Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Spielplatz in Kißlegg wegen Hornissen abgesperrt
Insektennest in alter Buche am Strandbad entdeckt – Nabu gibt Tipps
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KISSLEGG - Badegäste tummeln sich am Obersee, Kinder essen Eis und spielen auf der Wiese – daneben flattert ein rot-weißes Absperrband. Es teilt seit Dienstagmittag einen Teil des Kinderspielplatzes am Kißlegger Strandbad ab. Der Grund: Ein Insektennest ist in einer alten Buche entdeckt worden. Es sind Hornissen, die sich in einer kleinen Höhle im Baum niedergelassen haben, hat die Gemeinde nach einem Leserhinweis an die „Schwäbische Zeitung“herausgefunden. Der Strandbadbetrieb ist aber nicht betroffen.
Der Baum, in dem das Nest ist, steht am Rand, relativ nahe an der Wache der Johanniter. Wäre das Nest in der Nähe der Liegewiese entdeckt worden, sei alles halb so wild, sagt Roland Kant von der Gemeindeverwaltung: „Eigentlich passiert ja nichts. Da es aber in der Nähe des Kinderspielplatzes ist, sind wir vorsichtig und sperren den Baum ab.“
Umsiedeln nicht möglich
Ein Umsiedeln der Insekten käme aber natürlich nicht in Fragen, da sie unter Naturschutz stehen und von niemandem entfernt werden dürfen. „Außerdem ist das Nest sehr schwer zugänglich im Baum“, erklärt Kant. Die Gemeinde werde sich nun auch mit einer speziellen Fachfirma für Schädlingsbekämpfung beraten. „Vermutlich machen wir aber einfach gar nichts. Absperren und abwarten“, sagt Kant. Der Badebetrieb am Obersee läuft noch regulär bis zum Beginn des Schuljahrs, danach seien sowohl die Bienen-, als auch die Badesaison vorbei.
Die Absperrung am Kinderspielplatz sei nun zwar eine kleine Einschränkung für die Gäste, der Badebetrieb ist aber nicht davon betroffen. „Eine gewisse friedliche Koexistenz zwischen Tier und Mensch sollte hier doch möglich sein“, so Kant. Ein Schild weist daraufhin, dass sich dem Nest nicht zu nähern, dann sollte auch nichts passieren.
Stören lassen sich die immer noch zahlreichen Badegäste von den Tieren am Dienstag sowieso nicht. Der Spielplatz wird von Kindern und Eltern genutzt wie eh und je. Auch das Strandbad-Team zeigt sich von den ungewöhnlichen Gästen am Obersee unbeeindruckt: „Bis jetzt haben die noch niemandem was gemacht“, meint Bademeister Darius Krzisch. Aber auch: „Bauen tun sie fleißig.“
Ganz allgemein sollte man keine Angst vor Bienen, Wespen oder Hornissen haben, sagt Peter Stoller vom Nabu-Ortsverband Kißlegg-Argenbühl: „Hornissen und Wespen sind friedliche Tiere“, erklärt Stoller. Dass diese nun im Sommer unterwegs sind und sich zum Beispiel Baumhöhlen als zu Hause aussuchen, sei ganz normal. „So lange man sie in Ruhe lässt und ignoriert, passiert auch nichts. Man darf Wespen und Hornissen auf keinen Fall schlagen, denn sonst können sie stechen“, rät Stoller. Hornissen seien wichtige Bestandteile der Insektenwelt: Sie sind Bestäuber und fressen andere kleine Insekten wie Schädlinge und Stechmücken.
Verständlich sei allerdings schon, dass einige Leute Angst bekommen, wenn eine Hornisse auf sie zufliegt. „Sie sind schon groß, schwirren wie Libellen“, so Stoller. Die Tiere seien nur neugierig, würden von süßem Essen angelockt und schwirren dann auch einfach wieder von dannen.
Das Problem am Strandbad wird sich im kommenden Sommer übrigens von alleine gelöst haben. Denn Wildbienen, Wespen und Hornissen suchen sich jedes Jahr aufs Neue eine andere Heimat.