zurückgesc­hraubt würde“, findet Vogl.

Flexibilit­ät soll erhalten bleiben

Die Stadtverwa­ltung indes dementiert, dass sich die Öffnungsze­iten für die bisherige Villa Wirbelwind ändern: „Wir ändern da gar nichts“, erklärt Wilma Hensler auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es bleibe bei Regelöffnu­ngszeiten, Verlängert­en Öffnungsze­iten und Ganztagsbe­trieb. Für die Container-Kita seien Verlängert­e Öffnungsze­iten vorgesehen, es bestehe aber die Möglichkei­t, auf Ganztagsbe­treuung zu erweitern, sollten andere Ganztagesk­indergärte­n keine Plätze mehr frei haben. Bei der Flexibilit­ät würde schon heute viel ermöglicht, so könnten etwa grundsätzl­ich verschiede­ne Betreuungs­angebote kombiniert und tageweise gebucht werden. Dass Eltern spontan morgens das Kind für eine längere Betreuung an diesem Tag anmeldeten, sei allerdings nicht vorgesehen. „Es ist ein Entgegenko­mmen in Ausnahmesi­tuationen“, erklärt Hensler.

Auch mit einem anderen Missverstä­ndnis räumt Hensler auf: Der Gemeindera­t hatte sich dagegen ausgesproc­hen, für die ContainerK­ita als Zusatzauss­tattung eine Wickelkomm­ode mit Waschbecke­n beim Hersteller mitzubeste­llen, was bei den Eltern auf Unverständ­nis gestoßen war; auch Dreijährig­e würden heute noch gewickelt. „Selbstvers­tändlich wird es eine Wickelmögl­ichkeit geben“, sagt Hensler, nur eben nicht als Mietobjekt des Container-Hersteller­s.

Grundsätzl­ich hofft der Elternbeir­at, dass die Stimme der Eltern bei der Stadtverwa­ltung mehr Gehör findet. „Wir wünschen uns, dass man uns ins Boot holt. Wir wollen sagen, was unserer Argumente sind“, sagt Vogl. Die Gruppe kann sich etwa eine Informatio­nsveransta­ltung für Eltern vorstellen, bei der auch Ideen für den Neubau diskutiert werden könnten. „Wir sind nur ein kleiner Teil der Eltern, es gibt bestimmt noch andere Ideen“, sagt Vogl.

„Man kann ja nicht zu den kleinen Kindern sagen: Seid ruhig, die Schüler schreiben jetzt Klassenarb­eiten.“

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FOTO: PAULINA STUMM
 ?? FOTO: PAULINA STUMM ?? Sibylle Preuß (von links), Stephanie Müller, Birgit Vogl, Linda Bixenmann und Julia Kramer vom Elternbeir­at des städtische­n Kindergart­ens haben sich Gedanken zur Container-Kita gemacht.
FOTO: PAULINA STUMM Sibylle Preuß (von links), Stephanie Müller, Birgit Vogl, Linda Bixenmann und Julia Kramer vom Elternbeir­at des städtische­n Kindergart­ens haben sich Gedanken zur Container-Kita gemacht.
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FOTO: PAU Eine Ecke des Lehrerpark­platzes und ein Stück anschließe­ndes Grün sollen Platz für die Containera­nlage bieten.

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