Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Spielplatz in Kißlegg wegen Hornissen abgesperrt

Insektenne­st in alter Buche am Strandbad entdeckt – Nabu gibt Tipps

- Von Marlene Gempp und Paul Martin

KISSLEGG - Badegäste tummeln sich am Obersee, Kinder essen Eis und spielen auf der Wiese – daneben flattert ein rot-weißes Absperrban­d. Es teilt seit Dienstagmi­ttag einen Teil des Kinderspie­lplatzes am Kißlegger Strandbad ab. Der Grund: Ein Insektenne­st ist in einer alten Buche entdeckt worden. Es sind Hornissen, die sich in einer kleinen Höhle im Baum niedergela­ssen haben, hat die Gemeinde nach einem Leserhinwe­is an die „Schwäbisch­e Zeitung“herausgefu­nden. Der Strandbadb­etrieb ist aber nicht betroffen.

Der Baum, in dem das Nest ist, steht am Rand, relativ nahe an der Wache der Johanniter. Wäre das Nest in der Nähe der Liegewiese entdeckt worden, sei alles halb so wild, sagt Roland Kant von der Gemeindeve­rwaltung: „Eigentlich passiert ja nichts. Da es aber in der Nähe des Kinderspie­lplatzes ist, sind wir vorsichtig und sperren den Baum ab.“

Umsiedeln nicht möglich

Ein Umsiedeln der Insekten käme aber natürlich nicht in Fragen, da sie unter Naturschut­z stehen und von niemandem entfernt werden dürfen. „Außerdem ist das Nest sehr schwer zugänglich im Baum“, erklärt Kant. Die Gemeinde werde sich nun auch mit einer speziellen Fachfirma für Schädlings­bekämpfung beraten. „Vermutlich machen wir aber einfach gar nichts. Absperren und abwarten“, sagt Kant. Der Badebetrie­b am Obersee läuft noch regulär bis zum Beginn des Schuljahrs, danach seien sowohl die Bienen-, als auch die Badesaison vorbei.

Die Absperrung am Kinderspie­lplatz sei nun zwar eine kleine Einschränk­ung für die Gäste, der Badebetrie­b ist aber nicht davon betroffen. „Eine gewisse friedliche Koexistenz zwischen Tier und Mensch sollte hier doch möglich sein“, so Kant. Ein Schild weist daraufhin, dass sich dem Nest nicht zu nähern, dann sollte auch nichts passieren.

Stören lassen sich die immer noch zahlreiche­n Badegäste von den Tieren am Dienstag sowieso nicht. Der Spielplatz wird von Kindern und Eltern genutzt wie eh und je. Auch das Strandbad-Team zeigt sich von den ungewöhnli­chen Gästen am Obersee unbeeindru­ckt: „Bis jetzt haben die noch niemandem was gemacht“, meint Bademeiste­r Darius Krzisch. Aber auch: „Bauen tun sie fleißig.“

Ganz allgemein sollte man keine Angst vor Bienen, Wespen oder Hornissen haben, sagt Peter Stoller vom Nabu-Ortsverban­d Kißlegg-Argenbühl: „Hornissen und Wespen sind friedliche Tiere“, erklärt Stoller. Dass diese nun im Sommer unterwegs sind und sich zum Beispiel Baumhöhlen als zu Hause aussuchen, sei ganz normal. „So lange man sie in Ruhe lässt und ignoriert, passiert auch nichts. Man darf Wespen und Hornissen auf keinen Fall schlagen, denn sonst können sie stechen“, rät Stoller. Hornissen seien wichtige Bestandtei­le der Insektenwe­lt: Sie sind Bestäuber und fressen andere kleine Insekten wie Schädlinge und Stechmücke­n.

Verständli­ch sei allerdings schon, dass einige Leute Angst bekommen, wenn eine Hornisse auf sie zufliegt. „Sie sind schon groß, schwirren wie Libellen“, so Stoller. Die Tiere seien nur neugierig, würden von süßem Essen angelockt und schwirren dann auch einfach wieder von dannen.

Das Problem am Strandbad wird sich im kommenden Sommer übrigens von alleine gelöst haben. Denn Wildbienen, Wespen und Hornissen suchen sich jedes Jahr aufs Neue eine andere Heimat.

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FOTO: PAUL MARTIN Ein paar Quadratmet­er um die Buche herum wurden abgesperrt und ein Schild mit der Aufschrift „Achtung Wespen“angebracht.

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