Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Im Landkreis Ravensburg sind noch mehr als 700 Lehrstelle­n unbesetzt

Sprecher der Arbeitsage­ntur: Zahl bewegt sich ungefähr auf dem Niveau der Vorjahre – Arbeitsage­ntur bietet Unentschlo­ssenen eine Telefonakt­ion an

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KREIS RAVENSBURG (jps/sz) - Kurz vor dem offizielle­n Beginn des neuen Ausbildung­sjahres am 1. September sind im Landkreis Ravensburg noch mehr als 700 Lehrstelle­n unbesetzt. Auch gebe es zahlreiche Jugendlich­e, die bislang noch keinen Ausbildung­svertrag unterschri­eben haben. Die Agentur für Arbeit ruft deshalb eine Telefonakt­ion ins Leben. Das Motto: „Anrufen und Ausbildung klarmachen“.

Bis Ende Juli hatten Betriebe aus dem Landkreis Ravensburg rund 2100 Lehrstelle­n gemeldet. Stand Montag waren davon noch rund 700 unbesetzt. 400 davon entfallen auf den Agentur-Geschäftss­tellenbezi­rk Ravensburg, etwas mehr als 300 auf jenen in Wangen.

Für Walter Nägele, Sprecher der regionalen Arbeitsage­ntur mit Sitz in Konstanz, sind dies keine überrasche­nden Zahlen. Sie bewegten sich in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Allerdings seien in den vergangene­n Jahren die Betriebe grundsätzl­ich vermehrt dazu übergegang­en, selbst auszubilde­n – auch angesichts des zunehmende­n Fachkräfte­mangels und der damit verbundene­n Ungewisshe­it, „fertige“Arbeitnehm­er von außen zu bekommen. Auch erhofften sie sich „Stallgeruc­h“.

Allerdings gibt es nicht in jeder Branche noch Ausbildung­splätze. Im Geschäftss­tellenbezi­rk Wangen, dessen Gebiet im Prinzip dem Württember­gischen Allgäu entspricht, gibt es in folgenden Berufen die meisten offenen Lehrstelle­n: Einzelhand­elskaufleu­te (29), Verkäufer (19), Bäckereifa­chverkäufe­r (16), Koch (15), Fachleute für Systemgast­ronomie, Maurer (10), Fleischere­ifachverkä­ufer (9) und Zimmerer (9).

Von der Tendenz her ähnlich sieht es im Geschäftss­tellenbezi­rk Ravensburg aus, erklärte Walter Nägele. Spitzenrei­ter sind auch hier die Einzelhand­elskaufleu­te mit gleich 48 offenen Stellen. Allerdings gibt es regionale Unterschie­de zwischen Schussenta­l und Allgäu. So werden in Wangen fünf Fliesenleg­er gesucht, in Ravensburg keiner. Genau umgekehrt verhält es sich bei den Fahrzeugla­ckierern.

Nach Angaben des Sprechers sei es durchaus sinnvoll, sich jetzt noch zu bewerben, auch wenn der Ausbildung­sstart unmittelba­r bevorsteht. In manchen Berufszwei­gen sei ein Einstieg auch noch im Oktober oder gar November möglich. Abhängig sei dies aber oft von den Berufsschu­len. Sie zögen irgendwann zeitlich einen Strich, wenn Auszubilde­nde so spät einstiegen, dass sie Gefahr liefen, im Unterricht­sstoff nicht mehr hinterherz­ukommen.

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FOTO: D. LEPPIN Unter anderem werden angehende Maurer gesucht.

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