Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wenn der Wanderweg einfach verschwindet
Zugewachsen und umgepflügt: Wanderweg in Ochsenhausen ist in Teilen kein solcher mehr
● OCHSENHAUSEN - Zumindest in der Theorie existiert er noch, der Wanderweg 1 in Ochsenhausen. Doch wer diesen tatsächlich benutzen will, ist auf sich allein gestellt. Denn an manchen Stellen ist der Weg entweder zugewuchert oder gar umgepflügt worden. Zustände, die Hans Musch, dem eines der angrenzenden Grundstücke gehört, schon mehrfach öffentlich angeprangert hat. Passiert ist bis jetzt aber nichts. Die Stadt versichert auf SZ-Nachfrage immerhin, sich dem Thema demnächst annehmen zu wollen.
Der Wanderweg 1 führt rund um Ochsenhausen. Auf der Infotafel der mittlerweile aufgelösten Ortsgruppe Ochsenhausen des Schwäbischen Albvereins in der Stadtmitte ist die Tour mit einer Länge von 9,7 Kilometern aufgeführt. Ein Teilstück des Wanderwegs 1 liegt an der Ulmer Straße, direkt neben der Firma Gräser. Zu Beginn weisen noch zwei Schilder den richtigen Weg bergauf, wenige Hundert Meter weiter bei einer Baumgruppe stehen ortsunkundige Wanderer vor einem Rätsel. Gras und Gestrüpp soweit das Auge reicht, der Weg ist nicht mehr auszumachen.
Hans Musch steht kopfschüttelnd daneben. „Früher war der Weg gehegt und gepflegt. Bei Wanderern und Spaziergängern war er richtig gut angenommen.“Musch muss es wissen, wohnt er doch in unmittelbarer Nachbarschaft. Seit zwei Jahren werde das Gras nun nicht mehr gemäht und die Sträucher nicht mehr zurückgeschnitten. Früher habe sich der Bauhof regelmäßig darum gekümmert.
Fehlende Beschilderung
Hans Musch hat nach eigener Aussage schon drei Mal in öffentlicher Gemeinderatssitzung auf den verwilderten Weg hingewiesen. Zuletzt im Juli. „Passiert ist bis jetzt aber nichts“, bedauert er. „Dabei ist der Weg eigentlich sehr schön, man hat einen tollen Blick von oben auf die Stadt.“Dass an manchen Stellen die Wegbeschilderung fehlt und ein Landwirt Teile des Wanderwegs oberhalb des Baugebiets „Siechberg II“zwischenzeitlich in Ackerland umgewandelt hat, macht die Sache nicht besser. Diesbezüglich erklärte Bürgermeister Andreas Denzel in der Juli-Sitzung, dass man Kontakt mit dem Landwirt aufgenommen habe. Dieser wolle den Weg nach der Ernte wieder instandsetzen.
Die städtische Pressesprecherin Monika Merk erklärt auf SZ-Nachfrage, dass man im Moment noch warte, bis der Landwirt das Teilstück wieder hergerichtet hat. „Dann schauen wir uns den Weg als Ganzes an.“Erst nach einer Besichtigung könne entschieden werden, wie die Stadt weiter verfährt. Einen konkreten Zeitraum will Merk nicht nennen, sie bekräftigt aber: „Wir haben das Thema auf dem Schirm.“Eine Aussage, mit der sich Hans Musch zumindest vorübergehend zufrieden geben muss.