Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wurzacher Fischer sorgen sich um Fische
Trockenheit und Hitze setzen den Gewässern zunehmend zu
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BAD WURZACH - Die Fischer von Bad Wurzach machen sich Sorgen um ihre Fische. Trockenheit und Hitze setzen den Flossentieren zu. Weiter sinken sollten die Wasserstände nicht mehr, sagt Kathrin Neher, Vorsitzende des örtlichen Sportfischereiverein. Bei den Wassertemperaturen, meint sie, wäre es gut, wenn es keinen Anstieg mehr gebe. Ansonsten drohe ein Fischsterben. Anderenorts ist es teilweise schon so weit gewesen, etwa entlang des Hochrheins oder in Gewässern des Ellwanger Seenland (Ostalbkreis).
„Momentan geht es gerade noch“, betont Neher. An den Vereinsgewässern sei es aber bereits länger zu beobachten, wie die Wasserstände zurückgingen. Betreut werden vom Verein unter anderem der Riedsee. „Wir brauchen dringend Regen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Vom Wetterbericht her könnte es am Wochenende soweit sein. Wobei Neher nicht so ganz traut. Es müsse dann ja nicht unbedingt bei Bad Wurzach regnen, überlegt sie.
Bei den Wassertemperaturen könnte es eventuell zuverlässiger eine Entspannung geben. Schon jetzt sind die Nächte weitaus kühler als bei der großen Hitzewelle Anfang August. Fürs Wochenende sehen die Meteorologen auch tagsüber einen Temperaturrückgang. Dies sei sehr wichtig, betont Neher. Bei Wassertemperaturen bei 27 oder 28 Grad werde es für Fische äußerst unkomfortabel. „Dann fängt meist das große Sterben an“, weiß die Frau. Vor allem Forellen seien sehr empfindlich.
„Wir brauchen dringend Regen“, sagt Vereinsvorsitzende Kathrin Neher
Bei solchen Temperaturen schwindet der Sauerstoff aus dem Wasser. Die Hitze befeuert den Wachstum der gefürchteten Blaualgen. Im Extremfall kann ein Gewässer umkippen, also tot sein. Für Bad Wurzach ist eine solche Entwicklung aber nicht absehbar. Gegenwärtig lägen die Temperaturen in den Vereinsgewässern noch bei 24 bis 25 Grad, sagt Neher. Dies ginge noch. Am besten stehe ein Baggersee da, der auch zu den Vereinsgewässern gehörte. Er habe den Vorteil, dass kühles Grundwasser zufließt.
Der Verein hat 140 Mitglieder. Wie Neher berichtet, sind immer welche von ihnen an den Gewässern unterwegs. Sie würden kontrollieren, ob sich die Lage zuspitzt. Ein klein wenig können die Leute durchaus tun, sollte dies der Fall sein. Im Notfall, erklärt Neher, könne man versuchen, mit Umwälzpumpen Sauerstoff in die Gewässer einzutragen. Es sei zudem möglich, reinen Sauerstoff ins Wasser zu pumpen. Ansonsten bestehe die Möglichkeit, über die Jahre hinweg vorsorglich für das Beschatten der Gewässer zu sorgen. „Wir pflanzen entlang der Ufer Bäume“, berichtet Neher.
Sollte es doch noch zu einer extremem Lage in Bad Wurzach kommen, bliebe den Fischern nur noch ein Abfischen. Das heißt, die Fische würden aus heiklen Gewässer geholt. „Der Verein hätte dann die Möglichkeit, sie in den kühleren Baggersee zu bringen“, sagt Neher. Wäre selbst dies nicht möglich, müsse man mit dem Landratsamt und dem Landesfischereiverband eine Lösung finden.
„Wir pflanzen entlang der Ufer Bäume.“Kathrin Neher, Sportfischreiverein