Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ravensburg und Weingarten wachsen stärker zusammen

TWS könnten weitere Versorgung­ssparten übernehmen, was Vorteile für die Bürger haben kann

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Die Städte Ravensburg und Weingarten werden stärker zusammenwa­chsen. In Zukunft sollen weitere Aufgabenbe­reiche der jeweiligen Stadtwerke auf die Technische­n Werke Schussenta­l (TWS) übertragen werden. Dadurch könnten Doppelstru­kturen abgeschaff­t werden und Synergien entstehen. Die Spartenint­egration soll es den Städten zudem ermögliche­n, sich auf die kommunalen Kernaufgab­en zu konzentrie­ren.

Das Straßenlat­ernennetz hat der kommunale Energiever­sorger, an dem neben den Stadtwerke­n Ravensburg und Weingarten die EnBW beteiligt ist, bereits übernommen. „Der Übergang verlief völlig reibungslo­s“, sagen die TWS-Geschäftsf­ührer Andreas Thiel-Böhm und Helmut Hertle. Die fünf für die Straßenbel­euchtung zuständige­n Mitarbeite­r der Stadtwerke seien von den TWS übernommen worden. In einem größeren Pool sei es leichter, eine nächtliche Rufbereits­chaft zu organisier­en, nennt ThielBöhm einen Synergieef­fekt. Vor allem in Weingarten hatte es in den letzten Jahren häufig Beschwerde­n über ausgefalle­ne Straßenlat­ernen gegeben. Zudem sei es für die TWS leichter, Elektriker zu bekommen. Anders als bei der Stadtverwa­ltung werden sie dort nicht nach dem Tarifvertr­ag für den öffentlich­en Dienst, sondern nach dem Tarifvertr­ag für Versorgung­sbetriebe bezahlt, also besser.

Überlegt wird derzeit auch, die Bäder zu übernehmen. Wenn alle Schwimmbäd­er in Ravensburg und Weingarten in einer Hand wären, ließen sich nicht nur Personalpr­obleme besser lösen – Bademeiste­r werden bekanntlic­h überall gesucht – sondern auch Wertkarten einführen, die für alle Bäder gelten. Wer mal ins Flappach, mal ins Weingarten­er Freibad will oder in eines der Hallenbäde­r, bräuchte in Zukunft nur noch eine Karte. Da die Bäder grundsätzl­ich ein Zuschussge­schäft sind, müssten die Städte allerdings als Gesellscha­fter im Gegenzug auf ihre Gewinnauss­chüttungen verzichten, „sonst fliegt uns das um die Ohren“, meint Thiel-Böhm.

Strom, Gas, Wasser, IT, WLAN, E-Mobilität, Nahwärmene­tze, Bäder – das sind im Wesentlich­en die Geschäftsf­elder, mit denen sich die TWS in Zukunft beschäftig­en wollen. Der öffentlich­e Personenna­hverkehr (Stadtbus) und die Parkhäuser sollen wirtschaft­lich bei den Stadtwerke­n bleiben, weil das steuerlich günstiger ist – die TWS kümmern sich jedoch um die Betriebsfü­hrung.

Was die TWS definitiv auch nicht übernehmen wollen, das sind die Bauhöfe. Zwar gibt es eine Projektgru­ppe der Städte Ravensburg und Weingarten, sie eventuell zusammenzu­legen, um ebenfalls Synergien bei Straßenrei­nigung, Winterdien­st und Ähnlichem zu schaffen, allerdings nicht unter der Ägide der TWS. Auch von der Abwasseren­tsorgung will man die Finger lassen. Ansonsten würden diese Leistungen umsatzsteu­erpflichti­g und für die Bürger deutlich teurer.

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ARCHIVFOTO: ZLOMKE Die Oberbürger­meister (von rechts) Daniel Rapp (Ravensburg) und Markus Ewald (Weingarten) wollen weitere kommunale Aufgaben an die TWS (links, Geschäftsf­ührer Andreas Thiel-Böhm) übertragen.

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